Streng daneben ist auch vorbei
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Re: Streng daneben ist auch vorbei
von Azadiyakurdistan am 25.01.2012 15:43Fall Arzu Özmen: Nicht alle wollen trauern
Einige Jesiden kritisieren das Fernbleiben vieler Jesiden bei der Trauerfeier für das Mordopfer
Von Christian Althoff
Detmold (WB). Nach dem Mord an der Jesidin Arzu Özmen (18) kritisieren einige Jesiden im Internet, dass am Samstag kaum Mitglieder der Religionsgemeinschaft an der Trauerveranstaltung in Detmold teilgenommen haben.
Dabei wird in einigen Beiträgen auf dem kurdischen Portal www.daweta.de deutlich, dass es offenbar problematisch sein kann, sich zu Arzu zu bekennen. So heißt es in dem Beitrag einer Frau, die nach eigenen Angaben Jesidin ist: »Meine Eltern wussten von nichts, ich wusste nicht, was die sagen würden, wenn die wüssten ich war auf der Trauerfeier (...) Ich bin da hingefahren. Ich wusste auch, dass meine Eltern mich dort auch höchstwahrscheinlich im Fernsehen sehen können, auch das war mir egal, ich hab den Mut dazu gehabt und war dort.«
»Mordopfer zweiter Klasse«
In einem anderen Beitrag steht: »Ich war heute in Detmold auf der Demo, wo es um Arzu Özmen ging. (...) Für viele von euch ist heute in Detmold Gelegenheit gewesen, zu zeigen, dass diese menschenverachtenden Taten nicht weiter ausgeübt werden dürfen. Dass Möglichkeiten gegeben werden, wie Priester Sehmus Deniz in Delmenhorst auf einer Hochzeit an alle Eltern appellierte, ihre Kinder (...) nicht mehr gegen ihren Willen an den Nächsten zu versprechen.«
Leider seien aber bis auf wenige jesidische Frauen fast nur »Deutsche« bei dem Trauermarsch gewesen. Und ein anderer Teilnehmer schreibt: »Es ist traurig aber wahr, dass andere sich mehr für unsere Leute einsetzen als wir selber.« Und: »Wäre Arzu von einem Neonazi ermordet worden, dann wären wohl alle Kurden und Jesiden der gesamten Region zum Trauermarsch gekommen. Aber so ist sie wohl nur ein Mordopfer zweiter Klasse.« Auch der Zentralrad der Jesiden in Deutschland hatte keinen Vertreter nach Detmold geschickt – »Terminschwierigkeiten«, wie ein Sprecher dem WESTFALEN-BLATT sagte.
Verteidiger beantragen Akteneinsicht
Die Verteidiger der fünf Geschwister, die weiter in Untersuchungshaft sitzen, wollen jetzt Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft beantragen. Die Ermittler hoffen, dass sich die Beschuldigten anschließend äußern. »Wer auspackt, kann Pluspunkte sammeln«, sagte Oberstaatsanwalt Michael Kempkes am Dienstag. Bisher hat nur Kemal Özmen (24) ein umfassendes Geständnis abgelegt und ausgesagt, seine Geschwister Sirin (27), Kirer (25) und Osman (22) seien in der Tatnacht mit Arzu weggefahren.
Die Ermittlungskommission, die vor annähernd drei Monaten begonnen hatte, das Schicksal der am 1. November entführten und erschossenen Jesidin aufzuklären, wird voraussichtlich in der kommenden Woche verkleinert. Wesentliche offene Fragen, wie die nach dem Schützen, können offenbar nur noch von den Beschuldigten beantwortet werden. Und vielleicht tun sie das erst im April, wenn der Prozess vor dem Landgericht Detmold beginnt.
Silav û Rêz
Azad
Re: Streng daneben ist auch vorbei
von Azadiyakurdistan am 08.02.2012 02:12Arzu Özmen wurde am 04. Februar 2012 zur Mittagszeit in Çayırlı bei Midyat (Nordkurdistan/Türkei) beigesetzt. Im Anschluss der Beerdigung wird ein Bekannter der Familie Özmen zum Fall befragt. Im Video gibt es einen deutschen Untertitel.
Silav û Rêz
Azad