Kurden kapern HVV-Fähre bei Finkenwerder

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Kurden kapern HVV-Fähre bei Finkenwerder

von Azadiyakurdistan am 19.04.2012 22:38

Mehrere Personen stürmten die Brücke einer Elbfähre, die Wasserschutzpolizei nahm die Täter auf dem Schiff fest. Protestaktion zu Öcalan.



Hamburg. Mehrere Kurden haben versucht, eine Hamburger Hafenfähre zu entführen. Mehrere Personen sollen im Bereich Finkenwerder die Brücke der Elbfähre gestürmt und sich darin eingeschlossen haben. Sie wiesen den Kapitän an, nicht in Finkenwerder anzulegen, sondern auf der Elbe zu bleiben. Außerdem hätten sie eine Fahne mit Bezug zum Chef der Kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan, entrollt.

Es soll sich um eine Protestaktion zur geforderten Freilassung des inhaftieren Führers handeln. Aus dem selben Grund hatten Kurden auch schon einmal unangemeldet das Hamburger Rathaus gestürmt. Nach etwa 40 Minuten legte die Wasserschutzpolizei an der führerlos im Hafen dümpelnden Fähre an und soll die vier Frauen und fünf Männer festgenommen haben. Ersten Angaben der Polizei zufolge wurden weder bei der Erstürmung der Brücke noch bei den Festnahmen Menschen verletzt. Die Täter sollen nicht bewaffnet gewesen sein und ließen sich widerstandslos festnehmen. Ein Spezialeinsatzkommando wurde in Bereitschaft versetzt, kam aber nicht zum Einsatz. Passagiere hätten die Polizei alarmiert. Die Wasserschutzpolizei holte die 60 Passagiere von Bord, dann habe sie die Brücke wieder unter Kontrolle gebracht.Die Passagiere seien an Land gebracht worden. Auch die Hafenfähre habe schließlich anlegen können. Die Festgenommenen wurden verhört. Der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen. Die Teilnehmer der Aktion müssten sich zumindest wegen gefährlichen Eingriffs in den Schiffsverkehr verantworten, hieß es. Erst am Mittwoch waren Kurden den Angaben zufolge auf den Turm des Hamburger Michel gestiegen und dort ein Transparent entrollt. (dfe/dpa/dapd)

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Kurdische Fähren-Besetzer wieder auf freiem Fuß

von Azadiyakurdistan am 21.04.2012 19:16

Es sah zunächst wie die Entführung einer mit fast 80 Fahrgästen besetzten Hamburger Elbfähre aus. Letztlich entpuppte sich das Ganze jedoch als eine Protestaktion kurdischer Aktivisten.

Hamburg. Nach der spektakulären Besetzung einer Hamburger Hafenfähre durch Anhänger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK müssen sich die Aktivisten wegen Nötigung und Freiheitsberaubung verantworten. Bis zum Freitagabend wurden alle neun nach der Aktion in Polizeigewahrsam genommenen Besetzer wieder auf freiem Fuß gesetzt. Gegen sie werde jedoch weiter ermittelt, teilte die Polizei mit. Acht waren bereits im Laufe des Tages entlassen worden, ein 27-jähriger deutscher Staatsangehörige mit türkischer Abstammung wurde am Abend aus dem Polizeigewahrsam entlassen, da keine Haftgründe vorlagen, wie die Polizei mitteilte.

Die vier Frauen und fünf Männer hatten den Ermittlungen zufolge am Donnerstag vom Kapitän verlangt, mit seiner Fähre, auf der fast 80 Passagiere waren, vom Kurs abzuweichen. Anschließend entrollten sie eine Fahne mit dem Bild des früheren PKK-Chefs Abdullah Öcalan. Die Aktion wurde von der Wasserschutzpolizei beendet. Verletzt wurde niemand. Die Informationsstelle Kurdistan bekannte sich zu der Aktion.

Propaganda über Lautsprecher

Fahrgäste hatten am frühen Abend gemeldet, dass die sechs türkischen Aktivisten im Alter von 16 bis 26 Jahren sowie die drei türkischstämmigen Deutschen im Alter von 19 bis 24 Jahren die Fähre "Elbmeile" unter ihre Kontrolle gebracht hätten und das Schiff manövrierunfähig auf der Elbe treibe. Acht der neun Aktivisten hätten sich im Führerhaus des Schiffes eingeschlossen und verbreiteten über Lautsprecher Propagandaparolen zur Freilassung Öcalans sowie weiterer in türkischen Gefängnissen inhaftierter Kurden.

Die Wasserschutzpolizei rückte nach den ersten Notrufen nach eigenen Angaben mit vier Schiffen aus. Unterstützt wurde sie an Land von 23 Streifenwagen sowie aus der Luft von einem Hubschrauber.

Aktivisten unbewaffnet

Gleichzeitig sperrten die Beamten die vielbefahrene Elbe zwischen Köhlbrand und Mühlenberger Loch. Als die treibende Fähre mit einer Tonne zu kollidieren drohte und somit Passagiere gefährdet wurden, griff die Wasserschutzpolizei ein, ging mit zwei Schiffen längsseits und "bordete" die Fähre des 42-jährigen Kapitäns.

Alle neun Aktivisten ließen sich von der Polizei widerstandslos festnehmen - acht von ihnen im Führerhaus, einer an Deck, von wo er die Protestaktion vermutlich filmen sollte. Waffen wurden keine gefunden. Die 79 Passagiere wurden mit einem Polizeiboot zum Anleger Finkenwerder gebracht.

"Form zivilen Ungehorsams"

Die Informationsstelle Kurdistan, die sich zu der Aktion bekannte, sprach von einer Form zivilen Ungehorsams. "Wir wollten niemanden in irgendeiner Form Gewalt antun oder Schaden zufügen.

Nach Informationen der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft soll die Polizei mindestens drei der Festgenommenen eine Kontaktaufnahme zu ihren Anwälten verweigert haben. Andere sollten den Angaben zufolge gezwungen werden, von der Polizei diktierte Aussagen ins Mikrofon zu sprechen. "Die Rechte von Festgenommenen stehen nicht zur Disposition der Polizei. Sollten die Vorwürfe zutreffen, hat sie diese Rechte in grober Weise verletzt", erklärte die Linken-Innenexpertin Christiane Schneider. Nach Angaben der Polizei ist den Beschuldigten rechtliches Gehör angeboten worden.

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Silav û Rêz
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Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.04.2012 19:16.

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Re: Kurden kapern HVV-Fähre bei Finkenwerder

von Azadiyakurdistan am 21.04.2012 19:33

Veröffentlichung der AktivistInnen

Wir haben auf dem Schiff im Hamburger Hafen eine friedliche Protestaktion durchgeführt. Das Ziel war unsere Solidarität mit den Hungerstreikenden in Straßburg und den mehr als 1000 kurdischen Hungerstreikenden politischen Gefangenen in der Türkei zum Ausdruck zu bringen. Sie befinden sich nach 50 Tagen Hungerstreik mittlerweile in Lebensgefahr.

Leider werden die schlimmen Menschenrechtsverletzungen gegenüber den Kurdinnen und Kurden in der Türkei hier kaum wahrgenommen. Ungefähr 9000 Politiker sind im Gefängnis, immer wieder werden Zivilisten getötet.

Abdullah Öcalan kann seit 8 Monaten von niemand mehr besucht werden. Er ist total isoliert. Wir fordern seine Freilassung und Frieden in Kurdistan.

Unser Protest auf dem Schiff war eine Form zivilen Ungehorsams. Wir haben ein Schiff ausgesucht, weil die Besuche von Anwälten und Verwandten bei Abdullah Öcalan immer wieder verhindert werden. Das AKP-Regime verhindert sie unter dem Vorwand, das zu viel Wind wäre oder das Schiff kaputt ist, mit dem die Besucher Herrn Öcalan auf der Insel Imrali besuchen könnten. Wir wollten niemanden in irgendeiner Form Gewalt antun oder Schaden zufügen. Wir bedauern, wie besorgt Mütter und Kinder ausgesehen haben. Das hat uns sehr traurig gemacht. Das hat uns aber auch an die Situation der kurdischen Kinder erinnert. Sie werden oft im Alter von zehn Jahren ins Gefängnis gesteckt, weil sie an Demonstrationen teilnehmen. Vielleicht können die Mütter und Kinder ja verstehen, warum wir diese Aktion gemacht haben, wenn sie wissen, dass die kurdischen Kinder in den Gefängnissen immer wieder misshandelt und vergewaltigt werden. 2300 Kinder sind dort gerade inhaftiert.

Wir hoffen mit dieser Aktion in Europa auf positive Weise Aufmerksamkeit auf die schwere Situation in der sich die kurdische Bevölkerung befindet zu lenken. Auch die Öffentlichkeit und die Politiker in Deutschland haben auf Grund der vielfältigen politischen und gesellschaftlichen Verflechtungen eine Verantwortung für die Lage der Kurdinnen und Kurden.

Hamburg, 20.04.2012

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