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Ausschreitungen zwischen Kurden und der Polizei
von Kudo21 am 27.08.2012 21:06Re: Hart aber fair "Besser wegschauen und stillhalten - darf uns Syrien so egal sein?"
von Kudo21 am 26.08.2012 20:08Kein Ding. Dort ist auch der Reporter der Assad interviewt hat !
Hart aber fair "Besser wegschauen und stillhalten - darf uns Syrien so egal sein?"
von Kudo21 am 25.08.2012 20:04Vom 09.07.12
Re: Kurdische Musik prägt achtes Morgenland Festival in Osnabrück
von Kudo21 am 16.08.2012 17:07Musikalische Entdeckungsreise in den Vorderen Orient
Zum achten Mal präsentiert das Morgenland Festival Osnabrück vom 24. August bis zum 1. September die Musik des Vorderen Orients. Spektakuläre Konzerte in Osnabrück, Damaskus, Teheran, Izmir, Amman, Canakkale und Berlin machten das Festival international bekannt. Auch 2012 wartet dieses Musikereignis mit spannenden Höhepunkten auf. Thematischer Schwerpunkt in diesem Jahr ist die kurdische Musik in der Türkei, in Iran, Irak, Syrien und Europa.
Osnabrücks Oberbürgermeister Boris Pistorius und der Leiter des Morgenland-Festivals, Michael Dreyer bei der Vorstellung des diesjährigen Festivalprogramms.
Mit einem außergewöhnlichen Doppel-Konzert wird das Morgenland Festival Osnabrück am 24. August um 18.30 Uhr in der Marienkirche eröffnet: Kayhan Kalhor gilt als ein Meister der kurdischen und persischen Musik und begeistert seit vielen Jahren ein weltweites Publikum mit seinem virtuosen Spiel auf der Kamanche (Kniegeige). Den zweiten Teil der Eröffnung bestreitet das Morgenland Chamber Orchestra. Musiker aus Iran, Aserbaidschan, Syrien, Deutschland und kurdische Künstler erarbeiteten gemeinsam ein speziell für ihr Kammerorchester arrangiertes Programm. Solistin in diesem Jahr ist die kurdische Sängerin Aynur, die Leitung hat der türkische Dirigent Naci Özgüc.
Kayhan Kalhor
Von traditionellen Klängen über klassische Musik bis zum Punk präsentiert das Festival ein breites und aktuelles Spektrum kurdischer Musikkultur. Die kurdisch-türkische Sängerin Özlem Bulut verbindet die Musik ihrer Heimat mit Jazz und Pop. Der kurdisch-syrische Oud-Spieler Gani Mirzo geht gemeinsam mit dem Sänger Ibrahim Keivo auf Entdeckungsreise nach den gemeinsamen Wurzeln von Flamenco und jesidischen Liedern. Das in Wien gegründete Trio Mara schöpft aus dem reichen Fundus traditioneller kurdischer Musik sowie Liedern anderer mittelöstlicher Sprachen und der kurdisch-syrische Bouzouk-Spieler, Sänger und Komponist Salah Ammo erarbeitet eigens für das Festival ein Programm mit dem kurdisch-irakischen Dafspieler Hussein Zahawy. Am letzten Festivaltag bringen der kurdisch-türkische Ska-Punk-Sänger Hakan Vreskala und die deutsch-türkische DJane Ipek den richtigen Drive unter das Publikum und verwandeln die Lagerhalle in einen orientalischen Tanztempel. Das Osnabrücker Symphonieorchester, der Osnabrücker Jugendchor und Solisten des Festivals präsentieren im Dom St. Peter unter anderem Auszüge aus Ahmed Adnan Sayguns Oratorium "Yunus Emre".Weitere Höhepunkte des Festivalprogramms sind die Auftritte des aserbaidschanischen Jazzpianisten Salman Gambarov, der Jazz mit den Musiktraditionen seiner Heimat virtuos zusammenfügt, und des iranischen Perkussionisten Mohammad Reza Mortazavi, dessen Kunst nicht nur Rhythmen, sondern auch betörende Melodien hervorbringt.
Aynur Dogan
Eine Premiere der besonderen Art präsentiert das Morgenland Festival Osnabrück mit der "Morgenland All Star Band". Diese Band vereint zwölf Ausnahmekünstler, die sich in den letzten Jahren besonders tief in das Bewusstsein der Festivalbesucher eingeprägt haben und mit ihrer Vielseitigkeit und Virtuosität die enorme geographische und kulturelle Spannweite des Festivals verdeutlichen.
Seit 2005 hatte das Festival mehr als 30000 Zuschauer und geschätzte 1000 Musiker zu Gast. Fünf Dokumentarfilme und acht CDs sind im Rahmen des Festivals entstanden, mehrere wurden mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.
Nahezu 2000 Pressestimmen von der "New York Times" bis zur "Hindu Post" widmeten sich dem Projekt in der Friedensstadt Osnabrück. 2009 erhielt der Leiter des Festivals, Michael Dreyer, den Internationalen Musikfriedenspreis im Rahmen des Praetorius-Musikpreises des Landes Niedersachsen.
Kurdische Musik prägt achtes Morgenland Festival in Osnabrück
von Kudo21 am 15.08.2012 12:27
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Hier klicken ---> Programm und weiter Infos
Osnabrück (epd). Die kurdische Musik steht im Mittelpunkt des achten Morgenland Festivals in Osnabrück vom 24. August bis 1. September. Von traditionellen Klängen über klassische Musik bis zum Punk werde das Festival ein breites und aktuelles Spektrum kurdischer Musikkultur präsentieren, teilte die Stadt Osnabrück als Veranstalter am Montag mit.Am 24. August werde die musikalische Entdeckungsreise in den Vorderen Orient um 18.30 Uhr mit einem Doppelkonzert in der evangelischen Marienkirche eröffnet. Kayhan Kahor gelte als ein Meister der kurdischen und persischen Musik auf der Kamanche (Kniegeige), hieß es. Im zweiten Teil sei das Morgenland Chamber Orchestra zu hören. Die Musiker stammten aus dem Iran, Aserbaidschan, Syrien und Deutschland. Die Solistin sei in diesem Jahr die kurdische Sängerin Aynur.
Das Morgenland Festival fand erstmalig im Jahr 2005 statt. Das jährliche Programm ist nach Angaben der Veranstalter repräsentativ für die gegenwärtige Musikkultur des Nahen und Mittleren Ostens und reiche von traditioneller Musik bis zur Avantgarde. Die Projekte werden von Ausstellungen, Lesungen, Vorträgen und Workshops begleitet. (3143/13.08.12)
Syriens Pipelineistan-Krieg
von Kudo21 am 10.08.2012 21:11
Pepe Escobar
Wer die Interessen ergründen will, die in Syrien kollidieren, tut gut daran, sich mit der geopolitischen Bedeutung Syriens für das eurasische Energie-Schachbrett zu beschäftigen. Letztlich ist Syrien ein Hauptverkehrsknotenpunkt zukünftiger Öl- und Gaspipelines. Zielmarkt: Europa.
Tief unterhalb von "Damaskus-Vulkan" und "Die Schlacht von Aleppo" poltern weiterhin die tektonischen Platten des globalen Energie-Schachbretts. Jenseits der Tragödie und Trauer des Bürgerkriegs ist Syrien auch ein Pipelineistan-Machtspiel.
Vor mehr als einem Jahr wurde ein $ 10 Milliarden Pipelineistan-Deal zwischen Iran, Irak und Syrien für eine Erdgas-Pipeline abgeschlossen, die bis 2016 gebaut werden soll, um vom riesigen South-Pars-Feld im Iran den Irak und Syrien zu durchqueren – mit einer möglichen Verlängerung in den Libanon hinein. Der Export-Zielmarkt: Europa.
Während der letzten 12 Monate, unterdes Syrien in einen Bürgerkrieg stürzte, gab es keine Pipeline-Diskussion. Bis jetzt. Die oberste Paranoia der Europäischen Union ist es, eine Geisel der russischen Gazprom zu werden. Die Iran-Irak-Syrien-Gaspipeline wäre sehr wichtig, um Europas Energieversorgung weg von Russland zu diversifizieren.
Es wird komplizierter. Die Türkei ist zufällig der zweitgrößte Kunde von Gazprom. Die ganze türkische Energiesicherheits-Architektur hängt vom Gas aus Russland – und dem Iran ab. Die Türkei träumt davon, das neue China zu werden, so dass Anatolien als der ultimative strategische Scheideweg Pipelineistans für den Export von russischen, kaspisch-zentralasiatischen, irakischen und iranischen Öl und Gas nach Europa konfiguriert.
Versuchen Sie, Ankara in diesem Spiel zu umgehen, und Sie befinden sich in Schwierigkeiten. Bis praktisch gestern riet Ankara Damaskus zu Reformen – und zwar schnell. Die Türkei wollte kein Chaos in Syrien. Nun nährt die Türkei das Chaos in Syrien. Betrachten wir einen der möglichen Hauptgründe.
Syrien ist kein großer Ölproduzent, seine Reserven schwinden. Doch bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges erzielte Damaskus kaum vernachlässigbare $ 4 Milliarden pro Jahr durch den Verkauf von Erdöl – ein Drittel des Staatshaushalts.
Syrien ist weit mehr von Bedeutung als Energie-Kreuzung, ähnlich wie die Türkei – aber in einem kleineren Maßstab. Der entscheidende Punkt ist, dass die Türkei Syrien braucht, um seine Energie-Strategie zu erfüllen.
Syriens Spiel in Pipelineistan umfasst die arabische Gaspipeline (AGP) von Ägypten nach Tripoli (im Libanon) und die IPC aus Kirkuk im Irak bis Banyas – letztere befindet sich seit der US-Invasion 2003 im Leerlauf.
Das Kernstück der syrischen Energie-Strategie ist die "Four Seas Policy" – ein Konzept, das von Bashar al-Assad im Frühjahr 2011, zwei Monate vor dem Beginn des Aufstandes, eingeführt wurde. Es ist wie eine Art Mini-Ausgabe des türkischen Machtspiels – ein Energie-Netzwerk, das das Mittelmeer, das Kaspische Meer, das Schwarze Meer und den Golf verbindet.
Damaskus und Ankara kamen bald zur Sache, um ihre Gasnetze zu integrieren, sie mit der AGP zu verbinden, und vor allem die Erweiterung der AGP von Aleppo nach Kilis in der Türkei zu planen. Letzteres könnte später mit der ewigen Pipelineistan-Oper, Nabucco, verbunden werden, vorausgesetzt, dass diese fette Dame jemals singt (und das ist weit entfernt).
Damaskus war auch stets bereit, bezüglich der IPC vorauszugehen: Ende 2010 unterzeichnete es ein Memorandum of Understanding mit Bagdad, um eine Gas- und zwei Öl-Pipelines zu bauen. Zielmarkt, wieder einmal: Europa.
Dann brach die Hölle los. Während der Aufstand im Gange war, wurde gleichwohl der $ 10 Milliarden Pipelineistan-Deal zwischen Iran, Irak und Syrien perfekt gemacht. Wenn die Pipeline fertiggestellt sein sollte, würde sie mindestens 30 Prozent mehr Gas als die wahrscheinlich aufgegeben-werdende Nabucco-Pipeline liefern.
Ja, und da ist der Haken. Was manchmal als die islamische Gas-Pipeline bezeichnet wird, umgeht die Türkei.
Das Urteil ist offen, ob sich dieser komplexe Pipelineistan-Eröffnungszug als Kriegsgrund für die Türkei und die NATO qualifiziert, um auf Assad loszustürmen; es sollte jedoch daran erinnert werden, dass die Strategie Washingtons in Südwest-Asien seit der Clinton-Administration die war, den Iran mit allen notwendigen Mitteln zu umgehen, zu isolieren und zu verletzen.
Damaskus verfolgte sicherlich eine sehr komplexe zweigleisige Strategie – zur gleichen Zeit verknüpfte es sich mit der Türkei (und dem irakischen Kurdistan), umging die Türkei aber auch und zog den Iran mit ein.
Nun, da Syrien in einen Bürgerkrieg verstrickt ist, würde kein globaler Investor auch nur davon träumen, in Pipelineistan herumzuspielen. In einem Post-Assad-Szenario sind hingegen alle Optionen offen. Alles wird von den künftigen Beziehungen zwischen Damaskus und Ankara und Damaskus und Bagdad abhängen.
Das Öl und Gas muss sowieso aus dem Irak kommen (plus noch mehr Gas aus dem Iran); aber das endgültige Ziel könnte die Türkei, der Libanon oder gar Syrien selbst sein – von wo aus der Export nach Europa direkt aus dem östlichen Mittelmeerraum vonstattengehen kann.
Ankara setzt definitiv auf eine sunnitisch-geführte Post-Assad-Regierung, die der AKP nicht unähnlich ist. Die Türkei hat bereits die gemeinsame Ölförderung mit Syrien angehalten und ist dabei, alle Handelsbeziehungen zu suspendieren.
Die syrisch-irakischen Beziehungen schließen zwei separate Stränge ein, die eine Welt voneinander entfernt zu sein scheinen: mit Bagdad und mit dem irakischen Kurdistan.
Stellen Sie sich eine syrische Regierung von SNC-FSA vor. Diese wäre auf jeden Fall antagonistisch in Richtung Bagdad eingestellt, insbesondere in sektiererischen Verhältnissen ausgedrückt. Außerdem steht die al-Maliki-Regierung der Schiiten-Mehrheit auf gutem strategischen Fuße mit Teheran, und bis vor kurzem auch mit Assad.
Die syrischen Pipelineistan-Routen in Richtung der östlichen Mittelmeer-Häfen von Banyas, Latakia und Tartus gehen durch die Bergregionen der Alawiten. Es gibt auch viel Gas, das dort zu entdecken ist – nach den jüngsten Ausbeutungen in Zypern und Israel. Angenommen, das Assad-Regime würde gestürzt werden, schaffte aber einen strategischen Rückzug in die Berge, so wären die Möglichkeiten für die Guerilla-Sabotage von Pipelines vielfach.
Wie es aussieht, weiß niemand, wie ein Post-Assad-Damaskus seine Beziehungen zu Ankara, Bagdad und dem irakischen Kurdistan neu konfigurieren wird – ganz zu schweigen von Teheran. Syrien wird gleichwohl weiterhin im Pipelineistan-Spiel mitmischen.
Die meisten syrischen Erdölreserven liegen im kurdischen Nordosten – der geographisch zwischen dem Irak und der Türkei liegt; der Rest liegt im Süden entlang des Euphrat.
Die syrischen Kurden bilden neun Prozent der Bevölkerung – rund 1,6 Millionen Menschen. Selbst wenn sie nicht eine ansehnliche Minderheit sind, gehen die syrischen Kurden bereits davon aus, dass sie, egal was in einem Post-Assad-Umfeld geschehen wird, in Pipelineistan sehr gut positioniert sein werden, indem sie einen direkten Weg für die Ölexporte aus dem irakischen Kurdistan bieten, in der Theorie unter Umgehung sowohl Bagdads als auch Ankaras.
Es ist, als ob die ganze Region ein Umgehungs-Lotto spielte. Sosehr die islamische Gas-Pipeline als eine Umgehung der Türkei interpretiert werden könnte, sosehr könnte eine direkte Vereinbarung zwischen Ankara und dem irakischen Kurdistan für zwei strategische Öl- und Gaspipelines aus Kirkuk nach Ceyhan als Umgehung Bagdads angesehen werden.
Bagdad wird dies natürlich bekämpfen – indem es betont, dass diese Pipelines null und nichtig sind, ohne dass die Zentralregierung ihren beträchtlichen Anteil erhält; immerhin zahlt sie für 95 Prozent des Budgets des irakischen Kurdistan.
Die Kurden haben in Syrien und im Irak ein schlaues Spiel betrieben. In Syrien trauen sie weder Assad noch der SNC-Opposition. Die PYD – mit der PKK verbunden – tut den SNC als Marionette der Türkei ab. Und der säkulare kurdische Nationalrat (KNC) fürchtet die syrische Muslim-Bruderschaft.
Die absolute Mehrheit der syrischen Kurden ist also neutral gewesen: keine Unterstützung für die türkischen (oder saudischen) Marionetten, alle Macht der pan-kurdischen Sache. Der Führer der PYD, Salih Muslim Muhammad, hat alles zusammengefasst: "Wichtig ist, dass wir Kurden unsere Existenz behaupten."
Dies bedeutet im Wesentlichen mehr Autonomie. Und das ist genau das, was sie durch den Deal, der am 11. Juli in Erbil unter der Schirmherrschaft des Präsidenten des irakischen Kurdistan, Masud Barzani, abgeschlossen wurde, erlangten: die Co-Regierung des syrischen Kurdistans durch PYD und KNC. Das war die direkte Folge eines schlauen strategischen Rückzugs des Assad-Regimes.
Kein Wunder, dass Ankara ausgeflippt ist – es sieht nicht nur, dass die PKK einen sicheren Hafen in Syrien findet, sondern auch zwei kurdische De-facto-Kleinstaaten, die ein starkes Signal an die Kurden in Anatolien senden.
Was Ankara tun könnte, um seinen Alptraum zu verringern, wäre diskrete wirtschaftliche Hilfe für die syrischen Kurden zu geben – von Beihilfen bis hin zu Investitionen in die Infrastruktur reichend -, und das über ihre guten Beziehungen zum irakischen Kurdistan.
In Ankaras Weltsicht darf seinem Traum, die ultimative Energie-Brücke zwischen Ost und West zu werden, nichts im Wege stehen. Das impliziert eine äußerst komplexe Beziehung mit nicht weniger als neun Ländern: Russland, Aserbaidschan, Georgien, Armenien, Iran, Irak, Syrien, Libanon und Ägypten.
Was die weitere arabische Welt betrifft, so wurde über ein arabisches Pipelineistan, das Kairo, Amman, Damaskus, Beirut und Bagdad verbinden könnte, noch vor dem arabischen Frühling ernsthaft diskutiert. Dies würde mehr zur Vereinheitlichung und Entwicklung eines neuen Nahen Ostens beitragen, als jede Art von "Friedensprozess", "Regime-Wechsel" oder ein friedlicher oder militärischer Aufstand.
In dieser heiklen Gleichung ist der Traum von einem Groß-Kurdistan jetzt wieder im Spiel. Und die Kurden könnten einen Grund haben, um zu lächeln: Washington scheint sie still zu decken – eine sehr ruhige strategische Allianz.
Freilich sind Washingtons Motive nicht gerade altruistisch. Das irakische Kurdistan unter Barzani ist ein sehr wertvolles Werkzeug für die USA, um eine militärische Präsenz im Irak zu halten. Das Pentagon wird das niemals offiziell zugeben – aber fortgeschrittene Pläne für eine neue US-Basis im irakischen Kurdistan bzw. für den Transfer der NATO-Basis in Incirlik ins irakische Kurdistan existieren bereits.
Dies muss zu einer der faszinierendsten Nebenhandlungen des arabischen Frühlings gehören. Die Kurden passen perfekt in Washingtons Spiel im ganzen Bogen vom Kaukasus bis zum Golf hinein.
Viele Führungskrafte von Chevron und BP dürfte jetzt vielleicht der Speichel ob der offenen Möglichkeiten des Pipelineistan-Dreiecks Irak-Syrien-Türkei im Munde zusammenlaufen. In der Zwischenzeit dürfte vielen Kurden jetzt der Speichel im Munde zusammenlaufen, dass Pipelineistan die Türen zu einem größeren Kurdistan öffnen könnte.
Die kurdische Front
von Kudo21 am 03.08.2012 21:00Syrien Im Norden geben sich Städte wie Kobani eine demokratische Verwaltung. Nun steigen die Spannungen mit der Freien Syrischen Armee und der Türkei
Checkpoints unter kurdischen Fahnen sind Vorposten der kurdischen Autonomie in Nordsyrien
Seit gut drei Wochen wird die im Norden Syriens gelegene Stadt Kobani – auf Arabisch heißt sie Ain Al-Arab – von kurdischen Milizen gehalten. Wer sich davon überzeugen will, muss eine beschwerliche Anfahrt in Kauf nehmen. Die Region in Grenznähe zur Türkei gleicht von der Machtverteilung her einem Flickenteppich. Kurdisch kontrollierte Städte gehen in Gebiete über, die in der Hand von Regierungstruppen sind. Immer wieder werden deshalb während der Tour nach Kobani Späher vorausgeschickt, um mögliche Checkpoints rechtzeitig umfahren zu können oder die lokale Bevölkerung nach dem sichersten Weg zu fragen.
Auch Kobani ist mittlerweile von einem Gürtel aus kurdischen Kontrollposten umgeben. Jedes Auto, jeder Jeep, jeder Eselskarren wird von schwer bewaffneten Milizionären durchsucht. „Wir versuchen, das Eindringen oder Einsickern von Kräften der Free Syrian Army ebenso zu verhindern wie eine Rückkehr der alten Administration", meint ein maskierter Posten. Stolz präsentiert er seine neue Pumpgun. Er will sie auf einer eroberten Polizeistation gefunden haben. „Wir wollen nicht, dass unsere Stadt demnächst wie Homs aussieht und wir einem Blutbad ausgesetzt sind."
MG-Training inklusive
In der Innenstadt von Kobani ist die martialische Selbstdarstellung kurdischer Regionalmacht auf das Nötigste reduziert. Es ist die Zeit des Ramadan. Frauen aus der arabischen Bevölkerung kaufen Lebensmittel für das traditionelle Fastenbrechen am Abend ein – Studenten und Schüler hasten zur nächsten Unterrichtsstunde oder nach Hause. Normalität statt Bürgerkrieg. In einem Café komme ich mit einer christlichen Araberin ins Gespräch: „Wir ahnen natürlich, dass Kampfhandlungen auch uns mit aller Wucht erreichen können. Vor allem wissen wir nicht, was die Zukunft bringt. Wie geht eine möglicherweise neue Regierung mit der Religionsfreiheit um? Die war unter Präsident Assad garantiert." Als Christin in Kobani würde sie jetzt die kurdischen Nachbarn unterstützen in ihrem Streben nach Autonomie und Selbstbestimmung. Die Gewähr auf ein sicheres Leben biete das jedoch nicht.Kurdische Protestanten gegen das Assad-Regime in der syrischen Stadt Girke Lege
Viele der kurdischen Aktivisten in Kobani fühlen sich der kurdischen Arbeiterpartei PKK verbunden, weil sie für die Rechte aller Kurden in der nahöstlichen Diaspora kämpft. Die Regierung der Türkei beobachtet diese innerkurdischen Solidarisierung mit dem gleichen Argwohn wie 2003, als nach dem Sturz Saddam Husseins die Kurden im Nordirak nach eigenen Wegen suchten. Wie lange wird Ankara jetzt zusehen, was in Nordsyrien geschieht?Vorerst jedenfalls versuchen in Kobani Kurden, Christen, Armenier und Turkmenen gemeinsam, der gewonnenen Freiheit viel abzugewinnen. Es gibt ein provisorisches Stadtparlament – und Tev-Dem, eine 2007 gegründete Dachorganisation, die etwa vier Fünftel aller kurdischen Oppositionsgruppen in Syrien vertritt, sorgt für neue zivile Strukturen. In Kobani regieren bis auf Weiteres Ehmed Sêxo und Aysa Afendi als gewählte Bürgermeister die Stadt. Besonders Frau Afendi hat erfahren, was es bedeutet kann, sich gegen das Assad-Regime zu wehren: „2008 wurde ich verhaftet und nach Aleppo gebracht, dort ein Jahr lang gefangen gehalten und häufig gefoltert." Dennoch habe sie nie aufgegeben: „Frauen werden in der arabischen Kultur oft wie Sklaven behandelt. Daher haben sie bei diesem Aufstand viel zu gewinnen, aber dann auch wieder viel zu verlieren. Die Clan-Strukturen zu überwinden, das braucht seine Zeit." Augenblicklich werden von Tev-Dem an vielen Orten im Norden Frauenzentren eingerichtet, in denen man Erste Hilfe ebenso trainiert wie den Gebrauch eines Maschinengewehrs.
YPG-Milizionäre kämpfen für eine Selbstverwaltung wie im Nordirak
„Wir schulen 60 Männer und Frauen zu Polizeikräften", erzählt Kendal, Kommandeur einer neuen kurdischen Ordnungsmacht in Kobani. Sein Polizeigebäude wurde schnell von den Insignien des alten Regimes gereinigt, Akten beschlagnahmt und Archive übernommen. Es gab ein Verhörzentrum im Keller. Wie viele diesen Ort des Grauens durchlaufen mussten, weiß niemand. „Unsere neue Polizei soll keine Waffen tragen, auch keine Uniformen. Ihr Erkennungsmerkmal wird ein Hemd mit einem Polizei-Logo sein. Wir stehen hier mitten in einem sozialen Experiment und hoffen, dass es gelingt", meint Kendal. Die bisherigen Polizeiautos erhalten ein neutrales Weiß. Nur der Schriftzug „Asayis" (Kurdisch für Polizei) wie auch die kurdische Flagge kennzeichnen die Fahrzeuge.
Es wurden nicht alle städtischen Mitarbeiter entlassen, die der Baath-Partei angehören oder nahestehen. Wer bisher für die Wasser- und Elektrizitätsversorgung gearbeitet hat, kann bleiben – auch weil man auf diese Spezialisten angewiesen ist. Außerdem wolle man in Kobani, so Polizeichef Kendal, nicht Fehler wiederholen, wie sie einst im Irak nach dem US-Einmarsch gemacht wurden: Durch den Rauswurf ausnahmslos aller Mitglieder der dortigen Baath-Partei Saddam Husseins noch aus den untersten Chargen der Verwaltung sei ein Pool Hunderttausender unzufriedener Iraker entstanden, die für noch mehr Blutvergießen in diesem Land gesorgt hätten.
Ölquellen und Grenzposten
Unverzüglich haben die neuen Herren Kobanis mit ihren Milizen die Ölquellen im Umfeld der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht. Nur Rmelan, 28 Kilometer westlich der Stadt Derik gelegen und 1963 wegen einiger Ölvorkommen gegründet, bleibt unerreichbar. Die syrische Armee hat zwei Kampfhubschrauber sowie Panzer nach Rmelan geschickt. Zu wichtig und zu unverzichtbar ist diese Geldquelle, um sie kampflos aufzugeben. Andere wichtige Vorposten hat Bashar al-Assad dennoch verloren, besonders Grenzstationen zwischen syrischen und nordirakischen Kurdengebieten, die inzwischen fest in der Hand kurdischer Peoples Defense Units (YPG) sind. Waffenlieferungen, aber auch militärisch gut trainierte Einheiten nordirakischer Kurden passieren Tag für Tag die Demarkationslinie. Sehr zum Ärger der Free Syrian Army (FSA), die befürchtet, dass so vollendete Tatsachen für einen Kurden-Staat in Nordsyrien geschaffen werden. Statt ihre Positionen zu festigen, sollten die YPG aktiver an den Kämpfen gegen Assad teilnehmen. Allerdings widersprechen derartige Forderungen dem, was die kurdische Bewegung tatsächlich will: Um jeden Preis – notfalls durch Kompromisse mit der Assad-Armee – zivile Opfer vermeiden. So steigen die Spannungen zwischen der Free Syrian Army und den kurdischen YPG langsam, aber zuverlässig. Dass sie sich in Gefechten entladen, scheint nur eine Frage der Zeit zu sein.Die Polizei von Kobani hat sich für die Farbe Weiß entschieden
Aldar Xelil, einer der drei Vorsitzenden von Tev-Dem in Kobani, versucht, diese Situation zu erklären: „Wir sind nicht gegen den bewaffneten Aufstand der FSA. Aber wir müssen befürchten, dass sich diese Armee, die sehr stark durch den türkischen Staat beeinflusst wird, am Ende gegen uns wendet." Die Ereignisse während des letzten Treffens der syrischen Opposition Mitte Juli in Kairo bestätigen diese Erwartung. Nach hitzigen Debatten stürmten die kurdischen Delegationen aus dem Raum. Erneut hatte der Syrische Nationalrat (SNC) eine Verankerung der kurdischen Frage in einer künftigen Magna Charta abgelehnt.
Kairo hat die kurdische Bewegung weiter zusammenrücken lassen. Das Gefühl der Verbrüderung, das Gruppen wie die PKK an die Seite von Massoud Barzani bringt, des Präsidenten der kurdischen Autonomieverwaltung im Nordirak, ist aus diesen Umständen erwachsen. Es bestärkt ebenso Tev-Dem wie die YPG-Milizen in allem, was sie in Nordsyrien als strikt unabhängige Konfliktpartei unternehmen.
Sehr schnell kann nun eine Zeit der radikalen Entscheidungen heranreifen. Gefangen zwischen dem arabischen Aufstand und der Türkei einerseits (die nach dem irakischen kein weiteres kurdisches Autonomiegebiet an ihrer Grenze zulassen will) sowie dem Assad-Regime andererseits scheint die Zukunft ungeklärt, wenn nicht düster. Sollte sich die religiöse Radikalisierung der FSA noch beschleunigen und in einer Post-Assad-Ära eine islamistische Regierung an die Macht kommen, werden sich die Kurden damit nicht abfinden und erneut zu den Waffen greifen. Dann könnten die Ölfelder in Nordsyrien ein Faustpfand sein, um sich gegen ein Durchgreifen aus Damaskus zu schützen. Es sind Szenarien wie im Irak denkbar. Bis heute ringen Bagdad und die Kurdenhauptstadt Erbil um die Kontrolle über die Ölstädte Kirkuk und Mosul, ohne dass eine tragfähige Entscheidung auch nur in Sicht wäre.Quelle