Teilung in Syrien: Der zerbrochene Staat

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Kudo21
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Teilung in Syrien: Der zerbrochene Staat

von Kudo21 am 01.12.2013 16:48

Assad-Getreue, Islamisten, Rebellen, Kurden - Syrien zerfällt zunehmend in verschiedene Herrschaftsbereiche. Vom Zentralstaat Assads bleibt nur wenig übrig. Eine Karte zeigt die wichtigsten Einflusszonen.



Für Syrien-Reisende ist es eine Frage des Grenzübergangs. Je nachdem, welchem Checkpoint man sich bei der Einreise nähert, weht dort eine andere Flagge. Denn im dritten Jahr seit Beginn der Aufstände gegen Baschar al-Assad ist der Nationalstaat Syrien in verschiedene Machtbereiche zerfallen. 

Grob lassen sich drei Regionen beschreiben:
Der Nordosten: Gelb-rot-grüne Flaggen wehen neben anderen Kurden-Symbolen in den hauptsächlich kurdischen Regionen.
Die Küstenregion und der Süden: Rot-Weiß-Schwarz herrscht in den Teilen vor, die unter Kontrolle des syrischen Regimes sind. Hin und wieder mischt sich das Gelb der libanesischen Hisbollah dazu, die an der Seite von Baschar al-Assad kämpft.
Der Norden: In den Rebellengebieten weht immer häufiger die islamistische schwarze Flagge mit weißem Glaubensbekenntnis, die zunehmend das Grün-Weiß-Schwarz der Rebellen der Freien Syrischen Armee verdrängt.
Es gibt keine klare Trennschärfe: Innerhalb der Regionen toben erbitterte Machtkämpfe zwischen verschiedenen Gruppen, die noch nicht entschieden sind. Eine weitere Zersplitterung in noch mehr Regionen oder Einflussgebiete verschiedener Warlords ist denkbar.

 

Junge Forscher aus Frankreich haben im Sommer in Feldstudien versucht, in etwa die Grenzen der verschiedenen Regionen festzustellen. Ihre Ergebnisse, die die Karte von SPIEGEL ONLINE aufgreift, haben sie hier dargestellt.

Das Leben der Syrer entwickelt sich auseinander

Vielerorts finden sich Syrer bereits seit über eineinhalb Jahren unter verschiedenen Herrschern wieder. Ihr Leben entwickelt sich zunehmend auseinander - abhängig davon, in welcher Zone sie sich wiederfinden.

Im ganzen Land versuchen verschiedene Milizen sowie zivilgesellschaftliche Organisationen das Machtvakuum zu füllen, das durch den Kollaps der zentralstaatlichen Verwaltung entstanden ist. Jeder Fraktion will ihre Vorstellungen eines zukünftigen Syriens umzusetzen.

Bei diesem Prozess entsteht ein buntes Mosaik an Stadtstaaten: Da gibt es an Extremen den Entwurf basisdemokratischer Selbstverwaltung, radikalislamistischer Mini-Gottesstaaten, kurdischer PKK-treuer Enklaven, Teheran-höriger Gottesstaatsvarianten oder örtlicher Hisbollah-Filialen.
Fraglich ist, wie dieses Mosaik eines Tages wieder zusammenfinden könnte. Die fortgesetzte Zersplitterung des Landes hat auch politische Konsequenzen: Syriens Bürgerkrieg wird durch eine immer größere Zahl neuer, lokaler Konflikte überlagert und noch komplexer.

Der seit zwei Jahren erfolglos betriebene Versuch eine politische Lösung des Konfliktes in Genf auszuhandeln, wird dadurch nicht gerade einfacher. Je zersplitterter das Land wird, desto länger und unübersichtlicher wird der Verhandlungstisch. Den Gastgebern der Konferenz dürfte die Entscheidung zunehmend schwerer fallen, wen sie eigentlich einladen und an diesem Tisch platzieren müssen. 

www.spiegel.de 

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NewrozAzad

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Re: Teilung in Syrien: Der zerbrochene Staat

von NewrozAzad am 21.12.2013 15:36

In den letzten Monaten haben die Kurden gegen al-Kaida und andere Islamistengruppen vermehrt Gewinne verbuchen können. Zudem haben die Kurden im Nordosten Syriens einen Ministaat errichtet. Doch warum sind die Kurden in Syrien so erfolgreich?

Thaier al-Sudani / Reuters
Syrian Kurdish demonstrators hold flags and portraits of jailed Kurdistan Workers Party (PKK) leader Abdullah Ocalan during a protest in Derik, Hasakah, Nov. 1, 2012.
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Erstens haben die bewaffneten Kurden in der YPG (Yekineyen Parastina Gel) - ganz im Gegensatz zu ihren islamistischen Kontrahenten - eine einheitliche Hierarchie. Dies ermöglicht es, eine 180 km lange Frontlinie effektiv zu koordinieren.

Ganz anders sieht es im Lager ihrer Feinde aus. Bei den Rebellen kann von einer einheitlichen Hierarchie nicht einmal geträumt werden. FSA, al-Nusra Front und andere Splittergruppen bekämpfen sich immer öfter gegenseitig. Immer wieder rollen Köpfe.

Des weiteren geniessen die Kämpfer der YPG eine nicht zu unterchätzende Unterstützung der Bevölkerung im Hinterland. Da nur die YPG zwischen den einfachen Leuten und den Gotteskriegern stehen, erhält die Miliz Unterstützung von allen Seiten, nicht nur von Kurden, sondern auch von Arabern und Christen.

Das genaue Gegenteil geschieht bei den Gegnern. Die Bevölkerung fürchtet sich oft vor den Rebellen. Unzählige Videos wurden auf Youtube von Islamisten gepostet, um zu zeigen, wie man in einem zukünftigen Gottestaat mit Andersdenkenden umzugehen gedenkt.

Die YPG steht für einen säkularen Nationalismus. Der kurdische Nationalismus, dem bisher ein eigener Staat verwehrt blieb, hat eine riesige Zahl von Anhängern in der Gegend und ist weniger umstritten als die Ideologie vieler Rebellen, die nach einem Gottesstaat schreien.

Nationalismus kann natürlich leicht zu einer paranoiden Fremdenfeindlichkeit führen. Doch bisher haben die Kurden Fingerspitzengefühl im Umgang mit Minderheiten in ihrem Gebiet bewiesen. Sunnitische Araber und Christen haben im offenen politischen System der Kurden Posten in der Verwaltung übernommen.

Dadurch wird sichergestellt, dass die Repräsentation und damit die Legitimität auf einem festen Boden ruht. Das ist ein klarer Kontrast zur erdrückenden Diktatur und dem Chaos in einigen Gebieten der Rebellen.

Bisher haben es die Kurden vermieden mit der Regierung zusammen zu stossen. Das heißt, die YPG muss sich nicht vor Luftangriffen und Artilleriebeschüssen fürchten.

Viele der von Rebellen kontrollierten Städte und Dörfer liegen in Schutt und Asche. Sie haben wenig oder gar keinen Strom und die Nahrung ist aufgezehrt. Diese Knappheit belastet zwar die Zivilbevölkerung weit mehr als die kämpfende Truppe, dennoch machen es solche Situationen viel schwieriger, einen Krieg zu führen und zu gewinnen.

Auch haben die Kurden einfache und klar definierte Kriegsziele: Schutz und Kontrolle über ihr eigenes Territorium.

Bei den Rebellen weiss man nicht so genau, was sie wollen. Einige wollen Assad stürzen, andere einen Gottesstaat aufbauen.

Das sind die wesentlichen Gründe, warum die Kurden gegen die Islamisten gewinnen werden.

Dennoch haben es die Kurden nicht leicht in ihrem Kampf. Der Ministaat Kurdistan steht praktisch unter einem Embargo: Die Grenzen zur Türkei und zum Irak sind geschlossen. Niemand weiss, woher die Kurden ihre Waffen bekommen.

In diesem Zusammenhang ist die jüngste Eroberung von Yaroubiya, einem Übergang in den Irak, ein wichtiger Erfolg. Zum ersten Mal seit langem gibt es wieder einen Zugang zu einem nicht-feindlichen Staat.

Die Kurden stehen noch immer einem gut versorgten und fanatischen Feind gegenüber, der nicht so einfach aufgeben wird. Doch Erfolge der Regierungstruppen in den letzten Wochen werden die Aufmerksamkeit der Rebellen wieder nach Westen lenken.

Die Kurden haben zudem eine seltsame Beziehung zur syrischen Regierung. Sie haben einen gemeinsamen Feind aber keine richtige Allianz. Eine solche Beziehung kann leicht kippen.

Da die syrische Regierung noch die Kontrolle über einen Flugplatz und eine Artilleriebasis inmitten der kurdischen Autonomie ausübt, könnte es für die Kurden schnell gefährlich werden.

 

 

ibtimes.com

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.12.2013 11:17.

NewrozAzad

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Re: Teilung in Syrien: Der zerbrochene Staat

von NewrozAzad am 21.12.2013 15:38

Syrische Kurden wollen an Genf 2 mit eigener Delegation teilnehmen

 

STIMME RUSSLANDS Die syrischen Kurden wollen „bei den Organisatoren der Konferenz über die Beilegung des syrischen Konflikts in der Schweiz die Teilnahme einer separaten Delegation an dem Forum erwirken, die das kurdische Volk vertreten wird".

Dieser Beschluss wurde am Freitag nach einer Beratung der Führer der kurdischen Parteien in Syrien gefasst, die in der irakischen Stadt Arbil stattfand.

Etwa drei Millionen Kurden machen 15 Prozent der Bevölkerung in Syrien aus. Kurdische Selbstverteidigungskräfte kämpfen in den Grenzgebieten zur Türkei und Irak gegen extremistische Gruppen, die mit al-Qaida verbunden sind

 

german.ruvr.ru

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.12.2013 11:20.

NewrozAzad

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Re: Teilung in Syrien: Der zerbrochene Staat

von NewrozAzad am 21.12.2013 16:01

Tut mir leid, ich habe vergessen die Quelle von dem vorherigen Artikel anzugeben.


Quelle: http://de.ibtimes.com/articles/26682/20131218/warum-syriens-kurden-al-kaida-besiegen.htm





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Hab es für dich eingefügt.:)
Kannst dann dieses Post löschen.

Admin Kudo21

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.12.2013 11:19.

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