Islamisten wollen Sauerland-Bomber freipressen

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Mezrecux
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Islamisten wollen Sauerland-Bomber freipressen

von Mezrecux am 04.11.2010 14:24

Islamisten drohen Deutschland mit Anschlägen – falls der Sauerland-Bomber Schneider nicht frei kommt. Doch der hat eine andere Lebensplanung.



Mutmaßliche Islamisten fordern in Drohvideos die Freilassung des Sauerland-Bombers Daniel Schneider. Für den Fall, dass Schneider nicht freikommt, drohen sie mit Terroranschlägen in Deutschland.

Schneider selbst ließ über seinen Anwalt Johannes Pausch mitteilen, er wolle nicht aus der Haft freigepresst werden. Der inhaftierte Islamist distanziert sich von den Drohungen und behauptet, die Erpresser nicht zu kennen.

Seit Mitte Oktober kursieren im Internet amateurhafte Drohvideos, in denen unbekannte Männer die Freilassung des inhaftierten Sauerland-Bombers Daniel Schneider fordern. Die Maskierten drohen mit Anschlägen, sollte Schneider nicht per Flugzeug nach Afghanistan gebracht werden.

Schneider weist den Freipressungsversuch von sich und lässt erklären, er wolle nicht nach Afghanistan. Mit den Personen aus den Videos habe er nichts zu tun.

Die drei Videos, die WELT ONLINE vorliegen, entstanden offenbar in Deutschland. In einem Video ist lediglich eine Stimme zu hören, aber keine Person zu sehen. Auf den beiden anderen Videoaufnahmen sind Männer zu sehen, deren Gesichter verdeckt und somit unkenntlich sind.

Ein Mann, der mit einem Kapuzenpullover bekleidet in einem Kellerraum sitzt, erklärt, in Deutschland hielten sich "momentan mehr als zehn deutsche Mudschaheddin auf, die sich mit Bomben-Einsätzen und Sprengstoffen beschäftigten".

"Wir fordern Deutschland auf, Bruder Abdullah, auch genannt Daniel Schneider, zu befreien. Das ist kein Spaß und kein Scherz", so der unbekannte Sprecher. "Zeit bleibt euch bis Ende nächsten Monats, November 2010. Wenn ihr dies nicht tut, werden wir mit einem Bombenangriff in Deutschland unsere Antwort geben", so die Drohung des Mannes aus dem Keller.

In einem weiteren Video spricht ein Mann, dessen Akzent auf eine afrikanisch-stämmige Person schließen lässt: "Wir sind unserem Ziel nahe gekommen", erklärt der Unbekannte. "Also lassen Sie unseren Bruder Abdullah frei, sonst hat Deutschland mit gefährlichen Konsequenzen zu rechnen."

Weiter heißt es: "Unsere Brüder, die Taliban, haben nicht die große Möglichkeit nach Deutschland zu marschieren... deshalb haben wir, deutsche Mudschaheddin, hier in Deutschland euch den Krieg erklärt." Sollte Daniel "Abdullah" Schneider nicht aus dem Gefängnis frei kommen, werde es zu Terroranschlägen in Deutschland kommen droht auch dieser Mann.

WELT ONLINE konfrontierte den Anwalt von Daniel Schneider mit den Videos. "Herr Schneider heißt die Videos nicht gut, kennt ihre Uhrheber nicht und distanziert sich ausdrücklich davon", so Anwalt Johannes Pausch. "Er hat eine ganz andere Lebensplanung in der JVA Saarbrücken und möchte seine Haft mit einer abgeschlossenen Hochschulausbildung beenden", so Pausch. Schneider habe sich die Videos angesehen und keinen der darauf agierenden Männer erkannt. Er wolle sich nicht von deren Verfassern instrumentalisieren lassen, erklärte sein Anwalt.

Inzwischen ist aufgrund der Drohvideos Anzeige gegen Unbekannt erstattet worden. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken leitete von Amts wegen ein Verfahren ein. Daniel Schneider werde im Zuge der Ermittlungen demnächst aussagen, bestätigte sein Anwalt WELT ONLINE.

Daniel "Abdullah" Schneider, ein 24-jähriger Konvertit aus dem saarländischen Neunkirchen, war im März wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Verabredung zum vielfachen Mord und versuchtem Polizistenmord vom Düsseldorfer Oberlandesgericht zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Er verbüßt seitdem seine Haftstrafe in der JVA Saarbrücken.

Schneider hatte zusammen mit dem Konvertiten Fritz Gelowicz und dem Deutsch-Türken Adem Yilmaz terroristische Ausbildungslager der "Islamischen Dschihad Union" (IJU) in Pakistan besucht. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland plante die als "Sauerland-Gruppe" bekannte Terrorzelle einen Anschlag auf US-Militäreinrichtungen in der Bundesrepublik. Im September 2007 wurden Schneider, Gelowicz und Yilmaz im Sauerland festgenommen.


welt.de

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.11.2010 14:25.

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