Kurdische Partei setzt Esel ein Denkmal

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Kurdische Partei setzt Esel ein Denkmal

von Azadiyakurdistan am 18.04.2012 21:01

Im Irak ist er Nutztier oder Nahrungsgrundlage. Der Esel wird oft unterschätzt - zu Unrecht, findet eine kurdische Kleinstpartei und hat dem als störrisch geltenden Tier ein Denkmal gesetzt. Schließlich sei der Esel "der einzige Freund" der kurdischen Kämpfer gegen Ex-Dikator Saddam Hussein gewesen.



Während die meisten Männer immer noch aussehen wie Esel, wenn sie sich fürs Büro eine Krawatte umlegen, macht zumindest dieser Esel eine gute Figur mit dem Schlips: knapp zwei Meter hoch, Jackett, Kragen und Krawatte, dazu intelligent angewinkelte, aber aufrecht stehende Ohren.

Der Esel wird gemeinhin unterschätzt, auch in Kurdistan. Eine Kleinstpartei in Irak hat dem Tier aus diesem Grund ein Denkmal gesetzt. Die jetzt enthüllte Eselsbronze in der nordirakischen Kurdenstadt Suleimanija soll dem Programm der Eselspartei gemäß daran erinnern, dass "die Menschen in Folge ihres Übels und ihrer Abwegigkeit leben müssen wie die Esel".

Ob wirklich Tierschutz das Hauptanliegen der Eselspartei ist, lässt sich schwer beurteilen in einer Großregion, in der Tiere meist nur als Arbeitsgerät oder Nahrungsgrundlage betrachtet werden, solange es sich nicht um rassige Kamele, Pferde oder Jagdfalken handelt. Die Gründer der Partei - seit 2005 ist die Eselspartei in der halbautonomen Kurdenregion im Norden Iraks offiziell zugelassen - betrachten das als eine historische Ungerechtigkeit.

Parteimitglieder werden als Eselchen, Eselin oder Esel angesprochen

Schließlich seien es Esel und Maultiere gewesen, die sich während des jahrzehntelangen Kampfes der Kurden gegen den Diktator Saddam Hussein erst an den Waffenkisten abgeschleppt und auf dem Rückweg dann die verwundeten und gefallenen Helden über die Berge getragen hätten. "Der Esel war der einzige Freund der Kämpfer während des Kampfes um die kurdischen Freiheitsrechte", so die Partei.

Abgesehen von der Hochachtung für den Esel in seiner kurdischen Erscheinungsform sind Programm und Aktivität der Partei etwas diffus. So bemühte sie sich längere Zeit um die Genehmigung einer Radiostation namens "Zarin", dem kurdischen Wort für den Eselsschrei "Iah".

Was die Parteistruktur angeht, sind die Eselisten sehr konsequent: Parteimitglieder werden als Eselchen, Eselin oder Esel angesprochen. Wichtigste Voraussetzung für den Beitritt ist es, einen kräftigen "Huftritt" nach hinten abgeben zu können - unabhängig von Alter oder Geschlecht des Mitglieds. Ebenso gehört dazu, jederzeit kräftig "iah" rufen zu können, auch im Gespräch mit Journalisten.

Was das menschliche Zusammenleben nicht nur in Kurdistan angeht, hat die Eselspartei jedenfalls einen Punkt: "Lasst uns wie die Esel leben, denn Esel bringen sich gegenseitig nicht um."

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