Ermordung eines kurdischen Journalisten mobilisiert Medienleute im ganzen Land

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Kudo21
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Ermordung eines kurdischen Journalisten mobilisiert Medienleute im ganzen Land

von Kudo21 am 25.07.2010 12:49

Gefährdete Pressefreiheit im Irak

Ermordung eines kurdischen Journalisten mobilisiert Medienleute im ganzen Land

29. Mai 2010, Neue Zürcher Zeitung



Zu den Errungenschaften des demokratischen Aufbaus im Irak zählt die Einführung der Pressefreiheit. Inzwischen weht irakischen Journalisten jedoch ein eisiger Wind entgegen. Eine Schar mutiger Medienleute wehrt sich für ihre Rechte.

Inga Rogg, Bagdad

Es handelt sich um eine seltene Demonstration des Zusammenhalts zwischen Arabern und Kurden im Irak. Journalisten und Menschenrechtler haben sich vor dem Denkmal von Abu Nawas im Zentrum von Bagdad versammelt, um gegen die Ermordung ihres kurdischen Kollegen Serdesht Osman zu demonstrieren. Der 23-jährige Osman war am 5. Mai vor der Universität in Erbil in einen Wagen gezerrt und am nächsten Tag in der Nähe von Mossul ermordet aufgefunden worden.

Geheimdienst in Verdacht
Freunde und Kollegen sind überzeugt davon, dass der gefürchtete kurdische Geheimdienst hinter dem Mord steckt. Mit zahlreichen Artikeln hatte sich Osman den Ärger der Mächtigen in Kurdistan eingehandelt. In einem seiner letzten Texte hatte er in satirischer Form über die politischen und wirtschaftlichen Vorteile sinniert, die ihm die Ehe mit der Tochter des Regionalpräsidenten Masud Barzani einbringen würde. «Das war sein Todesurteil», sagt ein kurdischer Journalist, der aus Angst vor Vergeltung nicht namentlich genannt werden möchte. Kurdistan ist eine der sichersten Regionen im Irak. Bombenanschläge wie in Bagdad sind hier selten, und die Wirtschaft blüht. Der Preis für die Stabilität sei jedoch ein autoritäres Regime, in dem die beiden mächtigen Regierungsparteien jeden Widerspruch zu ersticken versuchten, sagt der Journalist. Eine ähnliche Entwicklung fürchten auch die Aktivisten am Abu-Nawas-Platz.




Ein verbrieftes Recht

Der Dichter Abu Nawas, der Ende des 8. Jahrhunderts in Bagdad lebte, war ein Freigeist. Und für die Freiheit des Worts wollen auch die Teilnehmer der Kundgebung am Donnerstagabend kämpfen. Es ist ein kleiner Kreis. Aber in einer Stadt, in der täglich Sprengsätze explodieren, gehört dazu Mut. Laut dem in New York ansässigen Committee to Protect Journalists fielen in den letzten sieben Jahren 119 irakische und 13 ausländische Journalisten der Gewalt im Irak zum Opfer.

Die grösste Gefahr für Journalisten sei heute jedoch nicht mehr die Gewalt, sondern die Versuche vonseiten der Regierung, die Pressefreiheit einzuschränken, sagt Hadi Jola Meri von der Organisation Iraqi Press Freedom Observatory. Ein von der Regierung eingesetztes Gremium diene vor allem zur Überwachung der Presse.

Zu den grossen Errungenschaften der Amerikaner nach dem Sturz des Saddam-Regimes gehörte die Einführung der Pressefreiheit. Diese ist heute in der Verfassung verbrieft. «Bis vor zwei Jahren konnten wir uns kaum auf die Strasse trauen», sagt Ali Mashkil. «Heute können wir das zwar wieder, aber wir werden ständig gegängelt.» So wie der Fernsehjournalist berichten viele von Behinderungen durch Polizisten, die Interviews verbieten, manchmal Journalisten stundenlang festnehmen oder sogar verprügeln.

Zahlreiche rote Linien
Als schlimmstes Übel bezeichnen Journalisten die Prozesse, die ihnen bei unliebsamen Berichten drohen. «Theoretisch können wir schreiben, was wir wollen», sagt Tawfik Tamimi von der regierungsnahen Zeitung «Sabah». «Tatsächlich dürfen wir aber keine der roten Linien überschreiten.» Und davon gibt es mittlerweile viele. Die Frage von Religion und Politik, eine der brennendsten im heutigen Irak überhaupt, sei ein absolutes Tabuthema, sagt Tamimi. Aber auch jegliche Kritik an der Regierung oder an hochrangigen Beamten sei unmöglich. «Ein Anruf genügt, und du weisst, dass du besser die Finger davon lässt.»

Imad Abadi hat aufgehört, die erhaltenen Drohanrufe zu zählen. Doch einige der Textnachrichten hat er auf seinem Handy gespeichert. «Wenn du mit deinem Treiben nicht aufhörst, wirst du sehen, was mit dir und deiner Familie passiert», heisst es in der letzten. «Denk an deine Verletzungen, Imad.» Der 40-jährige Fernsehmoderator, bekannt für seine scharfe Kritik an Korruption und Vetternwirtschaft, wurde Ende November in einer der bestbewachten Strassen Bagdads mit vier Kugeln niedergestreckt. Wie für seine Kollegen am Abu-Nawas-Platz geht es für Abadi um die Zukunft der Demokratie im Irak. «Wir müssen den Anfängen wehren», sagt Jola Meri, «sonst herrschen hier bald Zustände wie in Ägypten oder Iran.»

Quelle

Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.07.2010 13:00.

Newroz_2010

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Re: Ermordung eines kurdischen Journalisten mobilisiert Medienleute im ganzen Land

von Newroz_2010 am 26.07.2010 11:59

ist Talabani und Mahmud Ahmadinedschad jetzt best friends ^^
Nach dem Treff im März als Talabani nach Irak eingeladen wurde , hatte Ahmadinedschad ja angekündigt das Iran die Einheit und die innere Sicherheit im Irak unterstützen will.

So so, und das gehört anscheinden dazu kurdische jornalisten zu ermorden.....

und Talabani schaut zu und duldet es das man seine Landleuten wegen seiner Indentiät ermordet....
ohne zu wissen das auch er irgenwann mal zu Opfer wird.....

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