Kalkan: Wir sind mit der AKP auch über Syrien im Konflikt

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Zagros
Gelöschter Benutzer

Kalkan: Wir sind mit der AKP auch über Syrien im Konflikt

von Zagros am 26.09.2011 16:21

Behdinan – Duran Kalkan, Mitglied des Exekutivrats der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistan (KCK), hat darauf hingewiesen, dass die KCK sich auch in Syrien im direkten Kampf gegen die AKP befinden, da diese auch dort nicht bereit ist, den Willen der kurdischen Bevölkerung zu akzeptieren und bereits über seine Geheimdienste in Qamislo und Amude Provokationen anzetteln wollte.

Duran Kalkan, der die türkische Syrienpolitik für ANF bewertet hat, erklärte: „Ich bin mir nicht ganz sicher, wie unsere Politik gegen die AKP aufgefasst wird. Auffällig ist jedoch, dass die von der AKP abhängigen Zeitungen und Kommentatoren bemüht sind zu betonen, dass die Syrer, die der PKK nahestehen, gegen die AKP den Krieg befürworten und anheizen. Ich habe letztens sogar einen Artikel gelesen, in dem man sich fragt, was wohl passieren würde, wenn man Besar Assad durch den Kommandanten der Volksverteidigungskräfte Bahoz Erdal ersetzen würde. Sie diskutieren tatsächlich diese irrealen Geschichten.

Die kurdische Bevölkerung innerhalb der syrischen Grenzen und ihre Jugend leisten einen starken Beitrag zur kurdischen Freiheitsbewegung. Sie unterstützen seit 1980 in vielerlei Hinsicht die Bewegung. Die Kurden in Syrien sind zu einem erdrückenden Anteil Anhänger Abdullah Öcalans und der PKK. Innerhalb der Guerilla weist dieser Teil der kurdischen Bevölkerung einen hohen Anteil auf und hat tausende Märtyrer zu beklagen. Diese haben im Krieg eine große Wirkung entfaltet. Beim gesamten kurdischen Volk, wie auch bei der Guerilla, haben die Kader aus dem syrischen Teil einen hohen Stellenwert im Kampf um Freiheit. Jedoch bedeutet dies nicht, dass diese die Politik vorgeben, so dass wir diese Herangehensweise nur wie eine erfundene Geschichte betrachten können.

Eigentlich resultieren diese Geschichten daher, dass man die kurdische und die PKK-Realität nicht erkennen oder verstehen möchte.

Der Verlauf des Aufstands wird in Syrien entschieden

Aber gibt es zwischen unserer Haltung, unserer Politik im Verlauf der Entwicklungen in Syrien und unserer Politik gegen die AKP Gemeinsamkeiten? Selbstverständlich gibt es diese. Der Aufstand des arabischen Volkes hat im Januar in Tunesien und Ägypten begonnen und sich dann auf die arabische Welt ausgeweitet, so dass wir sagen können, dass er sich nun in Syrien konzentriert. Hier wird sich auch zeigen, was für einen Ausgang der Aufstand auf die arabische Welt nehmen wird. Diese Situation ist auch historisch belegbar. Die nationalstaatlichen Entwicklungen, welche ihren Beginn im Irak und Ägypten hatten, sind erst in Syrien zu einem System transformiert worden. Dieses gilt auch für die islamische Entwicklungsgeschichte, denn der Islam hatte zwar seine Anfänge in Arabien, aber er bekam erst in Syrien seine staatliche Form. Daher können wir sagen, dass Syrien bei der Entstehung der arabischen Politik eine prägende Rolle gespielt hat. Aufgrund der vorhandenen Indizien können wir sagen, dass dies auch für den Aufstand in 2011 gilt. Wir messen diesem Aufstand aus Sicht der arabischen Welt einen großen Wert bei.

Wir sind mitten im Widerstand

Wir können auch aus Sicht der kurdischen Bewegung eine Bewertung abgeben. Im Norden, Süden und Osten Kurdistans wird großer Widerstand geleistet, so dass der arabische Aufstand, da er sich nun auf Syrien konzentriert, für die Lösung der kurdischen Frage eine zentrale Rolle einnehmen wird. Man kann sagen, dass die Entwicklungen sich nun an einem Punkt befinden, der auch für die Orientierung der kurdischen Bewegung von bestimmendem Charakter ist, da sich herausstellen wird, welche Kraft in Zukunft im System bestimmend sein wird. Daher haben wir die Entwicklungen in Syrien ernst genommen und werden sehen, wie sich die Bestrebungen für eine Alternative in einem neuen System wiederspiegeln. Dabei ist auch wichtig, wie sich das arabische Verständnis in Bezug auf die Kurden verändern wird und was der syrische Staat unter einer Lösung der kurdischen Frage versteht. Eben diese Aspekte werden in Bezug auf den kurdischen Widerstand von hoher Bedeutung sein. Daher können wir auch sagen, dass wir auch über Syrien in einem direkten Konflikt mit der AKP stehen. Auf der einen Seite ist es die Beeinflussung der Entwicklungen in eine bestimmte Richtung und auf der anderen Seite die Frage, wie sich die Situation der Kurden in Syrien, das Verständnis der syrischen Bewegung in Bezug auf die kurdische Frage und ihrer Lösung aussehen werden. Eben das wird auch die anderen Teile Kurdistan beeinflussen.

Sie haben Syrien den Krieg erklärt

Vor dem Hintergrund dieser Tatsachen kann die aggressive Haltung der AKP den Kurden gegenüber verstanden werden. Barack Obama hat erst kürzlich gesagt, dass Erdoğan auch in unserem Namen spricht. Der türkische Nationale Sicherheitsrat hat auf Empfehlung der AKP gar schon einen Invasionsplan beschlossen. Die türkische Armee ist dazu in Bereitschaft gesetzt worden. Erdoğan und sein Außenminister Davutoğlu sind diejenigen, die Besar Assad am dringlichsten einen Rückzug aufzwingen wollen. Dies wiederholen sie täglich in Erklärungen und haben formell gesehen bereits einen Krieg gegen Syrien verkündet. Diese unverhohlenen Drohungen und die Kriegsrhetorik sind nicht aus Naivität formuliert sondern ganz bewusst mit dem Ziel, auch den kurdischen Willen in Syrien zu unterbinden.

Der Nationale Geheimdienst der Türkei (MIT) prescht voran

Der MIT prescht in Amude und Qamislo umher und versucht zu provozieren. Der MIT ist über einige Kollaborateure und Agenten bemüht, die demokratische und freiheitliche Haltung der Bevölkerung in der Region zu sabotieren, in dem er türkische Nationalflaggen aufhängen lässt. Natürlich stellen die Angriffe im Innern durch die nationalistischen und nationalistisch-islamistischen Gruppen eine Gefahr für die kurdische Bevölkerung in Syrien dar. Aber die wohl größere Gefahr liegt in den Angriffen der AKP und damit verbunden einer möglichen militärischen Invasion. Auch gegen diesen Aspekt leisten wir Widerstand. Unser Widerstand gegen die AKP ist nicht auf Nordkurdistan zu beschränken, da wir uns auch in Ost-, West-, Südkurdistan, in Asien und Europa im Widerstand gegen diese befinden.

Der kurdische Kampf ist ein globaler Widerstand, da er durch das kapitalistische System verursacht wurde und nur auf globaler Ebene gelöst werden kann. Der türkische Staat und die AKP-Regierung betreiben am stärksten die Verleugnung der Kurden, so dass gegen dieses Genozid-Regime auf globaler Ebene der Widerstand geführt werden muss. Dazu passt auch, dass Tayyip Erdoğan die Welt bereist, um mit allen Vereinbarungen gegen die PKK zu schließen. Natürlich besitzen wir nicht dieselben Beziehungen und Ressourcen, aber wir führen überall, wo das kurdische Volk lebt, einen Kampf gegen die AKP. In diesem Zusammenhang stehen auch die Entwicklungen in Syrien, wo innerhalb des syrischen Aufstands auch der Kampf um eine Lösung der kurdischen Frage geführt wird. Wir befinden uns in Syrien in einem Kampf gegen das nationalistische Verständnis des Baath-Regimes und das nationalistisch-islamistische Verständnis der İhvan-i Müslim Bewegung. Dieser Kampf ist genauso gegen die Repression, das Agententum und die militärischen Angriffe der AKP in Südwestkurdistan/Syrien und den anderen Teilen gerichtet, die zum Ziel haben, unsere Perspektive der Demokratisierung auf der Grundlage der „Demokratischen Autonomie" zu sabotieren. Einen wichtigen Platz auf der täglichen Agenda nimmt auch der Kampf für eine Verbesserung der Lebenslage der Kurden in Syrien ein.

Quelle: ANF, 09 September 2011, ISKU, Sterka-Ciwan.de

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.09.2011 16:22.

Kurdewari
Gelöschter Benutzer

Re: Kalkan: Wir sind mit der AKP auch über Syrien im Konflikt

von Kurdewari am 27.09.2011 20:12

Es scheint so auszusehen als wenn PKK, Iran, Syrien vs. AKP, USA und Europa.

Na wenn das mal gut geht. Der Iran will die PKK um den Kampf gegen den Westen ausnutzen. Ich hoffe die PKK wird da nicht reinfallen. Der Iran wartet auf so eine Gelegenheit um die Türkei zu schwächen. Der Iran bombardiert Süd-Kurdistan, dadurch sterben Menschen und die PKK kämpft heimlich mit dem Iran gegen die AKP. Die PKK fordert die südkurdische Regierung den Iran zu protestieren, aber heimlich zusammenarbeiten. Eine starke Ironie.

Das Spiel wie damals in Lousanne fängt wieder an.

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Re: Kalkan: Wir sind mit der AKP auch über Syrien im Konflikt

von Azadiyakurdistan am 28.09.2011 20:59

Den Satz "Wir sind mit AKP im Konflikt" gefällt mir nicht so sehr. Denn die Kurden waren schon vor AKP im Konflikt mit den türkischen und syrischen Regimes. AKP gibt es erst seit paar Jahren den ganzen Kampf nur gegen AKP zu richten ist falsch meiner Meinung nach. AKP wird eines Tages gehen da, wir können nicht die Freiheit der Kurden mit Stürzung der AKP in Verbindung setzen, die richtigen Feinde sind die Regime in den jeweiligen Besatzungsländern inkl. Beschar Al Assad!!! Al Assad´s Politik gegen Kurden ist in Syrien viel schlimmer als AKP´s Politik gegen Kurden. Manche Kurden kennen Al Assad nicht so gut und sehen nicht als Feind der Kurden, weil manche kurdische Parteien wenig von Al Assad´s schlimme Taten gegen Kurden berichten. In ganz Kurdistan finden wir keine papierlose/staatenlose Kurden AUßER in West-Kurdistan/Syrien. Diese 250.000 - 300.000 Kurden haben gar keine Rechte, alles was man als normal sieht, haben diese Kurden nicht. Die dürfen nichts machen, nur leben bis sie sterben. 

Sie haben Syrien den Krieg erklärt

Was ist daran so schlimm? Sowas ist für uns Kurden sowohl die in Nord-Kurdistan als auch in West-Kurdistan leben etwas gutes wenn das syrische Regime gestürzt wird. Auch wenn ein Teufel der Nachfolger wäre wäre es immernoch besser als Beschar Al Assad als Diktator.


Der MIT prescht in Amude und Qamislo umher und versucht zu provozieren. Der MIT ist über einige Kollaborateure und Agenten bemüht, die demokratische und freiheitliche Haltung der Bevölkerung in der Region zu sabotieren, in dem er türkische Nationalflaggen aufhängen lässt.

Seien wir mal ehrlich, in Qamishlo oder Amûde habe ich bis jetzt noch keine türkische Flaggen gesehen. Die türkische Flaggen die wir gesehen haben waren in Deraa und andere ARABISCHE Städte und nicht in West-Kurdistan. Die Kurden sind nicht so dumm das sie die Flagge eines Besatzer Kurdistans hissen, ein Besatzer was selber unsere Brüder und Schwester unterdrückt und verhaftet. Die Kurden aus West-Kurdistan haben sogar mehrmals aus den Konferenzen die in der Türkei stattfinden sich zurückgezogen weil die vermutet haben dass das türkische Regime dahinter stecken würde.
Es ist normal das die Türkei versucht ihre Hände in syrischen Gelegenheiten zu strecken um die Ereignisse so zu steuern wie es den türkischen Interessen entspricht. Aber die ARABISCHE Opposition kennt Erdogan genau und weiß das Erdogan nicht meint den Syrern zu helfen sondern Syrien eher zu besetzen. Und die Kurden in West-Kurdistan kennen Erdogan noch besser als ihre arabische Mitbürger in Syrien.

Silav û Rêz
Azad

Antworten Zuletzt bearbeitet am 28.09.2011 21:02.

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