Kurdische Kämpfer verlassen die Türkei
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Kurdische Kämpfer verlassen die Türkei
von Azadiyakurdistan am 11.05.2013 00:06Nach fast 30 Jahren des gewaltsamen Aufstands hat die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans übereinstimmenden Berichten zufolge mit dem Rückzug ihrer Kämpfer aus der Türkei begonnen. Der Rückzug der PKK in den Nordirak ist ein politischer Erfolg für Erdogan.
Kämpfer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK haben am Mittwoch wie vereinbart ihren Abzug aus der Türkei in den kurdischen Nordirak begonnen. Die Regierung hat ihnen freies Geleit zugesichert. „Wir wissen, dass der Abzug angefangen hat", sagte Selahattin Demirtas, Chef der legalen Kurdenpartei BDP.
Vorausgegangen waren monatelange Friedensverhandlungen der türkischen Regierung mit dem inhaftierten PKK-Chef Abdullah Öcalan. Die Hoffnung auf ein Ende des drei Jahrzehnte andauernden Kampfes für einen Kurdenstaat der PKK, in dem über 40 000 Menschen starben, wächst. In der Türkei, den USA und der EU gilt die PKK als Terrororganisation.
Nach Berichten türkischer Zeitungen hat der Abzug gegen drei Uhr am Mittwochmorgen begonnen. Ihr Ziel sollen die Kandil-Berge im Nordirak sein, wo die PKK ihr Hauptquartier unterhält. Laut Demirtas werde die Operation bis zu vier Monate dauern.
Unklar bleibt, wie viele der rund 2 000 Kämpfer abmarschieren und ob sie ihre Waffen zurücklassen, wie es Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan forderte. Zur Gesichtswahrung für beide Seiten vollzieht sich der Abzug offenbar weitgehend unsichtbar, allerdings beobachtet vom Geheimdienst.
Ein Erfolg der Friedensverhandlungen wäre ein historischer Durchbruch für Erdogan und seine konservativ-religiöse Partei AKP. Der Ausgleich mit den Kurden ist seine Antwort auf die Bedrohung der Türkei durch den Zerfall Syriens. Erdogan hat die kurdische Frage und eine mögliche Sezession auf die Agenda gesetzt. Auch die Kurden wünschen sich einen Frieden, die dem unterentwickelten Südosten wirtschaftlichen Aufschwung bringt.
Viele Fragen sind allerdings ungeklärt. Kurdische wie türkische Politiker und Intellektuelle hoffen, dass ein Friedensprozess beginnt, der den Kurden die offizielle Anerkennung als Ethnie und des Kurdischen als Amtssprache, politische Selbstverwaltung und nicht zuletzt die Freilassung von Öcalan bringt.
Eingliederungsprogramme für PKK-Kämpfer werden diskutiert. Bisher hat Erdogan aber nicht erkennen lassen, zu welcher Gegenleistung der Staat bereit ist. Für ihn ist die Vereinbarung riskant. Nationalisten und Kemalisten kritisieren die Verhandlungen; der Chef der kemalistischen Oppositionspartei CHP, Kemal Kilicdaroglu, warnte davor, dass sie zur Gründung eines „Großkurdistans" führen werden.
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