Machtgefüge in Nahost verschiebt sich

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Machtgefüge in Nahost verschiebt sich

von Azadiyakurdistan am 15.09.2011 01:54

Wer verliert, wer gewinnt? Der Umbruch in der arabischen Welt bringt das bisherige Machtgefüge durcheinander. Profitieren könnte die Türkei.

Der Sturz von Muammar al-Gaddafi ist ein historisches Ereignis. Auswirkungen auf die Machtbalance in Nahost hat er nicht. Anders sieht es in Syrien aus, wo sich Linke, Menschenrechtler, Islamisten und frustrierte Jugendliche mit Todesverachtung dem Sicherheitsapparat der Familie von Präsident Baschar al-Assad entgegenstellen. Stürzt Assad verliert das Nachbarland Israel einen ungeliebten, aber verlässlichen Nachbarn.

Die Einflusszone des Iran, der bisher Assads engster Verbündeter war, würde schrumpfen, die iranische Protestbewegung könnte Morgenluft schnuppern. Und auch die von Syrien gehätschelte und vom Iran mit Waffen versorgte Schiiten-Bewegung Hisbollah im Libanon stünde ziemlich alleine da.

Auf der Gewinnerseite stünde vermutlich die Türkei. Sie zeigt sich inzwischen offen solidarisch mit der syrischen Opposition. Einige Beobachter halten es sogar für möglich, dass die Türkei den Aufständischen helfen könnte, eine "befreite Zone" einzurichten, in den ländlichen Provinzen, die an die Türkei grenzen. Dort könnte sich dann eine "freie syrische Armee" formieren, ähnlich wie die libysche Rebellentruppe, die im Februar Bengasi zu ihrer "provisorischen Hauptstadt" gemacht hatte.

Auch die Kurden, die ihre Siedlungsgebiete im Irak, in der Türkei, in Syrien und im Iran haben, erhoffen sich viel vom Zusammenbruch des Assad-Regimes. Allerdings vermuten die Kurden, dass die Türkei versuchen wird, eine grenzüberschreitende kurdische Verbrüderung zu verhindern.

Unter den Arabern dürften vor allem die Golf-Araber und eine wie auch immer geartete neue ägyptische Führung von einer Neuordnung der Machtverhältnisse profitieren. An ein politisches Überleben Assads, der versucht, sich mit Reformversprechen und Repression an der Macht zu halten, glaubt fast niemand mehr.

Für Israel, das seit 1967 die syrischen Golanhöhen besetzt hält, ist vor allem wichtig, wie stark die Nationalisten und die Muslimbrüder künftig in Syrien sein werden. Denn wenn der Deckel vom Kochtopf Syrien erst einmal hochgehoben wird, könnte es für den jüdischen Staat unbequem werden.

Quelle...

Silav û Rêz
Azad

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