Ayata: Eger em ji Qendîlê derkevin, em bi kû de biçin
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Zagros
Gelöschter Benutzer
Ayata: Eger em ji Qendîlê derkevin, em bi kû de biçin
von Zagros am 05.12.2011 16:33Berlin: wegen PKK-Mitgliedschaft in der PKK wurde Muzaffer Ayata 1980 verhaftet und saß deshalb für 20 Jahre in Türkei im Gefängnis. Nach seiner Freilassung im Jahr 2000 wurde er aufgrund seines Engagements für die legale prokurdische Partei der Volksdemokratie HADEP erneut verfolgt und floh 2002 nach Deutschland, auch in Deutschland wurde er wegen PKK-Mitgliedschaft in der PKK verhaftet und saß eineinhalb Jahre (2008-2009) im Gefängnis. Obwohl die Türkei Auslieferung Muzaffer Ayatas fordert, wurde er nicht ausgeliefert. Muzaffer Ayata lebt jetzt in Deutschland und hat nur eine Duldung. Muzaffer Ayata wird als einer der PKK-Verantwortlicher in EU gesehen.
Rûdaw: Jedermann hatte die hoffnung die Kurdenfrage auf friedlichem Wege zu lösen, was sind die Gründe für die letzen Ereignisse zwischen PKK und Türkei?
Muzaffer Ayata: Es ist nix passiert, die Mentalität des Staates, diese grundlegende Politik des Staates hat sich nicht geändert. Damit sich das ändert haben wir viel Widerstand geleistet. Von 1993 bis jetzt haben wir 7-mal Waffenstillstand ausgerufen. Das eine Mal wollte es der Staat selber, deshalb haben wir Kurden die Waffen eingestellt, damit sich die Türkei ändert, damit Frieden und freiheit der Völker auch die freiheit und Frieden von Kurden wird. Die Türkei hat im Jahre 1923 so ein System aufgebaut und gesagt, dieses Land gehört die Türken, jeder muss Türke werden, das waren die grundlegende Gesetze. Die Gesetze sind immer noch so, jeder der in der Türkei lebt ist ein Türke.
In Imrali mit Serok Apo, in Oslo hat man Gespräche geführt. Im Süden gab es Kontakte, auch Bewegungen ausm Süden waren informiert, sie sind mit drin. Also die Kurden wollten diese 100 Jahre alte Krieg und Kampf zwischen Türken und Kurden auf friedlichem Weg lösen.
Rûdaw: Aber was der Grund das die Regierung sich zurückgezogen hat ?
Muzaffer Ayata: Die Regierung hat 3 Wahlen gewonnen, alle während des Waffenstillstands. Nach den Vereinbarungen sollten Sie ein Verfassungsrat, Friedenskommission gründen, ein Rat für Frieden hätten sie gründen müssen damit die Waffen ganz schweigen, aber nach den Wahlen haben sie darauf nicht geantwortet, sie haben uns nicht als Gesprächspartner anerkannt/wahrgenommen.
Rûdaw: Was waren die Gründe?
Muzaffer Ayata: Eine Delegation des Staates ging nach Imrali, beide Parteien haben eine Vereinbarung getroffen, Qendil war damit auch einverstanden. Mit diesen Bedingungen war die Regierung nicht einverstanden, sie haben sich noch stärker gesehen.
Sie sagten sich, wir haben die Armee, Polizei, Geheimdienst, den Staat, Justiz alles erobert und werden weiter den Islam missbrauchen um die Kurden, um kurdische Parteien, die Führung der Kurden zu schwächen damit die Kurden meine Bedingungen annehmen.
Die Operationen haben nicht aufgehört, kurdische Politiker im Gefängnis wurden nicht freigelassen, terrorgesetzt wurde nicht aufgehoben oder gelockert, es wurde also nix geändert. Sie wollen neue Gesetzte einführen, aber in der Praxis die Kurden kriminalisieren, neue Prozesse gegen kurdische Abgeordnete werden mit hohen Strafen eröffnet. Wie soll man so das Problem auf friedlichem Weg lösen, ohne Zweifel das Problem ist groß. Die Medien, die der Gülen-Sekte inkl. AKP nah stehen, führen einen dunklen, schwarzen psychologischen Krieg gegen das kurdische Volk. Es wird versucht mit allen Mitteln den Freiheitskampf des kurdischen Volkes ins Negative zum Vorschein zu bringen und das kurdische Volk durch Manipolation unter der Kontrolle der AKP zu bringen.
Rûdaw: Die Gespräche zwischen PKK und türkische Regierung in Oslo wurden anfangs geheim gehalten und dann offensichtlich. Ist das jetzt, in dieser Lage möglich wieder heimlich Gespräche zu führen?
Muzaffer Ayata: Nein, es gibt im Moment keine Gespräche, weil das Vorhaben/Absicht von der Regierung klar geworden ist. Der Ministerpräsident sagt sowieso selber dass sie keine Gespräche mit uns führen werden. Er sagt, der Kampf gegen den Terror wird weitergehen, Tausende kurdische Politiker wurden verhaftet. Wie soll man in dieser Atmosphäre zusammentreffen und Gespräche führen? Hier muss die Regierung eine Entscheidung treffen, es waren nicht die Kurden die sich zurückgezogen haben.
Rûdaw: Auf der einen Seite wurden die Gespräche beendet, auf der anderen Seite wurden viele kurdische Politiker in Nordkurdistan festgenommen. Was will die Türkei damit erreichen? Kann man die Kurdenfrage so lösen?
Muzaffer Ayata: Meiner Meinung nach nicht, die Erfahrungen der letzten 80 Jahren zeigen das es so nicht zu einer Lösung kommen wird. Herrschaft, Macht ist wie eine Krankheit. Im Moment ist jeder außer (Kurden) unter der Kontrolle von AKP. Erdogan hat alles unter seiner Kontrolle. Er will für Kurden sowas wie Demokratie nicht. Sie sind staatsfixiert (Staatler) konservativ und Nationalisten, deswegen dulden sie Kurden nicht. Sie sagen, Kurden müssen wie die Türken werden, Kurden sollen Türken nicht widersprechen. Da wir Kurden unser Schicksal in die Hände einer türkischen Partei geben wollen, läuft es nicht
Rûdaw: Wie sie gesagt und wie es auch berichtet wurde hatte auch die Regierung von Südkurdistan bei den Gesprächen teilgenommen. Wie war die Haltung/Reaktion von Südkurdistan nachdem sie gesehen haben, dass die Türkei ihre Versprechungen nicht halten? Haben die ihre Rolle als Vermittler bereut?
Muzaffer Ayata: Nein. Und zweifellos unmittelbar sie haben keinen großen Einfluss auf die Türken, das heißt, sie können die Türken nicht sagen was sie zu tun haben, die stehen unter Druck, waren schon immer unter Druck, und jetzt stehen sie auch unter Druck, die Türken unterdrücken sie. Die Türken treffen mit Bagdad gemeinsame Entscheidungen, sagen wir werden Bagdad-Soldaten nach Kandil Grenzen bringen. Sollen die kommen. Das ist eine Verletzung und Einmischung in die Kurdischen Führung (Regierung). Bagdad spielt schon immer dieses Spiel, sie schickt ihre Soldaten in den kurdischen Gebieten. Die Türkei und Iran wollen zusammen in Südkurdistan eindringen, also werden sie von beiden Seiten unterdrückt.
Deswegen ist es notwendig, eine richtige/gesunde Position beziehen, damit das Kurdenproblem in der Türkei friedlich gelöst werden kann. Auf der internationalen Ebene können die, die legitimen Forderungen des kurdischen Volkes zeigen unterstützen. Ob in Türkei, ob in Syrien, Wir wollen nur unsere Rechte.
Rûdaw: Wie sie wissen und wie sie es gesagt haben ist die Regierung von Südkurdistan unter dem Druck von Türkei. Und deshalb beschwert/klagt Südkurdistan über PKK. Sie sagen das PKK die Situation/Lage von Südkurdistan im Auge behalten und so handeln/bewegen sollen. Wie weit beachtet PKK die Wünsche und Interesse von Südkurdistan?
Muzaffer Ayata: Natürlich beachtet die Partei immer die Interessen/Lage von Südkurdistan. Bisher hat die PKK gegen keine Bewegung, gegen keine Partei in Südkurdistan gearbeitet, PKK hat die bisher nicht beschädigt oder gegen die mit einem Staat zusammengearbeitet
Rûdaw: Aber sie sagen immer wenn PKK von Südkurdistan aus Angriffe gegen die Türkei übt, nimmt die Türkei das als Ausrede und greift Südkurdistan an
Muzaffer Ayata: Das ist natürlich Propaganda von unseren Feinden, sie wollen uns dort raus haben. Schön und gut, wenn wir Qendil verlassen, wohin sollen wir denn hin? Alle Kurden sollten sich diese Frage stellen, Wo sollen wir hin? Die Türkei will uns aus dem Weg räumen. Wir sind nicht freiwillig dort. Aber das ist auch unser Boden, unser Land, unsere Berge. auch von PDK und YNK. Wir nehmen unsere nutzen von unseren Bergen und kämpfen nur gegen unsere Feinde. Wir verletzen so weder ein Staat noch irgendwen, noch haben wir das Boden geraubt/weggenommen, noch sind wir auch daran interessiert fremdes Boden zu rauben. Wenn die Kurdenfrage in Türkei gelöst wird, wenn Frieden kommt, dann weiß jedermann dass die Guerillas von PKK nicht mehr in Qendil bleiben werden. Wir wollen sogar dass die Grenzen verschwinden, das sind Grenzen von Türken und Europäer die uns Kurden in Lozan getrennt haben, das sind nicht unsere Grenzen, wir wollen diese Grenzen aus dem Weg räumen. Von allen Seiten setzt von uns unter Druck, sie haben unser internationales Recht beraubt, sie haben die Rechte der Kurden beraubt.
RÛdaw 13/11/2011
firat47
Gelöschter Benutzer
Re: Ayata: Eger em ji Qendîlê derkevin, em bi kû de biçin
von firat47 am 06.12.2011 11:13Vielen Dank Zagros für die Übersetzung auf deutsch.
Und her biji Muzaffer Ayata, alles schön erklärt.