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Iran wirf Kurden Zusammenarbeit mit Mossad vor
von Kudo21 am 15.05.2012 16:1714.05.2012,
„Iranische Sicherheitsdienste haben Beweise dafür gefunden, dass die Israelis sich in Kurdistan aufhalten und gegen den Iran arbeiten. Die Israelis sind unter verschiedenen Namen und unterschiedlichen Flaggen tätig", erklärte der iranische Konsul in der irakischen kurdischen Autonomie Azim Hosseini.
In der Rückerklärung der kurdischen regionalen Verwaltung heißt es: „Dies ist nicht das erste Mal, dass iranische offizielle Personen solche Behauptungen verbreiten, ohne jegliche Beweise zu liefern. Dies ist der Versuch, Kurdistan in den Krieg zwischen Israel und dem Iran zu verwickeln. Wir wollen keinen Teil davon sein."
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ʿAmuda: Auseinandersetzungen zwischen Anhängern von Yekîtî und Demokratischer Yekîtî
von Kudo21 am 15.05.2012 11:51KURDWATCH, 13. Mai 2012 – Am 9. Mai 2012 kam es während einer Demonstration in ʿAmuda zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Kurdischen Demokratischen Einheitspartei in Syrien (Demokratische Yekîtî) und der Kurdischen Einheitspartei in Syrien (Yekîtî). Während die Anhänger der Yekîtî ein Transparent zeigen wollten, auf dem Föderalismus gefordert wird, lehnten die Anhänger der Demokratischen Yekîtî dies mit der Begründung ab, der Kurdische Nationalrat habe sich gegen diese Forderung ausgesprochen. Mehrere Personen beider Parteien wurden verletzt. Ein Aktivist der Yekîtî erklärte gegenüber KurdWatch, in ʿAmuda sei die Stimmung zwischen den Anhängern beider Parteien bereits seit Wochen angespannt.
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PKK vs. Erdogan: Türkei droht neuer Krieg mit den Kurden
von Kudo21 am 17.04.2012 12:03
In den kurdischen Bergen der Türkei droht ein blutiges Frühjahr, Hungerstreiks und Misshandlungen in Gefängnissen machen die Lage explosiv. Syriens Despot Assad könnte den Konflikt weiter anfeuern - indem er die Kämpfer der PKK aufrüstet und so Rache nimmt für die Feindschaft der Erdogan-Regierung.
In den kurdischen Bergen in der Türkei, aber auch im Nordirak und Syrien droht erneut ein blutiges Frühjahr. Rechtzeitig zur Schneeschmelze sind die Spannungen zwischen dem türkischen Staat und der kurdischen Minderheit wieder so gestiegen, dass alle Beobachter damit rechnen, dass es auch 2012 zu heftigen Kämpfen kommen wird.
Aktueller Auslöser könnte ein Hungerstreik sein, der derzeit in Straßburg in seine kritische Phase geht. Seit dem 1. März und damit nun seit knapp 50 Tagen, führen 15 kurdische Intellektuelle vor dem Europarat in Straßburg einen Hungerstreik durch, mit dem sie erreichen wollen, dass der Europarat sich mit der Situation des inhaftierten Kurdenführers Abdullah Öcalan beschäftigt. "Wir haben seit fast acht Monaten keine authentischen Nachrichten von Öcalan mehr. Wir wissen nichts über seinen Gesundheitszustand. Das Militär unterbindet jeden Kontakt", sagte vor wenigen Tagen der Sprecher der Hungerstreikenden Fuat Kav. "Wir wollen, dass das Anti-Folter-Komitee des Europarats sich der Situation von Öcalan annimmt."Der Chef der kurdischen PKK-Guerilla, Abdullah Öcalan, wurde 1999 verhaftet und wird seitdem auf der Gefängnisinsel Imrali isoliert. Nach Auskunft seiner Anwälte wird ihnen wie auch den Angehörigen von Öcalan seit acht Monaten ein Besuch auf Imrali verwehrt. Viele Kurden sind deshalb sehr besorgt um ihren Volkshelden, der nach wie vor die wichtigste Figur für den ihren Befreiungskampf ist. Fuat Kav, ein Veteran unter den kurdischen Kämpfern, weiß aus Erfahrung früherer Hungerstreiks, dass die Situation für sie jetzt kritisch wird. "Ab 50 Tagen kann es schwere gesundheitliche Schäden geben. Die Öffentlichkeit muss jetzt reagieren", forderte er. Zwei der Hungerstreikenden wurden am Wochenende bereits ins Krankenhaus eingeliefert.
Prominente Unterstützung erhielten die Kurden von Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu. Der südafrikanische Erzbischof forderte den Generalsekretär des Europarats, Thorbjorn Jagland, auf, sich für die humanitären Anliegen der Kurden einzusetzen. Doch Jagland wehrte die Aufforderung Tutus ab. Während einer Pressekonferenz in Straßburg sagte er, die ganze Aktion sei "kontraproduktiv". Die Hungerstreikenden brächten ihr Leben in Gefahr und erschwerten gleichzeitig die Arbeit des Anti-Folterkomitees, weil es durch die Aktion "ungebührlich unter Druck gesetzt wird". Dadurch könne das Komitee seine Arbeit nicht tun.
Öcalan hat offenbar nur noch wenig Einfluss auf die PKK
Der Hungerstreik in Straßburg wird sicher bald auch eine größere Resonanz in der Türkei finden. Die völlige Isolation Öcalans, der zuvor einmal in der Woche von seinen Anwälten besucht werden durfte, hängt zusammen mit einem ersten Anlauf politischer Geheimverhandlungen zwischen dem Staat und der PKK, die im Herbst vergangenen Jahres spektakulär aufflogen: Da tauchte im Internet plötzlich ein Video auf, in dem der türkische Geheimdienstchef Hakan Fidan im Gespräch mit Abgesandten der PKK zu sehen war. Das Treffen fand in Oslo statt und war Teil einer ganzen Gesprächsserie, in der ausgehandelt werden sollte, unter welchen Bedingungen die PKK bereit wäre, die Waffen niederzulegen. Schon zuvor hatte Öcalan über seine Anwälte berichten lassen, der Geheimdienst habe auch mit ihm interessante Gespräche geführt, die positive Ergebnisse erbracht hätten.
Trotzdem hatte die PKK im Sommer vergangenen Jahres mit einer neuen Angriffsserie auf Militäreinrichtungen begonnen. Die meisten Kommentatoren schlossen daraus, dass Öcalan auf seine Truppen offenbar nur noch wenig Einfluss hat. Seine Anwälte werden nicht mehr auf die Insel gelassen, der Kontakt von Öcalan zur Bewegung ist damit abgebrochen.
Genauso widersprüchlich wie die kurdische Guerilla verhält sich allerdings auch die türkische Regierung. Während ein Teil den Dialog mit der PKK suchte, erhöhte ein anderer Teil den Druck auf die Kurden. Diese Zuckerbrot-und-Peitsche-Politik ist auch an den handelnden Personen erkennbar: Während der frühere Innenminister und heutige stellvertretende Ministerpräsident Basir Atalay für den Dialog zuständig ist, profiliert sich der aktuelle Innenminister Idris Naim Sahin als Scharfmacher. Seine Sondereinheiten der Anti-Terror-Polizei haben mittlerweile mehr als 4000 kurdische Kommunalpolitiker und Mitglieder kurdischer NGO verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, sie versuchten im kurdisch besiedelten Südosten des Landes eine autonome Parallelstruktur zum Staat aufzubauen.
Außerdem wurde bekannt, dass viele kurdische Jugendliche, die der Staat oft jahrelang ins Gefängnis steckt, obwohl sie lediglich bei Demonstrationen ein paar Steine geworfen hatten, im Knast regelmäßig von Erwachsenen missbraucht wurden. Weil die Opposition sich dieses Skandals annahm, musste die Regierung reagieren: Justizminister Sadullah Ergin veranlasste eine Untersuchung und entschied, die Jugendlichen aus dem Normalvollzug herauszunehmen und in ein Jugendgefängnis in Ankara unterzubringen. Das hinderte seinen Kollegen, Innenminister Sahin, allerdings nicht daran, ausgerechnet die beiden kurdischen Journalistinnen, die den ganzen Skandal aufgedeckt hatten, verhaften zu lassen. Vorwurf: Unterstützung einer terroristischen Vereinigung.
Rächt sich Assad an Erdogan?
Ministerpräsident Tayyip Erdogan scheint sich derweil noch nicht entschieden zu haben, wie er gegenüber der kurdischen Minderheit von rund 15 Millionen Menschen weiter vorgehen will. Mal unterstützt er die Repressionen seines Innenministers, dann nimmt er wieder die Dialogfraktion um Ex-Regierungschef Basir Atalay und Geheimdienstchef Hakan Fidan in Schutz. Kürzlich sagte Erdogan, es wäre möglich, die legale kurdische Partei BDP als Partner für einen Neustart von Verhandlungen zu akzeptieren. Aber zuvor müsse sie erst einmal beweisen, dass sie unabhängig von der PKK sei. Dabei weiß natürlich jeder in der Türkei, dass die Partei eng mit der PKK verbunden ist und Gespräche mit ihr ja gerade deshalb sinnvoll sind. Hätten sie mit der PKK nichts zu tun, könnten sie die Guerilla kaum dazu bringen, die Waffen niederzulegen.
Je länger Erdogan mit einer Wiederaufnahme des Dialogs zögert, umso wahrscheinlicher wird die Neuauflage des Krieges. Denn für die militärisch geschwächte PKK wird die Situation im Nordirak immer prekärer: Die irakischen Kurden kooperieren zunehmend enger mit Ankara. Sie könnten bald wieder unter den Schutzschirm eines altbekannten Paten flüchten. Es gibt viele glaubhafte Gerüchte, dass das Assad-Regime in Damaskus die PKK derzeit wieder aufrüstet, um sich für die Unterstützung der syrischen Opposition durch die Türkei zu rächen. Damit würde die Türkei wieder in einer Situation wie vor bald 15 Jahren landen, als die Führung der PKK in Damaskus lebte und ihre Truppen in der Bekaa-Ebene im Libanon ausbildete.Quelle
Mit friedlicher Aktion gegen die Diktatur
von Kudo21 am 17.04.2012 11:59In Paris berieten syrische Oppositionelle ihre politische Strategie
Viele Gruppen der syrischen Opposition wollen den Kampf um Demokratie und politische Veränderung friedlich führen, allen voran das Nationale Koordinationsbüro für Demokratischen Wandel, das sich am Wochenende in Paris traf.
»Die Konferenz kommt leider ein bisschen spät, wir hätten schon viel früher eine bessere Koordination für unsere Arbeit in Europa gebrauchen können.« Saleh Mohamed vertritt den kurdischen Block im Nationalen Koordinationsbüro für Demokratischen Wandel in Syrien (NCB), das am Wochenende in Paris zu einer außerordentlichen Konferenz zusammenkam. Dabei ging es vor allem um eine politische Bewertung der vergangenen sieben Monate sowie die Verbesserung der Medien- und Lobbyarbeit. Unter dem Motto: »Mit der friedlichen zivilen Aktion für den Sieg«, das in Französisch, Englisch, Arabisch und Kurdisch auf einem großen Transparent zu lesen war, versammelten sich rund 100 Aktivisten aus Europa, Nordafrika, den USA, Kanada und Syrien. Auffällig war, dass nur etwa zehn Frauen und nur wenige junge Leute in Paris teilnahmen.
Warum die Kurden, die in ihrer Geschichte für den bewaffneten Kampf bekannt sind, ausgerechnet mit dem pazifistischen NCB zusammenarbeiten? Die Bedingungen in Syrien seien anders als zum Beispiel in der Türkei, erläutert Saleh Mohamed der Autorin, dort seien kurdische bewaffnete Einheiten aktiv. »Wir sind davon überzeugt, dass wir in Syrien die Rechte für uns Kurden und für die syrische Gesellschaft mit friedlichen Mitteln und mit Verhandlungen erreichen können.« Die Kurden seien Teil der syrischen Nation, fährt Mohamed fort, der im kurdischen Block des NCB die Demokratische Unionspartei (PYD) vertritt. Gleichzeitig lege man Wert auf die Anerkennung der kurdischen Identität.
Man sei entschlossen, die revolutionären Kräfte in Syrien zu verteidigen und die Diktatur zu überwinden. »Wir unterstützen das NCB, weil wir überzeugt sind, dass Syriens Opposition die Militarisierung vom Ausland aufgedrängt wird, wir lehnen aber jede ausländische Einmischung ab« - egal, ob sie sich »humanitärer Korridor«, »Pufferzone« oder sonst wie nenne. Deshalb sei die Haltung der Türkei heuchlerisch, sagt Mohamed. Niemand glaube Ankara, dass es »für die drei Millionen Kurden in Syrien Bürgerrechte und Freiheit« wolle, die es für die Kurden in der Türkei auch nicht gebe.
Um mit der Führung um Präsident Baschar al-Assad einen Dialog aufzunehmen, wie es Kofi Annans Sechs-Punkte-Plan vorsehe, müssten Bedingungen erfüllt werden, sagt Mohamed: »Das Morden muss aufhören, Gefangene müssen freigelassen werden, der Annan-Plan kann eine Grundlage sein, um durch einen Dialog schließlich zu einer politischen Lösung zu kommen.«
Der Vorwurf, die PYD kooperiere mit dem System Assad sei falsch, empört sch Mohamed. »Wir haben Gefangene und Märtyrer in Syrien. Mit solchen Vorwürfen will man uns lediglich unglaubwürdig machen.«
Im Ausland wird das NCB von Haitham Manna in Paris geleitet. Der langjährige Menschenrechtsaktivist und Vorsitzende des Arabischen Menschenrechtsforums stammt aus dem südsyrischen Ort Deraa. Unermüdlich streitet er gegen ausländische Einmischung und Militarisierung. »Wir wollen die Friedfertigkeit unserer Revolution rehabilitieren«, sagt er. »Mit Waffen wird die Revolution nicht aufgebaut, sondern zerstört.« Der Waffenstillstand sei sehr brüchig, aber dringend erforderlich. UN-Beobachter befürwortet Manna ausdrücklich.
Unangefochtener Führer des NCB in Syrien ist der Rechtsanwalt Hassan Abdul Azeem, der seit 1963 mehrmals inhaftiert war. Wichtig sei eine bessere Koordination zwischen den Aktivisten in Syrien und denen im Exil, betont er. Es müsse mehr getan werden, um die Forderungen und das Vorgehen des NCB in Europa bekannt zu machen.
Während der mehrstündigen Diskussion kommt jeder zu Wort, der zu den vorgegebenen drei zentralen Themen etwas zu sagen hat. Manna sagt, nie dürfe man vergessen, dass die eigentliche Bewegung in Syrien angesiedelt sei. Im Ausland seien nur die Unterstützer. Kurdische Redner kritisieren das Singen der syrischen Nationalhymne, ein Angehöriger der Jesiden, einer kurdischen Volksgruppe mit eigenständiger Religion, fordert die Versammlung auf, gegen Artikel 3 der neuen Verfassung zu agieren. Der besagt, dass nur ein Muslim in Syrien Präsident werden könne. Immer wieder wird die Gewaltfreiheit betont, auch wenn manche dies in Frage stellen angesichts der vielen Stimmen, die eine Bewaffnung der Opposition fordern.
Ein Kunstprojekt versucht die Versöhnung von Türken, Armeniern und Kurden
von Kudo21 am 12.04.2012 12:59
Sie verfolgen ein ambitioniertes Ziel: Mit ihrem Kunstprojekt "Frozen" will eine Gruppe türkischer, armenischer und kurdischer Künstler gemeinsam die politische Eiszeit durchbrechen und den Grundstein legen für eine Neudefinition der Türkei als multikultureller Gesellschaft.
Ein Videointerview des türkischen Filmemachers Erhan Ariks, in dem eine alte Frau in Armenien über die Ermordung ihrer ganzen Familie während des Genozids erzählt, provozierte in der Türkei einen Skandal. Bis heute ist die Vertreibung und Ermordung von geschätzten eineinhalb Millionen christlichen Armeniern im Ersten Weltkrieg ein Tabuthema in der Türkei. Doch seit der Ermordung des armenischen Journalisten Hrant Dink, der nach einer Fernsehdebatte über den Genozid an den Armeniern von radikalen türkischen Nationalisten erschossen worden war, geht ein tiefer Riss durch die türkische Gesellschaft. In regelrechten Grabenkämpfen ringen gemäßigte und radikale Kräfte wie zu Zeiten der Staatsgründung um die Deutungshoheit über die Frage der nationalen Identität.
"Wer und was ist türkisch?" Das sei bis heute die zentrale Frage der offiziellen staatlichen Kulturpolitik in der Türkei, urteilt Erhan Arik. Mit ihrem Kunstprojekt "Eingefroren" wollen nun armenische, türkische und kurdische Künstler gemeinsam den Grundstein legen für eine Neudefinition der Türkei als multikulturelle Gesellschaft. Die Künstler wollen eine Versöhnung zwischen Armeniern, Türken und Kurden erreichen, durch eine gemeinsame Aufarbeitung der Vergangenheit. Ozge Celikaslan hat die Kunstkampagne mit initiiert.
Mit ihren Performances, Straßenkunst- und Videoprojekten haben die Künstler Diskussionsprozesse in Gang gesetzt, die so vorher undenkbar waren. Ziel sei immer gewesen, erläutert die armenische Kulturmanagerin Armine Avetasjan, die lokalen Gemeinschaften in den Kunstprozess einzubeziehen.
Fast jede armenische Familie hatte bei der Vertreibung aus Ostanatolien im ersten Weltkrieg Tote zu beklagen. Dieses Trauma zu thematisieren, den damit verbundenen Schmerz verständlich zu machen, war ein zentrales Element vieler Kunstprojekte. Erhan Arik hat sich individuelle Familiengeschichten erzählen lassen und sie per Video aufgezeichnet. Am Anfang war es für den türkischen Fotographen schwer, das Vertrauen von Armeniern zu gewinnen. Schließlich konnte der 28-Jährige einige Familien dazu bewegen, ihm ihre privaten Fotoalben zu zeigen.
Viele Armenier, die erst nichts mit Türken wie ihm zu tun haben wollten, waren später ganz begeistert vom dem Projekt, erzählt Arik. Diese ersten persönlichen Beziehungen zu schaffen, sei der größte Erfolg des Kunstprojekts.
Die zerrissene Familie
von Kudo21 am 08.04.2012 13:22Yusuf Araz, 24, darf nicht im selben Land leben wie seine Familie. Verzweifelt kämpft der junge Kurde dafür, bei Mutter, Vater, Brüdern und Schwestern in Deutschland zu sein – doch das strenge Ausländerrecht reißt sie auseinander.
Im Kindergartenalter kommt Yusuf Araz nach Deutschland – zusammen mit seinen Eltern Sadi und Gülden, den Brüdern Ahmet, Hasan und Hüseyin sowie den Schwestern Emine und Günes. Die Familie stammt aus Mardin, einer vorwiegend von Kurden und Arabern bewohnten Stadt im Südosten der Türkei. Die syrische und die irakische Grenze sind nur wenige Kilometer entfernt.
Für den kleinen Yusuf Araz ist Mardin eine fremde Stadt geblieben. „Es war für uns selbstverständlich, in Deutschland zu leben", sagt der Kamener, der fünf, sechs Jahre alt war, als seine Eltern in Deutschland Asyl beantragten. Sie sagen, dass sie wegen ihrer kurdischen Herkunft in der Türkei verfolgt wurden.
Die Schulzeit ist schwierig für Yusuf. Die sprachlichen Hürden für das Kurdisch sprechende Kind sind groß, und die Familie lebt im Asylverfahren immer in der Ungewissheit, abgeschoben zu werden. „Die Angst war immer im Kopf", sagt der 24-Jährige. Er besucht die Südschule, die Friedrich-Ebert-Schule – und schließlich bis zur zehnten Klasse die Käthe-Kollwitz-Schule. Im Grundschulalter spielt er Fußball beim Kamener SC, später kickt er in der A-Jugend beim BSV Heeren. „Das ist meine Heimat", sagt er über Kamen.
Den 9. März 2006 wird Yusuf nicht vergessen. Er ist 18 Jahre alt und wird zusammen mit den Geschwistern Ahmet und Emine zum Ausländeramt in Unna zitiert. Denn volljährige Kinder haben kein Recht, im Land zu bleiben, nur weil ihre Eltern nicht abgeschoben werden können. „Wir wurden festgenommen und in die Abschiebehaft gebracht. Von dort ging es zum Flughafen – und dann nach Istanbul."
Die Abschiebung – ein Schockmoment. Auf dem Flughafen in Istanbul wird er von türkischen Beamten stundenlang verhört, ob seine Familie Kontakte zur verbotenen kurdischen Partei PKK pflegt. Zum ersten Mal erfährt er bewusst wegen seiner kurdischen Herkunft Ablehnung. „Ich hatte nie Probleme mit der Polizei in Deutschland, meine Akte ist sauber. Wenn ich im Knast gewesen wäre, okay, dann hätten sie recht mit der Abschiebung. Aber wo sind die Menschenrechte?", fragt er.
Die nächste Station der Geschwister ist Mardin, wo Yusuf seit der Ausreise seiner Eltern nicht mehr gewesen ist. Ein Onkel nimmt ihn auf. 2007 wird er zum türkischen Militär eingezogen. Eine Station ist Zypern. „Dort wurde ich beschimpft: Du Deutscher. Und wenn ein Kurde die türkische Hymne falsch gesungen hat, bekam er zur Strafe Schläge", berichtet er. Im Militär ist nur Türkisch erlaubt.
Nach dem Wehrdienst will Yusuf Araz diese Zeit der Erniedrigung vergessen. Soldaten, die die kurdischen Bewohner im Dorf des Onkels drangsalieren, lassen ihm keine Ruhe. Araz geht nach Istanbul, wo er zunächst bei einer Tante wohnt. Durch Freunde findet er Arbeit auf dem Bau. „Mein Traum ist, in Deutschland meinen Hauptschulabschluss nachzuholen und eine Ausbildung als Fliesenleger zu machen", sagt er.
Dass der Kurde mit Politik nichts zu tun haben will, wie er sagt, hindert die Freunde nicht daran, an seine Ehre zu appellieren. Die kurdischen Rechte müssten verteidigt werden. Erst geht Araz zu Treffen der kurdischen Partei DTP, nach ihrem Verbot zur Nachfolgepartei BDP. Araz erlebt am eigenen Leib, wie der türkische Staat Minderheiten unterdrückt. Als er nach einer Demonstration festgenommen wird, schlägt ihm ein Beamter den Kopf mit voller Wucht auf den Tisch.
Als Yusuf Araz als Spitzel angeworben werden soll, will er nur noch weg. Nach einer viertägigen Fahrt kommt er am 8. Februar an Bord eines Lastwagens in Dortmund an. Das Wiedersehen mit der Familie wird heimlich gefeiert, denn der türkische Staatsbürger ist illegal eingereist. Seine Schwester Emine, die mit ihm abgeschoben worden war, ist bereits legal wieder in Deutschland, weil sie inzwischen geheiratet hat. Nur noch Bruder Ahmet befindet sich in der Türkei.
Die Familie schaltet Anwälte ein, um ein Asylverfahren für den Sohn Yusuf in Gang zu bringen. Der Antrag der Eltern ist inzwischen anerkannt, was Yusufs jüngeren Geschwistern das Aufenthaltsrecht sichert. Sie leben längst nicht mehr in einem Übergangsheim, sondern in einer Mietwohnung. Der Vater, ein ehemaliger Kraftfahrer, hat Arbeit gefunden. Die Mutter leidet noch immer unter der Trennung der Familie.
Die Anwälte informieren das Amt, dass Yusuf Araz in Deutschland ist, doch es geht etwas schief. „Ausgerechnet an dem Tag, an dem ich dort hingehe, ist der Sachbearbeiter krank, der alle Absprachen kennt", sagt der Kamener. Er wird erneut festgenommen, sitzt drei Wochen in Abschiebehaft, bis er freigelassen wird. Endlich nach Hause.
Yusuf Araz darf keiner Arbeit oder Ausbildung nachgehen, wartet auf eine Behördenentscheidung. Gelegentlich geht er in die Ditib-Moschee an der Grimmstraße. Zusammen mit anderen Jugendlichen aus dem islamischen Verein hilft er bei der Aktion „Frühjahrsputz". Dort begegnete ihm Ortsvorsteher Heinz Henning, der ihm ein Gespräch mit dem Bürgermeister vermittelt. „Er tut mir leid", sagt Henning. „Der Junge hat fast sein ganzes Leben hier in Kamen gelebt. Seine Eltern leben hier, seine Geschwister leben hier, nur er nicht. Es geht doch ungerecht zu auf der Welt."
Yusuf Araz holt einen Ausweis aus der Tasche. „Aufenthaltsgestattung" steht darauf. Und ein Datum: 15.6.2012. Nur noch zwei Monate Zeit bleiben ihm mit der Familie.Quelle
Re: Günter Grass Interview zu seinem Israel - Gedicht : " Was gesagt werden muss "
von Kudo21 am 06.04.2012 15:13Das jüdische Volk in Israel bzw die Regierung kann nicht für immer als Opfer gelten. Auch sie machen Fehler und das muss klar und deutlich zum Ausdruck gebracht werden. Das hat nix mit Antisemitismus zu tun. Günter Grass Ansichten sind korrekt und berechtigt.
Günter Grass Interview zu seinem Israel - Gedicht : " Was gesagt werden muss "
von Kudo21 am 06.04.2012 15:13" alt="" border="0" />
Re: Kurden aus West-Kurdistan (Syrien) werden in Süd-Kurdistan von Pêşmerge-Einheiten militärisch ausgebildet
von Kudo21 am 03.04.2012 06:57Das stimmt! Es ist wichtig,dass Kurden sich politisch und militärisch vorbereiten. Wir sehen,dass der SNC die Kurden weglassen will.Deshalb. Brauchen Kurden ein Druckmittel und zwar Kämpfer wie damals in Südkurdistan und heute in Mitgliedern. Nur so wird auf Kurden eingegangen.