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frohlong

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Re: Arbeiten in Erbîl/Hewlêr

von frohlong am 06.03.2011 19:33

Natürlich kann ich noch ein paar Infos geben.
Wir suchen keine Leute die hier alleine Leben würden und nach 5 Monaten wieder zurück nach Deutschland fliegen !
Wir suchen Leute, die ihr leben wieder in ihre alte Heimat und zu ihren Freunden oder zu ihrer Familie verlegen möchten.
Mein Ziel ist es, den Leuten zu ermöglichen hier auf eigenen Füssen zu stehen und ihr Leben selbst organisieren und gestalten denn nur so ist diesem Land geholfen ! Aus diesem Grund werden wir auch keine Unterkunft zur verfügung stellen denn wir suchen Menschen, die bereit sind die nächsten 50 Jahre für uns zu arbeiten !
Wir benötigen Leute in der Fertigung, der Lagerhaltung und Verwaltung und es ist jeder willkommen der nicht das schnelle Geld bei einem deutschen Unternehmen sucht sondern seine Zukunft in Kurdistan sieht.

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frohlong

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Re: Erneut ein »Tag des Zorns«

von frohlong am 27.02.2011 07:15

Diese ausländischen Firmen würde ich gerne mal sehen ! Es gibt klar ein paar Vertretungen von Mercedes, MAN usw. aber produziert wird hier mal null und so schnell sie eröffnen so schnell machen sie auch wieder zu ! Wie du sicher weißt, gibt es noch einige Lösungen um das Schmutzwasser zu beseitign wenn es keine Kanalisation gibt und diese Lösungen haben sicher nicht mit einer Kläranlage zu tun sondern enden mit einem Tankwagen im Fluss !
Es wird hier von Italien Village über English Village bis hin zu Dream City klar viel gebaut aber zeige mir doch mal einen "normalen" Menschen der sich ein Haus für 400000.- $ leisten kann oder in der Lage ist 2000.- Miete im Monat zu zahlen
( die übrigens 6 Monate im voraus bezahlt werden muss ) !
Wenn man die Hauptstraßen von Erbil mal verlässt dann sieht man was hinter den schönen Fasaten los ist und erkennt, dass es doch noch sehr viele Menschen gibt denen es nicht gerade gut geht !
Kar, wenn du aus der richtigen Familie kommst dann hast du nicht nur ein schönes Haus sondern sicher einige aber leider kommt nicht jeder aus einer solchen Familie.
Ich habe hier schon für meine Arbeiter Wohncontainer aufgestellt weil sie zuvor mit ihrer gesamten Familie im Zelt geschlafen haben und nicht mal einen Tisch oder einen Stuhl hatten. Das ist das andere Gesicht von Erbil.
Ich würde der empfehlen, bei deinem nächsten Besuch mal die Stadt zu verlassen um mal zu sehen wie die Menschen am Rande und außerhalb von Erbil leben !
Ich habe Respekt vor dem was seit dem Krieg hier aufgebaut wurde aber es muss sich einfach noch viel ändern !
Koruption und Vetternwirtschaft ist leider immer noch an der Tagesordnung und es zählt nicht was du kannst sondern wen du kennst oder wer du bist. Schau dir einfach mal die Straßen an, 5 Jahre alt und schon wieder defekt weil an der Vorbereitung des Unterbaus gespart wurde. Da frage ich mich, wo das Geld hingekommen ist das dafür zur Verfügung gestellt wurde ?
Es gibt halt immer zwei Seiten einer Matalie :-).

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frohlong

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Re: Erneut ein »Tag des Zorns«

von frohlong am 26.02.2011 20:22

Es gibt einen sehr grossen Unterschied zwischen zum Beispiel Erbil und Bagdad !
Erbil ist sehr westlich orientiert und jeder fühlt sich sicher. Als Ausländer ist man hier willkommen ( wenn man kein Ami ist) und die Leute sind sehr gastfreundlich und offen ! In Bagdad leben alle in Angst und rennen durch die Strassen um schnell wieder in ihrem Haus verschwinden zu können. Es ist einfach nicht so eine entspannte Stimmung wie hier in Erbil. Ich selbst habe es noch keine Minute bereut hier zu leben und musste sicher noch nie Angst um mein Leben haben was ausserhalb von Kurdistan nicht der Fall ist !
Ich für mich habe beschlossen, Kurdistan nicht mehr zu verlassen um den restlichen Iraq zu besuchen.
Leider hast du damit recht, dass hier jeder nur an seine eigene Tasche denkt und es jedem egal ist was mit Land und Leute geschieht solange er gut dabei verdient.

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Re: Erneut ein »Tag des Zorns«

von frohlong am 26.02.2011 20:09

Klar ist ein Du ok !!

Die Sicherheit ist klar sehr wichtig, aber wenn das eigene Volk auf die Strasse geht weil es unzufrieden ist sollte man die Arme und Sicherheitskräfte zurück halten ! Klar wird viel Gebaut aber das sind zum Grossteil nur Wohnhäuser die sich nur die Reichen leisten können ! Wenn man hier in Erbil nicht in einer Village wohnt dann kann man damit rechnen, dass man 3 Stunden Strom am Tag hat und keine Müllabfuhr kommt ! In der innenstadt gibt es immer noch keine Kanalisation und die Wasserversorgung ist sehr fraglich. Das was gebaut wird, wird auch nur gebaut um den schnellen Dollar zu machen. Wenn man sich in Erbil umsieht stellt man fest dass eine Village nach der anderen gebaut wird und das nur um die Häuser dann mit Gewinn zu verkaufen ! Das Erste was hier aufgebaut werden muss ist die Industri damit das Geld nicht in die Türkei usw. geht weil alles Importiert werden muss !
Man muss sich vorstellen, dass ein kg Rindfleisch hier 22 $ kostet und die Lebenserhaltungskosten höher sind als in Deutschland aber leider gibt es keine Arbeitsplätze oder eine Bank die einem helfen würde ein eigenes Geschäft zu eröffnen. So ist es nur denen möglich Geld zu verdienen die eh schon genug haben oder aus der richtigen familie kommen und die Leute die nichts haben bekommen auch keine Möglichkeit ihre Situation zu verbessern ! Ich bin hier, um das Land zu unterstützen und eine gute Wasserver- und Entsorgung auf zu bauen aber solange keiner der dafür Verantwortlichen mitverdient interessiert das leider keinen. Nicht um sonnst haben manche Minister einen Beinamen wie Minister 50 % !

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Re: Erneut ein »Tag des Zorns«

von frohlong am 26.02.2011 19:32

Ich habe die Befürchtung, dass der Ami nicht lange zusehen wird wenn es hier Unruhen gibt, denn die Ölfelder und somit Kurdistan wird er nicht in Gefahr bringen !

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Re: Erneut ein »Tag des Zorns«

von frohlong am 26.02.2011 19:24

Das kann ich gerne !
Leider wird hier nur Handel betrieben, der nicht gerade viele Arbeitsplätze schafft und das Geld nur in wenige und bestimmte Taschen fliessen lässt. Keiner wagt es, hier ein Produktion aufzubauen was unbedingt nötig wäre um Arbeitsplätze zu schaffen und das Geld im Land zu lassen! Wir sind seit 3 Jahren als deutsches Unternehmen am kämpfen hier eine Fabrik zur Kunststoffrohrherstellung zu bauen die ca. 200 Arbeitsplätze zur verfügung stellt aber bis jetzt wurden uns so viele Steine in den Weg gestellt, dass wir nach 3 Jahren jetzt gerade mit den Fundamenten anfangen !
Diese Situation ermutigt natürlich nicht gerade ausländische Unternehmen hier zu Investieren und das wäre dringent nötig damit endlich Arbeit ins Land kommt.
Es ist auch nicht gerade einfach, sich hier mit der Regierung zu einigen, wenn man nicht bereit ist an den richtigen Stellen zu bezahlen kann es gut sein, dass sich Gesetze sehr schnell zum Nachteil ändern.
Ein grosses Problem ist auch die Ausbildung, ohne Menschen mit guter Ausbildung ist es nicht möglich eine funktionierente Industrie auf zu bauen.
Leider wird immer versucht den schnellen Dollar zu machen und nicht an die Zukunft gedacht, was man ja auch an den Mietpreisen und Grundstücksspekulationen sieht. Auf jeden Fall muss mehr investiert werden um die bestehenden Probleme wie Strom und Wasserversorgung, Abfallbeseitigung, Ausbildung und schaffen von Arbeitsplätzen in den Griff zu bekommen. Wenn man ehrlich ist liegt hier der Rohstoff auf der Strasse, denn wo man hinsieht liegen Kunststoffflaschen aus denen dringent benötigte Wasserrohre hergestellt werden könnten.
Ändern kann es sich in meinen Augen aber nur, wenn die Leute umdenken und nicht nur an ihre eigene Tasche denken.
Es gibt Leute, die ihr Vermögen ihr Leben lang nicht ausgeben können und auch ihre Kinder und Kindeskinder werden es nicht schaffen und genau diese Leute müssem in das Land investieren um auf Dauer überleben zu können !

Ich hoffe, ich habe dir damit etwas helfen können auch wenn es meine persönliche Meinung ist !

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Re: Erneut ein »Tag des Zorns«

von frohlong am 26.02.2011 17:45

"Als Reaktion auf die Proteste hatten KDP-Anhänger in den letzten Tagen in der Hauptstadt der Autonomieregion, Erbil, und weiteren Städten Gebäude der oppositionellen »Bewegung des Wandels«, Goran, angezündet "

Ich lebe jetzt seit Juni 2010 als deutscher in Erbil und von Unruhen kann in meinen Augen noch keine Rede sein.
Auch habe ich nichts von Brandstiftung oder sonstigen mitbekommen.
Bei manchen Berichterstattungen sollte man einfach vorsichtig sein !
Den einzigen Unterschied, den ich bis jetzt in Erbil mitbekommen habe ist, dass die Kontrollen an den Checkpoints strenger geworden sind aber es ist mir trotz allem möglich, diese mehrmals am Tag zu durchfahren !

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