Ismail Beşikcî: Roboski - die Goyan

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Ismail Beşikcî: Roboski - die Goyan

von Azadiyakurdistan am 07.01.2014 17:44



Am 28. Dezember 2011 erinnerte mich das Massaker in Roboski an folgendes Ereignis: Ich möchte diesbezüglich drei Aspekte betonen:

1. Ende der 1960er Jahre kam es zu Zerwürfnissen zwischen Abd al-Karim Qasim, damals Präsident des Iraks, und den Kurden wie auch Mullah Mustafa Barzani. Abd al-Karim Qasim hielt seine Versprechen gegenüber den Kurden, der Demokratischen Partei Kurdistans und Mullah Mustafa Barzani nicht ein. Er erfüllte seine Zusagen nicht. Daraufhin verliess Mullah Mustafa Barzani Bagdad. Er zog sich zurück nach Barzan, nach Kurdistan.

Nach den 1960er Jahren begann die irakische Führung ihren Druck auf die Kurden und die Demokratische Partei Kurdistan ständig zu erhöhen. Der Staatsterror seitens Armee, Gendarmerie und von Polizeikräften eskalierte ununterbrochen. Die Demokratische Partei Kurdistan mit, Mullah Mustafa Barzani an ihrer Spitze unterstrich die Bedeutung des bewaffneten Kampfes angesichts dieser Repressionen.

Berichtet wurde über einen Vorfall: Um herauszufinden, wie sehr und ob das Volk überhaupt den bewaffneten Kampf unterstützen würde oder nicht, machte sich Mullah Mustafa Barzani auf den Weg von Barzan nach Zaxo mit einigen Freunden, denen er vertraute. Er besuchte Stadt- wie Dorfgemeinden und Weiler, unterhielt sich mit dem Volk und betonte den Kampfeswillen. Er fühlte dem Volk damit sozusagen den Puls, kam dabei bis in die ländliche Umgebung von Zaxo, fand aber nicht das, wonach er suchte, sah nichts davon. Bei den Gesprächen in verschiedenen Dörfern beobachtete er, dass der Kampf keine Zustimmung erhalten würde. Niemand schloss sich seinem Marsch an. Als Mullah Mustafa Barzani seinen Freunden erklären wollte, warum er gezwungen sei, den Kampf auf ein anderes Datum verschieben zu müssen, meldeten sich die Goyan, aus Haftanîn (Anm. d. Red.: Region Sirnex), die sich der Gruppe angeschlossen haben, unverzüglich mit der Mitteilung: „Wir schliessen uns dem Kampf an, der Kampf muss beginnen...". Die in Süd- und Nordkurdistan ansässigen Goyan spielten im am 9. September 1961 beginnenden bewaffneten Widerstand eine grosse Rolle. Durch die hier erlangte moralische Kraft und Unterstützung ermutigt, machte sich Mullah Mustafa Barzani nun auf den Weg nach Barzan. Wieder besuchte er Städte, Dörfer und kleine Weiler am Wege, führte Gespräche mit dem Volke. Diesmal beteiligten sich mehr Leute an seinem Marsch. Ausser den Goyan traten andere Stämme bei.

Mullah Mustafa Barzani unternahm eine ähnliche Reise von Barzan in Richtung Sulaymaniyah. Dieses Mal war er mit grösseren Massen unterwegs. Bei der Rückreise von Sulaymaniyah nach Barzan hatte sich die Gruppe mit dem Zustrom in eine stattliche Schar gewandelt. Am 9. September 1961 fing der bewaffnete Kampf in Südkurdistan eben damit an.

2. Vom 15. bis 16. Juni 2013 fand in Diyarbakir (kurd. „Amed") die „Nordkurdistan-Konferenz für Einheit und Lösung" statt. An dieser Konferenz nahmen auch Funktionäre und Parlamentsabgeordnete der Partei für Frieden und Demokratie (BDP) teil. Einige Vertreter von kurdischen Organisationen, die an der Konferenz teilnahmen, hielten ihre Reden in kurdischer Sprache. Die Mitglieder der BDP jedoch sprachen auf Türkisch. Es ist zweifellos falsch, dass die BDP Führungskräfte in einem Ort wie Diyarbakir, wo die Zuhörer und Redner zu einem grossen Teil Kurden sind, ihre Reden auf Türkisch halten. Aber die BDP tut das immer. Ich als Person rege mich darüber nicht mehr sonderlich auf...

Eine Person aus Roboski hielt ebenfalls eine Rede. Er versuchte mit tiefgreifenden Worten zu veranschaulichen, wie die Dorfbewohner bombardiert, wie die Menschen von den Bomben zerfetzt, wie die Körperteile aufgesammelt, wie der ganze Prozess im Schnee und Schlamm erlebt wurde. Aber der Kollege aus Roboski hielt seine Ansprache auf Türkisch. Dies erweckte in mir eine tiefe Enttäuschung. Ich versuche hiermit, meine Gefühle und Gedanken zu erklären: Man sagt, dass die Menschen ihr Leid mit ihrer eigenen Muttersprache besser verdeutlichen können. Aber derjenige, der solch ein Massaker erlebt hat, erzählte die Sache auf Türkisch. Du hältst deine Rede auf Türkisch in einem Ort wie Diyarbakir, wo die Redner und Zuhörer zum grössten Teil Kurden sind... Er hat in seiner Rede an drei Stellen gesagt „Der Staat gab uns Geld, wir haben es nicht akzeptiert". Er gab dies wieder mit einer Miene der Missbilligung. Dies hat bei mir nur ein Lächeln bewirkt. „Du hast doch schon lange angenommen, was der Staat dir mit Zwang aufgegeben, mit Druck und Repressionen aufgezwungen hat; dass du das Geld nicht angenommen hast, ist nicht weiter bedeutend." Der Gedanke des Staates im Angesicht deiner Haltung ist wie folgt: „Schau, du sprichst Türkisch, sprichst es gar gut, dein Sohn wird besser als du Türkisch sprechen können, deine Enkelkinder hingegen werden sich nicht mal mehr erinnern können, dass sie Kurden sind..." Dies zeigt auch auf, weshalb der Staat beim Lösungsprozess keine ernsten Schritte unternimmt. Die Zeit spielt für den Staat. Je mehr Zeit vergeht, desto tiefgreifender und stabiler wird die Assimilation...

Ist es denn so wichtig, Kurdisch zu sprechen? Es ist wichtig. Ich hab dies bereits 1984 auf deutliche Weise bemerkt. Ab 1984 begann in Bulgarien der Prozess, wo man der türkischen Minderheit bulgarische Namen gab. Die bulgarische Regierung sagte zu den Türken „wenn ihr bulgarische Namen annehmt, dann werdet ihr in der Kommunistischen Partei Bulgariens, in der Bürokratie des bulgarischen Staates einen Job annehmen können, wo ihr schnell Karriere machen werdet, aber mit den türkischen Namen werdet ihr sogar im Alltag Schwierigkeiten begegnen...". Wer keine bulgarischen Namen annehmen wollten, wurde gefoltert. Das Lager Belene an der Donau war ein Folterzentrum.

Gegen diese Operationen kam es seitens der Türkei zu grossen Reaktionen. Wer keine bulgarischen Namen annehmen wollte, flüchtete in die Türkei. Es kam zu einer grossen „ethnischen Säuberung". Eines Tages im Oktober 1984 hörten wir in der Zelle (türk. „Koğuş") die Nachrichten im TV. Die Zelle war sehr gross, mit über 120 Häftlingen belegt. In dieser Zelle fanden sich vor allem solche, die dem „Eine-Kleidungsart-Widerstand" beigetreten waren:. Dev-Yol, Dev-Sol, Halkin Yolu (deut. „Der Weg des Volkes"), Halkin Birligi (deut. „Die Einheit des Volkes"), Halkin Kurtulusu (deut. „Die Befreiung des Volkes"), Kurtulus (deut. „Befreiung"), Partizan... Die Kollegen aus diesen Parteien stellten die Merhheit der Insassen in dieser Zelle. In diesen Tagen wurde die Nachricht bzgl. Bulgarien als Aufmacher-Nachricht gesendet. Der Reporter interviewte jemanden, der aus Bulgarien ausgewandert war. Der Emigrant erzählte, welcher Folter man jene unterwarf, die keinen bulgarischen Namen annahmen. Er betonte die Folter im Belene-Camp. Aber er sprach Bulgarisch. Man übersetzte seine Rede ins Türkische. Er erzählte die Folter auf Bulgarisch. Die Kollegen fanden die bulgarische Rede des Türken nicht für belangreich. Sie zählten den Türken nicht zu einem der ihren.

Der Reporter begann ein Interview mit einer zweiten Person. Dieser sprach Türkisch, aber ein sehr schlechtes Türkisch. Die Subjekte, die Verben, alles waren „ fehl am Platz". Aber diese Person beharrte darauf, weiter türkisch zu sprechen. Die Kollegen hörten ihm mit Bewunderung zu. Sie sahen den türkisch Sprechenden als einen der ihren an.

Die Linke in der Türkei schätzt den Türken nicht, der bulgarisch spricht. Aber einem türkisch sprechenden Kurden, seiner Türkisierung und seiner Distanz zum Kurdistani-Sein, dem begegnen sie mit Hochachtung.

Deshalb lohnt es sich, die Situation der Kurden der Situation der Palästinenser entgegenzustellen: Gibt es wohl unter den palästinensischen Arabern welche, die auf Hebräisch sprechen und schreiben?

3. Die Goyan aus, Roboski und anderen Goyan-Dörfern, ob sie heute zu Südkurdistan zu Nordkurdistan gehören, sind sämtlich Kurden mit starkem Nationalgefühl. Viele haben aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten akzeptiert, als Dorfschützer zu agieren. Aber dass sie mit der PKK einen ernsthaften Krieg führen, kann nicht behauptet werden. Weil sie Dorfschützer sind, hat man bei ihnen auch schon mal ein Auge zugedrückt, wenn sie Waren „geschmuggelt" haben. Der „Schmuggel" ist eigentlich der Zustand, der den regen Austausch zwischen Norden und Süden am Leben erhalten hat. Natürlich ist hier der Begriff „Schmuggel" nicht korrekt. Denn der Schmuggel beschreibt eine Aktion,die von einem Land in Richtung auf ein anderes geschieht. Die Kurden hingegen befinden sich stets in ihrem Lande, ob vom Süden in den Norden, oder vom Norden in den Süden etc. Der Grund für die Situation, weshalb sich die Kurden im Verborgenen von einer Seite zur anderen in ihrem Lande bewegen müssen, wäre prüfenswert.

In diesem Zusammenhang ist es nützlich, die Goyan anzuschauen. In Roboski sind die Goyan immer Kurden geblieben. Sie haben stets ihre nationalen Werte geschätzt und verteidigt. Sie haben sich immer gegen die Äußerungen der offiziellen Ideologie gestellt. Die Referenz ist immer der Süden. Der auslösende Grund des Massakers ist meiner Meinung nach genau hier zu finden. Jene, die eine Verbindung zum Süden haben, die Kurdisch sprechen, haben für den türkischen Staat und die Türken keinen Nutzen...

Man spricht von einem Ereignis während des Scheich Said Aufstandes. Gegen 47 Personen wird die Todesstrafe verhängt. Doch während der Vollstreckung bemerkt man, dass eine Person fehlt. Von den Sträflingen konnte einer sich einen Fluchtweg bahnen und flüchten. Die Situation wird nach Ankara gemeldet. Ankaras Wunsch darauf ist, dass man aus der Stadt einen Kurden fängt und ihn heranschleppt, damit die Zahl 47 vollständig ist. Sogleich wird eine Person gefangen genommen und hergebracht. Doch diese Person hat mit dem Aufstand überhaupt nichts zu tun. Scheich Said ist ihm nicht bekannt. Auch dies wird den Behöden in Ankara geschildert. Daraufhin fragt Ankara, ob die Person Türkisch könne oder nicht. Die Person beherrscht aber kein Türkisch. Ankaras Antwort ist, dass auch diese Person gehängt werden soll. „Wer kein Türkisch kann, hat keinen Nutzen für den türkischen Staat."

Einige Anmerkungen zu Sabahat Tuncel

Am 21. Dezember 2013 fand an der Bilkent-Universität unter dem Namen „Friedens-Event" ein Treffen statt. Dieses Treffen, wurde von Studenten organisiert. Auch die Co-Vorsitzende der Demokratischen Partei des Volkes (HDP) nahm daran teil. Den Berichten der Medien zufolge erwähnte Sabahat Tuncel „ich bin eine Frau, eine Sozialistin, eine Alevitin". Dass sie eine Kurdin ist und eine kurdische Identität besitze, fand sie nicht erwähnenswert. Dies hatte sie vergessen oder es nicht für wichtig erachtet. Am 28. Dezember 2013, am Jahrestag des Roboski-Massakers, kamen in den (Nachrichten-)Agenturen die Nachrichten, dass das 9. Amt des Berufungsgerichtes ein Urteil gegen Sabahat Tuncel bestätigt habe (Anm. d. Red.: Inzwischen hat sich Sebahat Tuncel von den Nachrichten über ihre Aussagen distanziert und über eine bewusste Kampagne gegen ihre Person geklagt. Daraufhin hat sich Herr Besikci in einem Schreiben an Sebahat Tuncel entschuldigt und sein Bedauern geäußert scheinbar falsche Medienberichte wiedergeben zu haben.)

Wie sind diese Nachrichten zu interpretieren? Sabahat Tuncel mag vergessen haben, dass sie Kurdin ist, sie mag ihre kurdische Identität ignorieren. Aber der Staat wird niemals vergessen, dass Sabahat Tuncel eine Kurdin ist. Die Bestätigung des Urteils wird Sabahat Tuncel klarmachen, dass sie nebst einer „Frau, Sozialistin, Alevitin" auch eine Kurdin ist. Die Strafe wurde nicht verhängt, weil sie eine Frau, eine Sozialistin oder Alevitin ist, sondern weil sie eine Kurdin ist. Waren die Stimmen, die Sabahat Tuncel zum Parlamentsmandat verhalfen, etwa sozialistische Wählerstimmen? Waren das nicht etwa die Stimmen von Kurden, deren Häuser verbrannt und zerstört worden waren und die sich während dieser Geschehnisse der Unterdrückung bewusst geworden waren? So dann, wieso meidet sie es zu erwähnen, dass sie eine kurdische Identität hat?

Sabahat Tuncel hat in ihrer Ansprache gesagt „Das Problem der Kurden wurde gelöst, nun werden wir zusammen die vor uns liegenden Arbeiten lösen". Auch das ist eine sehr verwirrende Aussage... Was ist denn wohl die Lösung? Haben die Kurden ihr Recht erlangt, selbst über ihre Zukunft zu entscheiden, wird Kurdistan von Kurden regiert? Gibt es kurdische Statthalter (türk. „Vali"), kurdische Landräte (türk. „Kaymakam"), kurdische Richter? Ist die Unterrichtssprache für die Kinder Kurdisch? Ist das Gesetz für den Kampf gegen den Terror etwa ausser Kraft? Wieso gibt es immer noch Klagen wegen „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation..."? Welche (Forderung der Kurden) wurde verwirklicht? Die Istanbul-Abgeordnete Sabahat Tuncel sagt „derStaat ist schlecht, wir wollen keinen Staat". Also ist sie gegen den kurdischen Staat? Wenn Staaten schlecht sind, wieso lehnt sie sich nicht auf gegen den Staat der Türken, Araber, Perser etc.?

In den Reden von Sabahat Tuncel befinden sich auch Erklärungen wie „Barzani verkauft und verbraucht mithilfe der USA kurdisches Erdöl...". Das ist eine sehr primitive, niveaulose, hässliche und unmoralische Äusserung. Die Einnahmen aus kurdischem Erdöl kommen dem Volke zugute. Es gibt grosse Fortschritte bei Schulen, Strassen, Spitäler, Gesundheit, Bildung und Wohnungen. Ebenso in der Infrastruktur, die Wege, Wasser, Elektrizität und Kanalisationen umfasst, sind Fortschritte zu verzeichnen. So widerspiegeln sich die Einnahmen im Leben des Volkes. Unter Saddam Hussein wurden die Einnahmen aus kurdischem Erdöl in Form von Kriegsflugzeugen, Giftgas und Minen zurückbezahlt. Zu diesen Zeiten betrug das Pro-Kopf-Einkommen der Kurden 50-60 US-Dollar. Heute gibt es einen grossen Aufschwung: Das Pro-Kopf-Einkommen liegt zwischen 6000 und 7000 US-Dollar... Es mag Schwächen in der Umverteilung geben. Doch es ist offensichtlich, dass auch die untersten Schichten heute einen Aufschwung erleben. In Ankara, Istanbul, Diyarbakir, Malatya und Paris sind Bettler anzutreffen, in Hewler, Sulaymaniyah und Duhok hingegen gibt es diese nicht... Es steht ausser Frage, dass die Regionalregierung Kurdistans Facetten hat, die zu kritisieren sind. Z.B. ist es eine berechtigte Kritik, zu fragen, weshalb der südkurdische Markt nicht für nordkurdische Geschäftsleute offen ist. Der Artikel von Ibrahim Küreken „Em birayê hev in lê ne şirîgê hev in" ist diesbezüglich lesenswert (www. kurdinfo.com, 8.12.2013).

„Der Öcalan in Imrali sagt, dass..."

Die „Aydinlik"-Zeitung veröffentlichte vom 16.-24. Dezember 2013 während neun Tagen eine Artikelreihe mit der Überschrift „Der Öcalan in Imrali sagt, dass...". Dass vonseiten der Friedens- und Demokratiepartei (BDP, „Barış ve Demokrasi Partisi"), der Demokratischen Partei des Volkes (HDP, „Halkların Demokratik Partisi"), der PKK- und KCK-Führern in Kandil und des Demokratischen Gesellschaftskongresses (DTP, „Demokratik Toplum Kongresi") diesbezüglich keine Äußerungen kamen, entspricht der „3-Affen-Methode": „sagt, sieht und hört nichts", die es zu beachten wert wäre. Natürlich ist es auch wichtig, dass Abdullah Öcalan gegen diese Artikel eine Erklärung abgeben sollte, denn es ist umgehend notwendig.

Diesbezüglich hat Herr Fikret Yaşar in kurdistan-post.eu eine Schrift veröffentlicht mit dem Titel: „Der Pazuki-Stamm in der Geschichte Kurdistans und Öcalan". Jene, die sich daran gewöhnt haben, Fikret Hoca zu kritisieren, sind, ohne diesen Text überhaupt angeschaut zu haben, „zur Tagesordnung zurückgekehrt".

Die erwähnte Artikelserie behandelt das Verhör von Öcalan, nachdem dieser gefangengenommen und nach Imrali gebracht worden war. Öcalan erzählt, dass er gekommen sei, um sich dem Staat anzuschliessen, dem Staat zu dienen. Er erzählt, dass er nichts verlange, dass er die Erlaubnis wolle, um zu dienen. „Ich bin ein Soldat des Staates", behauptete er. „Ich werde mich bei den Märtyrer-Muttern entschuldigen".

„Der beste Türke bin ich, „Ich fühle mich mehr als Türke, eben wie jeder andere Türke. Es ergibt keinen Sinn, eine verfassungsrechtliche Forderung zu stellen, denn die politischen Rechte sind sowieso verfassungsrechtlich garantiert", sagte er. „Wir werden die Kraft sein, die ihr im Irak und Iran verwenden könnt ", „Talabani und Barzani sind primitiv, sind Kollaborateure der USA. ". „Damit die PKK Barzani und Talabani angreifen kann, muss der Generalstab hierzu nur einen Plan erstellen."

„Ich lebe mit dem Türkischen, erledige all meine Arbeiten auf Türkisch. Ich werde sogar in Hakkari (kurd. „Colemerg") Türkisch lehren, gar den Dialekt Istanbuls". Neun Tage lang bringt Öcalan solche und ähnliche Aussagen zur Sprache.

Eins ist ganz klar: In den letzten Jahren haben wir viel über das Problem der Kurden und Kurdistan gesprochen. Wir benutzen die Begriffe und Definitionen sachgemäss. Eine verbale Freiheit! Um diesen Prozess zu erleben, haben der Guerilla-Kampf und die PKK eine grosse Rolle eingenommen. Aber um die obenstehenden Aussagen von Öcalan zu machen, braucht es keine Freiheiten oder Ähnliches... Der Staat möchte sowieso, dass es so sei und so gelebt werde. Er belohnt sogar jene, die nach diesen Prinzipien leben. Aus dieser Sicht sehe ich zwischen den Aussagen und der Existenz der PKK einen tiefgehenden Konflikt und Kompromisse.

Neun Tage lang betonte Öcalan mehrmals, dass er dem Staat dienen wolle. Öcalan hätte dem Staat auch folgendermassen dienen können. Als Grundbuchleiter, als Sicherheitschef, als Statthalter, ja, als Innenminister, Ministerpräsident, Staatspräsident hätte er dienen können. Denn wer sich so sehr an Atatürk und an das Türkentum gebunden fühlt, wer sich türkischer fühlt als ein Türke und für die Kurden nicht viel mehr fordert... dessen Möglichkeiten sind vorbestimmt (türk. „önü açik"). Dieser kann in der türkischen Staatsbürokratie, in jeder Stufe eine Arbeit finden und Karriere machen. In der türkischen Politik ist ein Holzweg gewiss für jene, die Rechte und Freiheiten für die Kurden fordern.

Notiz:
Der Originalartikel von Ismail Besikci, erschienen am 02.01.2014 2013 in "Kurdistan-Post" unter dem Titel "Roboski - Goyiler", wurde von R. Izoli übersetzt und von der KM-Redaktion für deutschsprachige Medien bearbeitet.


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Azad

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.01.2014 17:45.

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