Pro-kurdische Zeitung in der Türkei wagt Neuanfang
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Pro-kurdische Zeitung in der Türkei wagt Neuanfang
von Kudo21 am 13.04.2011 13:5011.04.2011 - 12:55
Es gab eine Zeit, da gehörte im wahrsten Sinne des Wortes Todesmut dazu, für die Tageszeitung "Özgür Gündem" in der Türkei zu arbeiten. Nur sieben Tage nach dem ersten Erscheinen des Blattes im Mai 1992 wurde der erste Reporter von "Gündem" ermordet. Bis die Zeitung zwei Jahre später wegen Nähe zu den kurdischen PKK-Rebellen verboten wurde, starben mehr als 70 Mitarbeiter.
Selbst Zeitungsjungen wurden damals erschossen. Die Mörder kamen vermutlich aus den Reihen der türkischen Sicherheitskräfte, die damals einen schmutzigen Krieg gegen die PKK und deren mutmaßliche Anhänger führten. Nun, 17 Jahre nach ihrem Verbot, ist "Özgür Gündem" an die Kioske zurückgekehrt.
Wer bei "Özgür Gündem" (Freie Tagesordnung) den Terror der Sicherheitskräfte überlebte, bekam den Druck der Justiz zu spüren. Mitarbeiter der Zeitung wurden zu insgesamt 147 Jahren Haft verurteilt, dazu gab es Geldstrafen. Bis zum endgültigen Aus wurde "Özgür Gündem" zwanzig Mal vorübergehend verboten. Kioskbesitzer mit "Özgür Gündem" im Angebot mussten damit rechnen, dass ihr Stand eines Tages plötzlich in Flammen aufging.
Und die Politik applaudierte. "Das sind Gewalttäter im Gewand von Journalisten", sagte der damalige Ministerpräsident Süleyman Demirel. Die vielen Morde kommentierte Demirel abfällig mit den Worten: "Die knallen sich doch gegenseitig ab." Erst in Folge der politischen Reformen im Rahmen ihrer EU-Bewerbung macht sich die Türkei heute daran, staatliche Verbrechen der damaligen Zeit aufzuarbeiten.
Auch für "Özgür Gündem" war es ein weiter Weg. Nach dem Verbot wurde das Blatt unter verschiedenen Namen immer wieder neu belebt. "Wir machen seit 21 Jahren Zeitung", sagte Chefredakteur Hüseyin Aykol, der sich seine Funktion mit der Menschenrechtsaktivistin Eren Keskin teilt, dem türkischen Nachrichtensender NTV.
So schlimm so früher seien die Bedingungen heute nicht mehr, sagte Aykol - wobei 'Verbesserung' ein relativer Begriff ist: "In den letzten Jahren ist nur einer unserer Leute umgebracht worden", sagte Aykol, ohne eine Miene zu verziehen. Rund 30 Mitarbeiter der Zeitung sitzen nach seinen Angaben im Gefängnis.
Umsonst waren die Opfer jedoch nicht, meint Aykol. "Wenn man heute das Wort 'Kurdistan' öffentlich aussprechen kann und offen über das Kurdenproblem reden kann, dann hat das sicher mit dem Preis zu tun, den wir bezahlt haben." Es freue ihn, wenn heute auch die etablierten Medien die Kurdenfrage freier thematisieren könnten.
"Özgür Gündem" ist aber nach wie vor anders als andere türkische Medien. Die Berichterstattung der Zeitung kreist um die Kurdenfrage und Ereignisse im Kurdengebiet. "Gündem" benutzt kurdische Namen für Städte und Dörfer in Südostanatolien und setzt die offiziellen türkischen Bezeichnungen in Klammern dahinter. PKK-Kämpfer werden nicht als Terroristen tituliert, wie das bei Mainstream-Medien üblich ist, sondern als "HPG-Mitglieder"; die kurdische Abkürzung steht für "Volksverteidigungskräfte". Auf der Fernsehseite stehen Hinweise auf Sendungen des PKK-nahen Satellitensenders "Roj-TV" an prominenter Stelle.
Es wäre deshalb nicht überraschend, wenn "Özgür Gündem" schon bald neue Scherereien mit den Behörden bekäme. Viel öffentliche Aufmerksamkeit ist "Gündem" jedenfalls sicher, selbst einen Spielfilm über das Blatt gibt es. Der Streifen "Press" von Regisseur Sedat Yilmaz erzählt die Geschichte der "Gündem"-Vertretung in der kurdischen Großstadt Diyarbakir in den dunklen Jahren des Kurdenkrieges in den 1990ern.
Bei den Dreharbeiten in Diyarbakir erlebte das Filmteam, dass die Erinnerung an die Kriegszeiten noch frisch ist, wie Yilmaz jetzt im Fernsehen berichtete. Die Polizei schaute den Filmleuten über die Schulter und suchte am Set ständig nach Exemplaren von "Özgür Gündem" - um sie beschlagnahmen zu können.
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firat47
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Re: Pro-kurdische Zeitung in der Türkei wagt Neuanfang
von firat47 am 14.04.2011 14:01Azad, kannst du den Film besorgen? Dann könnten wir ihn hier anschauen.
Re: Pro-kurdische Zeitung in der Türkei wagt Neuanfang
von Azadiyakurdistan am 14.04.2011 14:14Ja, ich werde nachschauen wo ich es finden kann.
Silav û Rêz
Azad
Re: Pro-kurdische Zeitung in der Türkei wagt Neuanfang
von Azadiyakurdistan am 17.04.2011 16:51Firat heißt der Film (Der Streifen "Press")? Weil ich den Film nirgendswo finden kann.
Silav û Rêz
Azad
firat47
Gelöschter Benutzer
Re: Pro-kurdische Zeitung in der Türkei wagt Neuanfang
von firat47 am 17.04.2011 21:35Ja der Film heißt "Press" von Sedat Yilmaz.
Hier eine Beschreibung. Ich gucke auch mal, ob ich den nicht irgendwo finde.
http://en.wikipedia.org/wiki/Press_%28film%29
firat47
Gelöschter Benutzer
Re: Pro-kurdische Zeitung in der Türkei wagt Neuanfang
von firat47 am 17.04.2011 22:46Hat sich geklärt mit dem Film. Den gibt es nur in türkisch habe ich gerade festgestellt. Das wusste ich nicht, ich habe nur aus dem Beitrag von kurdo21 gelesen, das es den film gibt. Ich dachte der film wäre bisschen älter und auf deutsch. Aber der ist erst letzten monat rausgekommen, aber nur auf türkisch gibt es den.
Re: Pro-kurdische Zeitung in der Türkei wagt Neuanfang
von Azadiyakurdistan am 17.04.2011 22:56Ich den Trailer davon gesehen, die reden da auch kurdisch.
Silav û Rêz
Azad
Re: Pro-kurdische Zeitung in der Türkei wagt Neuanfang
von Newroz_2010 am 18.04.2011 13:58schade das es nur auf türkisch gibt, hätte ich auch gerne gesehen ...