Messerattacke auf 25-Jährigen: Ging es bei der Tat um die Ehre der Familie?

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GulaKurdistane
Gelöschter Benutzer

Messerattacke auf 25-Jährigen: Ging es bei der Tat um die Ehre der Familie?

von GulaKurdistane am 23.11.2010 11:17

Bonn. Wollte der Mann auf der Anklagebank den Ex-Freund seiner Schwester töten, um die Ehre der Familie wiederherzustellen? Diese Frage stellt sich seit Montag im Prozess gegen den in Bonn geborenen 21-jährigen Sohn einer kurdischen Familie.

Während der Angeklagte, der vor der Tat eine mehrjährige Haftstrafe verbüßt hatte, nun vor Gericht schweigt und seine beiden Verteidiger das Verfahren mit einem Antragsgewitter torpedieren, ist das 25-jährige Opfer sicher: Es ging bei der Tat um die Ehre. Und: Er hat Angst, dass ihm noch immer etwas passieren könnte. "Aus Rache", meint er auf Frage von Kammervorsitzendem Josef Janßen.

Den Angeklagten, so schildert der 25-Jährige, kenne er seit Kindesbeinen aus Beuel, wo sie beide aufwuchsen. Beide Familien seien zwar Kurden, aber sehr unterschiedlich: Der Angeklagte sei Sohn streng gläubiger Muslime aus der Türkei, seine Familie stamme aus Syrien und habe nicht so strenge Glaubensgrundsätze.

2007 habe er die Schwester des Angeklagten kennen und lieben gelernt und sei auf deren Wunsch mit ihr ins Gefängnis gegangen, um ihren einzigen Bruder zu besuchen. Mehrfach sagt er über die Beziehung zu der heute 23-Jährigen: "Wir haben uns sehr geliebt." Aber beide Familien seien gegen die Verbindung gewesen.

Und nachdem die beiden Elternpaare bei Treffen, wo er traditionell um die Hand des Mädchens angehalten habe, ihre Verhandlungen über Hochzeit und hohe Geldzahlungen ergebnislos abgebrochen hätten, habe die Beziehung immer mehr gelitten und sei Ende 2009 zerbrochen. Als der Angeklagte das erfahren habe und auch noch, dass seine Schwester von ihm mal schwanger gewesen sei, habe er ihn aus dem Gefängnis angerufen und mit dem Tode bedroht.

Nach der Entlassung habe der Angeklagte ihn gesucht, und er sei ihm aus dem Weg gegangen. Doch als er am Abend des 9. Mai aus dem Hotel seiner Eltern in der City gekommen sei, habe plötzlich ein Auto gehalten, und der Angeklagte und vier andere Männer seien ausgestiegen.

Der Angeklagte habe seine ausgestreckte Hand ignoriert, ihm mehrere Faustschläge ins Gesicht verpasst und ihn in den Schwitzkasten genommen, während die vier anderen um ihn herum standen. Dann sei ein Freund vorbei gekommen und dazwischen gegangen. Er habe gedacht, so der Zeuge, es sei vorbei, und seine Jacke vom Boden aufgehoben.

Da habe er gehört, wie sein Freund zum Angeklagten sagte: "Pack das Messer weg." Und als er sich aufgerichtet habe, habe ihm der Angeklagte das Messer in die Brust gerammt. Ärzten zufolge hätte der Stich wenige Millimeter daneben zum Tod führen können.

Der Zeuge ist erkennbar unter Druck. Auf Fragen des Richters kommt heraus, dass die Familie des Angeklagten ihn auszuüben scheint. Selbst unmittelbar vor seiner Aussage, so der Zeuge, habe der Vater des Angeklagten ihn vor dem Saal aufgefordert zu sagen, er habe kein Messer gesehen. Im Saal üben die Anwälte Druck auf den Zeugen aus, und das Gericht muss immer wieder einschreiten, um ihn zu schützen.



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Kurdewari
Gelöschter Benutzer

Re: Messerattacke auf 25-Jährigen: Ging es bei der Tat um die Ehre der Familie?

von Kurdewari am 23.11.2010 12:26

Einfach nur traurig kann ich sagen und es reicht endlich mal.
Mehr kann ich nicht mehr sagen ehrlich.

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Sterka_Amede

31, Weiblich

  Fortgeschritten

Beiträge: 121

Re: Messerattacke auf 25-Jährigen: Ging es bei der Tat um die Ehre der Familie?

von Sterka_Amede am 23.11.2010 17:36

Ja find ich auch Mesut !
Einfach nur traurig sowas yaw ...
Die machen sich ihr Leben kaputt. Sie können doch einfach das Mädchen "aus der Familie schmeißen" wenn die so gläubig sinm und das Mädchen ohne Ehe geschängert wurde, aber was soll das, dass die den Mann dafür erstechen ?? Und auch noch sein Sandkastenfreund .. :(
Naja, ich glaub das wird leider noch Jahrhunderte so weitergehen...

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