Deutsche Trainer bilden kurdische Journalisten in Kinderfernsehen aus: „Großes Potential für Entwicklung des Landes“

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Deutsche Trainer bilden kurdische Journalisten in Kinderfernsehen aus: „Großes Potential für Entwicklung des Landes“

von Azadiyakurdistan am 24.04.2010 02:10



Bonn/Suleimaniya, 22. April (AKnews) – Seit vier Jahren organisiert das Goethe-Institut Irak, das seinen Sitz in der kurdischen Hauptstadt Erbil hat, in Zusammenarbeit mit dem Ausbildungsinstitut der Deutschen Welle in Bonn, der DW-Akademie, regelmäßig Workshops zum Thema Kinderfernsehen für irakische TV-Journalisten. Bisher fanden diese Workshops aufgrund der Sicherheitslage im Irak stets im Nachbarland Jordanien statt. Nun reisten zum zweiten Mal in diesem Jahr zwei deutsche Trainer in die kurdische Provinzhauptstadt Suleimaniya, um in zweien der Sender, Khak TV und Perwarda TV, das Produktions- und Redaktionsteam bei der Umsetzung ihrer Sendeidee für Kinder und Jugendliche zu unterstützen. Heute fand gemeinsam mit dem deutschen Generalkonsul in Erbil, Dr. Oliver Schnakenberg, die Präsentation des aufwändigen deutsch-kurdischen Projektes statt.

Im Februar waren zwei Trainer das erste Mal in Suleimaniya. Es wurde Theorie zum Thema Kinderfernsehen vermittelt und die Sendung geplant. Danach arbeiteten die Teilnehmer selbständig an den ersten Filmen. Gemeinsam wurden jetzt die ersten beiden Sendungen produziert und heute in Suleimaniya öffentlich präsentiert. „Kinder sind die Zukunft des Irak, und wir erfahren jeden Tag, dass die Iraker ihren Kindern eine gute Zukunft ermöglichen wollen“, berichtet Projektmanagerin Dani Leese, Medienpädagogin und Fernsehautorin. „Eine gute Ausbildung und Informationen über das Leben im Irak und über den Irak hinaus sind die Grundlage dafür. Qualitativ hochwertiges Fernsehen für Kinder kann dazu einen Beitrag leisten.“

Der deutsche Generalkonsul zeigte sich begeistert: „Es gibt kaum etwas besseres, um die demokratische Gestalt der Gesellschaft zu formen und zu entwickeln, als mit einem guten Bildungsprogramm für Kinder anzufangen. Das deutsche Trainingsangebot für Journalisten wie bei Khak TV und Perwarda TV ist eine gute Chance, um bei den Menschen schon frühzeitig den demokratischen Dialog zu entwickeln und die Toleranz zu fördern.“

Kooperationspartner der Deutschen Welle-Akademie im Bereich Kinderfernsehen ist seit vielen Jahren das Goethe-Institut Irak. Das Training ist durch einen langjährigen guten Kontakt zum Sender Khak TV entstanden. Die Deutsche Welle-Akademie macht seit über 40 Jahren Ausbildung im Bereich Fernsehen und Radio. Jedes Jahr sind Trainer in der ganzen Welt unterwegs, um verschiedene Projekte durchzuführen.

Von der Region Kurdistan haben die beiden Trainer einen sehr guten Eindruck: „Wir fühlen uns wohl hier. Land und Leute heißen uns sehr herzlich willkommen und wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit und die Motivation jedes einzelnen, etwas in Kurdistan bewegen zu wollen.“

„Uns geht es um die fachliche Qualifikation von Redakteuren, Journalisten, Kameramännern, Tonleuten und Cuttern. Wir möchten damit einen Beitrag zur Entwicklung der Medienlandschaft im Irak leisten. Gleichzeitig wird der journalistische Austausch mit Deutschland gefördert“, sagt die Irak-Referentin des Goethe-Instituts, Judith Mirschberger. „Zudem haben wir ganz bewusst den Bereich Kinderfernsehen ausgewählt, weil wir glauben, dass speziell für Kinder und Jugendliche konzipierte TV-Formate, wie zum Beispiel Wissensmagazine, langfristig die Förderung der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu verantwortlichen Mitgliedern der Gesellschaft unterstützen.“

Ziel war zunächst die Ausstrahlung einer Pilotsendung, nun geht es um die Umsetzung eines professionellen Kinderprogramms im Regelprogramm des Senders. Der größere Teil der Gruppe ist zum ersten Mal in einem Projekt der DW-Akademie. Alle Teilnehmer arbeiten im Bereich Kinderfernsehen. Es sind Journalisten, Videoredakteure, Kameraleute, Tontechniker und Studiotechniker.

„Bildung ist nicht eindimensional“, sagte Dani Leese. „Kinder lernen in der Schule, in der Familie, im Zusammensein mit Freunden, beim Lesen und auch beim Fernsehen – das eine schließt das andere nicht aus.“ Ein qualitativ hochwertiges Kinderfernsehen könne einen wichtigen Beitrag zur Bildung und Erziehung von Kindern leisten. „Es ersetzt nicht die Schule oder die Erziehung in den Familien. Aber Kinder schauen gern fern, genau wie Erwachsene. Ist es dann nicht sinnvoll, ihnen ein Programm zu zeigen, dass auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist und ihnen die Welt außerhalb von Schule und Familie auf kindgerechte Art näher bringt?“

„Es wird sehr viel getan im Bereich Kinderfernsehen im Irak“, sagt die Trainingsleiterin. „Die Sender bemühen sich, ein Programm für die Zielgruppe Kinder, Jugend und Familie umzusetzen. Viel wird im fiktionalen Bereich produziert. Nachrichten oder Magazinsendungen für Kinder, Sendungen, die sich also nichtfiktional mit dem alltäglichen Leben auseinandersetzen, sind jedoch noch eine recht neue Idee im Irak. Hier liegt viel Potential, um die Bildung von Kindern und ihre Integration in die Gesellschaft zu unterstützen.“

„Das Ausbildungsniveau der irakischen Kinderfernsehjournalisten ist sehr unterschiedlich“, hat die Projektmanagerin festgestellt. „Manche Mitarbeiter bei irakischen TV-Sendern haben Universitätsabschlüsse im Bereich Medien, andere eine technische Ausbildung, wieder andere haben sich ihr Wissen für die Arbeit an Fernsehprogrammen autodidaktisch beigebracht.“ Gemeinsam gültig sei aber für alle, dass es für den Bereich Kinderfernsehen keine wissenschaftliche und vor allem praktische Ausbildung im Irak gebe.

„Wir planen und produzieren nun gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern Khak TV und Perwarda TV eine neue Magazin-Sendung für Kinder zwischen sieben und elf Jahren“, schildert Dani Leese. „Die Sendung soll Kindern Wissen und Informationen aus dem alltäglichen Leben vermitteln. Die gesamte Sendung wird etwa 15 Minuten lang sein. In jeder Sendung gibt es vier verschiedene Beiträge zu unterschiedlichen Themen. Eine kurze Reportage mit dem Titel 'Eine Reise nach...', ein Portrait über ein besonderes Kind, einen Erklärfilm 'Wie macht man....' und eine kurze gestellt Szene, wo zum Beispiel ein Zaubertrick gezeigt wird.“

Das deutsche Team, zu dem auch Martin Hilbert, langjähriger Trainer der DW-Akademie, ein Autor, Kameramann und Cutter, gehört, unterstützt das Produktionsteam dabei, die ersten beiden Sendungen zu produzieren. Danach soll die Sendung von den Sendern selbständig weiter produziert und regelmäßig ausgestrahlt werden.

„Sehr gern möchten wir zum Thema Kinderfernsehen im Irak weitere Projekte durchführen“, erklärt die Trainerin. „Dafür werden in den nächsten Wochen Gespräche geführt, und wir hoffen sehr, dass es weiterhin zu einer guten Zusammenarbeit kommen wird.“

ck/ms AKnews

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