Die kurdische PKK profitiert von der Armut

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Sterka_Amede

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Die kurdische PKK profitiert von der Armut

von Sterka_Amede am 28.12.2010 14:39

Ankara will einen Kurdenstaat verhindern. Doch die wirtschaftliche Misere im Südosten der Türkei treibt Jugendliche in die Arme von Extremisten. Inzwischen stehen alle Zeichen auf Krieg – es bedarf nur noch einer kleinen Provokation.


Kämpfen für ein unabhängiges Kurdistan: Anhänger der PKK

Der Gouverneur der türkisch-kurdischen Provinz Diyarbakir ist viel herumgekommen in den letzten Tagen. Hüseyin Avni Mutlu ging von Ort zu Ort, von Dorf zu Dorf und von Tür zu Tür, um die Menschen zu fragen, welche Nöte sie leiden. Denn von hier, im Südosten der Türkei, rekrutieren sich die Nachwuchskämpfer der kurdischen Terrororganisation PKK, junge Männer, die irgendwann entscheiden, „in die Berge“ zu gehen. Zurück kommen sie dann mit einer Waffe in der Hand und der Überzeugung, jemanden für ihre Misere bestrafen zu müssen. „Arbeit“ ist die Antwort, die der Gouverneur am häufigsten zu hören bekommt, wenn er bei den Familien fragt, was sie brauchen. Und: „Brot“.

Die Armut ist im Südosten der Türkei mit Händen zu greifen. Der lange Krieg gegen die PKK in den 90er-Jahren hat tiefe Wunden hinterlassen, die allmählich zur neuen Ursache für einen neuen Krieg werden. 3500 Dörfer hat die türkische Armee damals zerstört, Hunderttausende verloren ihre Bleibe. Mittlerweile gibt es zwar ein Kompensationsgesetz. Wer sein Haus verloren hat, soll entschädigt werden. Aber das reicht bei Weitem nicht: Zehntausende junge Menschen, deren Familien nach Diyarbakir und in andere Städte der Region flüchteten, haben weder Ausbildung, noch Arbeit, noch die Aussicht auf eine bessere Zukunft. Diese jungen Frauen und Männer, noch Kinder teilweise, sind verbittert, hoffnungslos und haben nichts zu verlieren. Sie sind ideales Kanonenfutter für die PKK.

Rückschritt in die Ära Öcalans
Die setzt seit einigen Wochen auf Konfrontation, ihre jüngsten Angriffe erinnern in ihrer Heftigkeit an die wildeste Zeit des Krieges, der Ende der 90er-Jahre mit der Festnahme ihres Führers Abdullah Öcalan endete. Ein Waffenstillstand wurde damals verkündet.

Er gilt schon lange nicht mehr. Die Lage ist noch weit dramatischer als früher. In den 90er-Jahren jagte die türkische Armee die PKK bis zu ihren Stützpunkten im Nordirak und wurde dabei unterstützt von Kämpfern der damaligen kurdischen Stammesführer Massud Barzani und Dschalal Talabani. Die hatten keine Probleme mit den Türken, sondern mit Saddam Hussein, und waren gewillt, gegen die Extremisten vorzugehen, um ihre eigenen Machtansprüche im Norden des Irak zu stärken.

Fortsetzung des Berichts (Araber verlassen Kurdengebiete/Die Gefahr der Eskalation)

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