Es geht nicht nur um Hochdeutsch
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Es geht nicht nur um Hochdeutsch
von Azadiyakurdistan am 17.11.2010 19:06
Als Sakin Aksal vor zehn Jahren mit seiner Familie aus der Türkei (Nord-Kurdistan) nach Deutschland kam, sprach er kaum Deutsch und musste sich hier erst zurechtfinden. Heute gehört der 16-Jährige zu den besten Schülern seiner Klasse und will nach dem Abitur studieren. Und er ist einer von fünf Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Sachsen-Anhalt, die eine besondere Förderung erhalten: Er wurde ins so genannte Start-Stipendienprogramm aufgenommen. "Ich bekomme monatlich Geld, das ich für schulische Sachen ausgeben kann und habe auch einen Laptop mit Internetanschluss erhalten", sagt der junge Kurde in fast akzentfreiem Deutsch.
Er besucht derzeit die zehnte Klasse des Merseburger Herdergymnasiums, ist dort sogar Klassensprecher. "Eine Lehrerin hat mir von dem Stipendium erzählt und ich habe mich beworben. Ich war überrascht, dass es sowas überhaupt gibt", sagt er. Schon in 14 Tagen hat er ein erstes Seminar, das Bestandteil der Förderung ist. "Es geht um Rhetorik, das wird sicher interessant", verrät Sakin.
Eine Schule in der Türkei hat er nie besucht. Als seine Eltern gemeinsam mit den fünf Kindern fortgingen, war er gerade sechs Jahre. "Wir mussten gehen. Mein Vater hatte kurdische Zeitungen verteilt und war deswegen auch verhaftet worden", sagt Sakin. In Deutschland angekommen, lebte die Familie zunächst in zwei Ausländerwohnheimen, bis man in eine Wohnung in Merseburg ziehen konnte. "Ich mag diese Stadt, auch wenn oft nicht viel los ist." Und: "Ich gehe hier gern zur Schule und meine Leistungen sind auch ganz gut."
"Bildung ist eine Voraussetzung für wirkliche Integration. Das Start-Programm ist ein Beispiel dafür, wie die Herausforderung Integration gelebt und bestanden werden kann. Es entspricht dem Selbstverständnis von Stiftungen als Trägern bürgerschaftlichen Engagements, solche Prozesse mit zu gestalten und zuverlässig zu ermöglichen", erklärt Eckehard Martens, stellvertretender Kuratoriumsvorsitzender der Marga und Kurt-Möllgaard-Stiftung für die Start-Partner in Sachsen-Anhalt. Hier werden aktuell 19 Schüler gefördert. Zum Ende des vergangenen Schuljahrs haben drei Stipendiaten das Abitur abgelegt.
Das will Sakin Aksin natürlich auch. "Ich habe noch nicht entschieden, was ich genau studieren will. Aber bestimmt etwas im technischen Bereich." Im Moment bleibt dem 16-Jährigen zumindest noch ein wenig Zeit für sein Hobby. "Ich bin Verteidiger beim VfB Imo Merseburg."
Mit seinen Geschwistern spricht er zu Hause fast nur deutsch, mit den Eltern meistens kurdisch. "Ich habe schnell deutsch gelernt, das fiel mir leicht, ich war noch sehr jung damals." Sein Vater tue sich aber immer noch schwer mit der deutschen Sprache. "Deswegen spreche ich ihn auch oft auf Deutsch an. Das ist sehr wichtig."
mz-web.de
Silav û Rêz
Azad
Mezrecux
Gelöschter Benutzer
Re: Es geht nicht nur um Hochdeutsch
von Mezrecux am 17.11.2010 20:50Ohh das erinnert mich an etwas
Bei uns auf der Schule wurde auch davon besprochen. Es gibt eine bestimmte Internetseite, in der man sich in einem bestimmten Zeitraum für dieses Stipendium bewerben kann. Man muss einen bestimmten Notendurchschnitt haben. Bei mir aus der Klasse hatte sich damals keiner beworben, und jetzt ist es schon zu spät Aber wer Interesse hat, kann ja bisschen forschen und diese Möglichkeit ausnutzen.
Re: Es geht nicht nur um Hochdeutsch
von Sterka_Amede am 18.11.2010 11:00Ooo LAPTOP
würd auch gern sowas mitmachen aber mein Durchschnit ist bestimmt das doppelte von dem was die erwarten ...