Erst Familientrennung und jetzt muss Shahnaz Naso gegen den Landkreis Hildesheim um ihre Arbeitserlaubnis kämpfen

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Erst Familientrennung und jetzt muss Shahnaz Naso gegen den Landkreis Hildesheim um ihre Arbeitserlaubnis kämpfen

von Azadiyakurdistan am 03.05.2011 16:35

Martyrium ohne Ende: Nachdem die syrische Familie Naso bereits durch die Abschiebung von Vater und Sohn getrennt wurde, kämpft nun die Tochter um eine Arbeitserlaubnis.
Vor zehn Jahren flüchtete die Familie Naso aus Syrien nach Deutschland. Tochter Shahnaz, mittlerweile 19 Jahre jung, erwartet im Mai den Erweiterten Realschulabschluss. Nun hofft sie auf einen Ausbildungsplatz. Doch der Landkreis Hildesheim legt ihr Steine in den Lebensweg: Er ihr verweigert bislang die Arbeitserlaubnis.


Der Kummer, den der deutsche Vorschriftendschungel und die ihn pflegenden Behörden den Nasos schon bereitet haben, hat durch die Kreisverwaltung neue Nahrung bekommen. Wie ND berichtete, war die bei Hildesheim lebende Familie im Februar 2011 per Abschiebeverfahren getrennt worden. Vater Bedir (62) und Sohn Anuar (16) wurden nach Syrien geflogen. Als Kurden sind sie beim syrischen Regime sehr unbeliebt. Mutter und Tochter durften in Deutschland bleiben, weil Shahnaz Aussicht auf einen Ausbildungsplatz hat.

Anwaltsgehilfin oder Altenpflegerin möchte sie werden. Eine Berufsausbildung darf Shahnaz aber nur beginnen, wenn sie eine Arbeitserlaubnis hat. Die 19-Jährige bemüht sich darum, doch die Kreisverwaltung Hildesheim versagt bisher das Dokument. Vom ND gefragt, warum, kam die Antwort: Eine Entscheidung habe noch nicht getroffen werden können, da nicht alle erforderlichen Unterlagen vorlägen. Es sei noch zu prüfen, »ob Versagungsgründe nach Paragraf elf der Beschäftigungsverfahrensordnung vorliegen«.

Rechtsanwalt Henning Sonnenberg, der sich für die Familie Naso einsetzt, fragt sich, was denn noch fehlen solle bei dem Vorgang. »Meiner Ansicht nach liegen sämtliche Voraussetzungen vor. Ich weiß gar nicht, wo das Problem der Verwaltung liegt«, sagte der Jurist im ND-Gespräch.

Kann die Landesebene helfen? Vielleicht eine Intervention von Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan (CDU)? Immerhin verspricht sie auf ihrer Homepage: »Ein wichtiger Schwerpunkt meiner Aufgaben ist es, Menschen mit Migrationshintergrund besser zu integrieren. »Ja, Integration gehört zu unseren Aufgaben«, sagte eine Sprecherin des Ministeriums, aber: Ansprechpartner im Falle Naso sei das Innenministerium. Auch dieses erklärt sich jedoch als nicht zuständig: »Das ist Sache der Behörde in Hildesheim. Soweit wir wissen, hat der Landkreis bei seinem Vorgehen alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt«, hieß es aus der Pressestelle von Minister Uwe Schünemann (CDU).

Die Integrationsexpertin der SPD-Fraktion im Landtag, Silke Lesemann, bewertet Shahnaz Schullaufbahn als Zeichen für gelungene Integration. Es sei verfehlt, solch einem jungen Menschen den Weg zu verbauen, zumal Shahnaz womöglich in einem sogenannten Mangelberuf – dem der Altenpflegerin – tätig sein möchte. »So ein Bestreben sollten wir unterstützen und nicht behindern.«

Pia Zimmermann, integrationspolitische Sprecherin der Linksfraktion, resümiert: »Für mich hat auch dieser Fall die Handschrift von Innenminister Schünemann. Er hat bei mir den Eindruck hinterlassen, dass er es als persönliche Erfolge feiert, wenn er Menschen abschieben kann.« Shahnaz Naso habe alle Voraussetzungen, um ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht und die Arbeitserlaubnis zu bekommen.

Es sei unmenschlich, was mit der Familie Naso geschehe, betont Pia Zimmermann. Sie erinnert an die Abschiebung von Vater und Sohn. »Angesichts der Lage in Syrien darf Niedersachsen keine Menschen mehr dorthin abschieben. Die vielen Toten und Verletzten in Folge der Proteste gegen das Regime zeigen, wie gefährlich es in Syrien ist.«

Das weiß auch Shahnaz Naso. Und so gesellt sich zu dem Kummer um die Arbeitserlaubnis die ständige Angst, ob sie Vater und Bruder je wiedersehen wird.
Quelle....

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Azad

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