Geschichten zum Nachdenken!

[ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Älteste Beiträge zuerst ]


Dilnazik

43, Weiblich

  Einsteiger/in

Beiträge: 18

Re: Geschichten zum Nachdenken!

von Dilnazik am 24.09.2011 14:24

genau, es ist wichtig das beste aus seinen fehlern/einschränkungen zu machen ... aber ich denke genauso wichtig ist es anderen dabei behilflich zu sein, versuchen diese zu akzeptieren ...

Antworten

Azadiyakurd...
Administrator

-, Männlich

  Aktive/r User/in

Administrator/in

Beiträge: 4656

Re: Geschichten zum Nachdenken!

von Azadiyakurdistan am 24.09.2011 13:39

Jetzt wird die andere Schüssel eifersüchtig und will auch Blumen gießen. Schöne Geschichte.

Um aus Fehlren was zu machen muss man auch Ideen haben diese Fehler gut zu benutzen. Wäre die alte Frau nicht klug und schlau würde es keine Blumen geben und die Schüssel würde sich weiterhin schämen.

Silav û Rêz
Azad

Antworten

dilemin63
Gelöschter Benutzer

Re: Geschichten zum Nachdenken!

von dilemin63 am 23.09.2011 23:59

sehr schöne geschichte... bringt einen wirklich zum nachdenken aber ich glaube mittlerweile haben es die meisten menschen verstanden das uns unsere Fehler ausmachen. Ich finde menschen die versuchen nur makellos aufzutreten ehrlich gesagt langweilig. Und wie sagt man so schön? Alles was schlecht ist hat irgendwo auch sein gutes. Das hat man bei dieser Geschichte z.B sehr gut erkannt.

Antworten

Dilnazik

43, Weiblich

  Einsteiger/in

Beiträge: 18

Re: Geschichten zum Nachdenken!

von Dilnazik am 23.09.2011 20:41

Der Sprung in der Schüssel

Es war einmal eine alte Frau, die zwei große Schüsseln hatte,
die von den Enden einer Stange hingen, die sie über ihren Schultern trug.

Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die andere makellos war und
stets eine volle Portion Wasser fasste. Am Ende der lange Wanderung vom
Fluss zum Haus der alten Frau war die andere Schüssel jedoch immer nur
noch halb voll.
Zwei Jahre lang geschah dies täglich: die alte Frau brachte immer nur
anderthalb Schüsseln Wasser mit nach Hause. Die makellose Schüssel war
natürlich sehr stolz auf ihre Leistung, aber die arme Schüssel mit dem
Sprung schämte sich wegen ihres Makels und war betrübt, dass sie nur die
Hälfte dessen verrichten konnte, wofür sie gemacht worden war.

Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen vorkamen, sprach die
Schüssel zu der alten Frau: "Ich schäme mich so wegen meines Sprungs, aus
dem den ganzen Weg zu deinem Haus immer Wasser läuft."

Die alte Frau lächelte. "Ist dir aufgefallen, dass auf deiner Seite des
Weges Blumen blühen, aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht?" "Ich
habe auf deiner Seite des Pfades Blumensamen gesät, weil ich mir deines
Fehlers bewusst war. Nun gießt du sie jeden Tag, wenn wir nach Hause
laufen. Zwei Jahre lang konnte ich diese wunderschönen Blumen pflücken und
den Tisch damit schmücken. Wenn du nicht genauso wärst, wie du bist, würde
diese Schönheit nicht existieren und unser Haus beehren."

Jeder von uns hat seine ganz eigenen Macken und Fehler, aber es sind die
Macken und Sprünge, die unser Leben so interessant und lohnenswert machen.
Man sollte jede Person einfach so nehmen, wie sie ist und das Gute in ihr
sehen.

Antworten

Kurdewari
Gelöschter Benutzer

Re: Geschichten zum Nachdenken!

von Kurdewari am 03.08.2011 14:38

Die Geschichte in der Geschichte

Schon seit Monaten quälten ihn vernichtende Gedanken, vor allem nachts. Wenn er abends zu Bett ging, fürchtete er, den nächsten Morgen nicht zu erleben, und vor Morgengrauen, manchmal auch nur eine Stunde, bevor er wieder aufstehen und zur Arbeit gehen musste, konnte er meist nicht einschlafen.
Als er erfuhr, dass der Erleuchtete am Abend in der Nähe des Dorfes sein würde, wusste er, dass dies eine einmalige Gelegenheit war, denn es geschah nicht allzuoft, dass Reisende an dieser Siedlung vorbeikamen, die etwas verloren zwischen den Bergen der Caldea lag.

Dem mysteriösen Reisenden eilte ein gewisser Ruhm voraus, und obwohl ihn noch niemand gesehen hatte, sagte man sich, dass dieser Meister die ANtwort auf jede Frage wisse. Deshalb begab er sich, ohne dass es zu Hause auch nur irgend jemand bemerkte, bei Tagesanbruch auf den Weg zum Meister, der, so hatte man ihm erzählt, am Ufer des Flusses sein Lager aufgeschlagen hatte.

Als er dort eintraf, zeigte sich grade der erste Sonnenstrahl am Horizont. Der Erleuchtete meditierte. Voller Respekt schwieg er, bis der Meister seine Anwesendheit bemerkte.Da wandte der sich ihm auch schon zu, als hälte er nur auf ihn geartet, und sah ihm wortlos und mit friedlichem Gesichtsausdruck in die Augen.

"Hilf mir, Meister", sagte der Mann. "Mich quälen des Nachts fürchterliche Gedanken, und ich finde keinen Frieden noch kann ich mich erholen und die Dinge des Alltags geniessen. Man sagt, du hast für alles eine Lösung. Hilf mir und befreie mich von dieser Angst." Der Meister lächelte und antwortete: "Ich werde dir eine Geschichte erzählen."

Ein reicher Mann schickte seinen Diener zum Einkaufen auf den Markt. Kaum dort angekommen, traf der Diener auf den Tod, der ihn fest ins Auge fasste. Dem Diener wich das Blut aus dem Gesicht, er machte auf dem Absatz kehrt, rannte davon und ließ die Einkäufe samt Maultier stehen. Atemlos erreichte er das Haus seines Herren.

"Herr, Herr bitte gebt mir ein Pferd und etwas Geld, ich muss sofort die Stadt verlassen. Wenn ich gleich losreite, bin ich vielleicht in Tamur, bevor die Nacht anbricht. Bitte, Herr, ich flehe Euch an!"

Der Herr fragte ihn nach dem Grund für diese so dringliche Bitte, und der Diener erzählte vons einer Begegnung mit dem Tod. Der Hausherr überlegte einen Moment, holte seinen Geldbeutel hervor und sagte:

"Also gut. Wenn's sein muss. Dann geh. Nimm das schwarze Pferd, es ist mein schnellstes." "Danke, Herr", sagte der Diener. Und nachdem er dem Herrn die Hände geküsst hatte, rannte er in den Stall, bestieg das Pferd und brach in aller Eile in Richtung Tamur auf.

Als der Diener ausser Sichtweite war, nahm der Herr all seinen Mut zusammen und ging zum Markt, um den Tod zu suchen. "Warum hast du meinem Diener solchen Schrecken eingejagt?" fragte er ihn, sobald er ihn gefunden hatte. "Ich habe ihn erschreckt?" fragte der Tod. "Ja", sagte der Reiche. "Er hat mir gesagt, er hätte dich huete getroffen, und du hättest ihm einen drohenden Blick zugeworfen."

"Einen drohenden Blick?" sagte der Tod. "Überrascht war ich. Ich hatte nicht damit gerechnet, ihn heute nachmittag hier zu sehen, weil ich annahm, ich würde ihn heute abend in Tamur treffen!"

"Verstehst du?" fragte der Erleuchtete. "Natürlich verstehe ich, Meister. Schlechte Gedanken vermeiden zu wollen beschwört sie eigentlich erst herauf. Vor dem Tod davonzurennen heisst, ihm geradewegs in die Arme zu laufen."

"So ist es"

"Ich bin dir sehr dankbar, Meister", sagte der Mann. "Ich spüre, dass ich mit dieser Geschichte im Hinterkopf von heute an so tief und fest schlafen werde, dass ich jeden Morgen fröhlich aufwache."

"Von heute an...", unterbrach ihn der Alte, "wird es keine weiteren Morgen mehr geben."

"Ich verstehe nicht", sagte der Mann."

"Dann hast du also die Geschichte nicht begriffen."

Überrascht sah der Mann den Erleuchteten an

... und bemerkte, dass sein Gesichtsausdruck... sich verändert hatte.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.08.2011 14:40.

Kurdewari
Gelöschter Benutzer

Geschichten zum Nachdenken!

von Kurdewari am 14.07.2011 19:03

Der Suchende

Dies ist die Geschichte eines Mannes, den ich als Suchenden bezeichnen würde.
Ein Suchender ist jemand, der sucht, nicht unbedingt jemand, der findet.
Auch ist es nicht unbedingt jemand, der weiß, wonach er sucht.
Es ist schlicht und einfach jemand, für den das Leben eine Suche ist.

Eines Tages spürte der Suchende den Drang, nach Kammir zu gehen.
Er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, mit solchen Eingebungen, die von irgendwoher aus seinem Inneren kamen,
nicht lange zu fackeln undihnen einfach zu folgen.
Er ließ also alles stehen und liegen und machte sich auf den Weg.
Nach zwei Tagesmärschen über staubige Wege sah er in der Ferne Kammir liegen.

Kurz vor dem Dorfeingang fiel ihm am rechten Wegesrand ein Hügel auf.
Er war von einem wunderschönen Grün überzogen, und Bäume, Vögel und zauberhafte Blumen
gab es dort in unendlicher Zahl. Rings um den Hügel zog sich ein niedriger polierter Holzzaun.

Ein Bronzetor lud ihn zum Eintreten ein.
Sofort war das Dorf vergessen, und er gab der Versuchung nach, sich einen Moment an diesem Ort auszuruhen.

Der Suchende durchtritt das Tor und begann langsam zwischen den weißen Steinen umherzuspazieren,
die vesrtreut zwischen den Bäumen standen. Er ließ seine Augen wie Schmeterrlinge auf jedem Detail dieses farbenprächtigen Paradieses ruhen. Seine AUgen waren die eines Suchenden, und vielleicht erkannte er deshalb auf einem Stein jene Inschrift:

"Abdul Tareg, lebte 8 Jahre, 6 Monate, 2 Wochen und 3 Tage"

Er erschrak ein wenig, als er merkte, dass der Stein nicht einfach nur ein Stein, sondern ein Grabstein war.
Es schmerzte ihn, zu erfahren, dass ein so junges Menschenkind an diesem Ort begraben lag.

Als er sich weiter umschaute, bemerkte der Mann, dass auch der nächste Stein eine Inschrift trug.
Er trat an ihn heran und las:

"Yamir Kalib, lebte 5 Jahre, 8 Monate und 3 Wochen"

Der Suchende zeigte sich zutiefst erschüttert.
Dieser hübsche Ort war ein Freidhof, und jeder Stein war ein Grab.
Nach und nach begann er die einzelne Grabsteine zu entziffern.

Alle hatten sie ähnliche Inschriften: Einen Namen und die genaue Lebenszeit des Toten.
Was ihn aber derart in Schrecken versetzte, war die Tatsache, dass der älteste von ihnen kaum länger als elf Jahre gelebt hatte. Von unendlichem Schmerz überwältigt, setzte er sich nieder und weinte.

Der Friedhofswärter kam des Weges und trat auf ihn zu.
Er sah ihm eine Weile still beim Weinen zu und fragte ihn dann, ob er um einen Familienangehörigen trauere.
"Nein, kein Angehöriger", sagte der Suchende. "Aber was ist nur in diesem Dorf geschehen? Von welchem Schrecken wird dieser Ort heimgesucht? Warum liegen hier so viele Kinder begraben? Was für ein böser Fluchlastet auf diesen Menschen, dass sie einen Kinderfriedhof haben errichten müssen?"

"Beruhigen Sie sich. Es gibt keinen Fluch. Wir haben hier einen alten Brauch. Ich werde Ihnen davon erzählen:

Wenn ein Jugendlicher fünfzehn Jahre alt wird, schenken ihm seine Eltern ein kleines Heftchen, so wie dieses, das ich hier trage, und das hängt er sich um den Hals.
Unser Brauch ist es, dass von diesem Moment an jeder Augenblick, in dem einem etwas sehr Schönes widerfährt, in diesem Büchlein festgehalten wird.

Links wird aufgeschreiben, was uns so glücklich gemacht hat.
Und Rechts, wie lange das Glück gedauert hat.
Seine künftige Braut kennengelernt und sich in sie verliebt zu haben. Wie lange dauert die große Leidenschaft, wie lang währt dieses Glück? Eine Woche? Zwei? Derieinhalb?

Und dann, der erste Kuss, wie lange hält der große Zauber an? Eineinhalb Minuten, so lang wie der Kuss?
Zwei Tage? Eine Woche?
Schwanger zu werden und das erste Kind zur Welt zu bringen? Und die Hochzeit der Freunde? Die lang ersehnte Traumreise? Und das erste Wiedersehen mit dem Bruder nach seiner Rückkehr aus dem fernen LAnd?
Wie lange dauert die Freude über diese Momente? Stunden? Tage?

Und so halten wir jeden freudvollen Augenblick in diesem Büchlein fest. Jeden einzelnen.

Und wenn jemand stirbt,
so ist es unser Brauch,
sein Büchlein aufzuschlagen
und die Glücksmomente zusammenzurechnen,
um das Ergebnis auf sein Grab zu schreiben.
Denn für uns ist es einzig und allein dies
die wirklich gelebte Zeit."

Antworten

« zurück zum Forum