Fremdgehen mit Facebook? Gefällt mir!

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Ez_u_Tu

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Fremdgehen mit Facebook? Gefällt mir!

von Ez_u_Tu am 13.02.2011 15:06

In Rosenkriegen und Scheidungsschlachten spielen soziale Netzwerke eine immer stärkere Rolle. Davor warnen Anwälte und Detektive die Fremdgeher.

Es wird als weltumspannendes Freundschaftsnetzwerk für Hunderte von Millionen Menschen gefeiert. Und während der Börsenwert von Facebook ins Astronomische steigt, wird das Netzwerk von Oppositionellen – wie jetzt gerade in Ägypten – ganz selbstverständlich als Befreiungsplattform genutzt. „Long live Facebook!“ skandieren die Demonstranten auf dem Tahrir-Platz.

Kriselt es in der Partnerschaft, dann wird der Fremdgeher immer öfter über Facebook überführt Doch Facebook und Co. haben auch eine etwas dunklere Seite. Soziale Netzwerke helfen treulosen Ehepartnern häufig beim Seitensprung – und dabei verfangen sich diese immer öfter in den Fallstricken des World Wide Web. Der Seitensprung per Internet wird jetzt oft sogar zum Trennungs- oder Scheidungsgrund.

Wie eine Umfrage der "Welt am Sonntag“ bei Scheidungsanwälten und Beziehungstherapeuten im deutschsprachigen Raum ergab, spielt die heimliche Partnersuche über die neuen Medien – und deren Entlarvung durch den Ehepartner– bei bald jeder vierten Ehescheidung eine Rolle.

Dabei geht es auch um viel Geld, denn für Unterhaltszahlungen können dokumentierte Fehltritte eines Ehepartners eine entscheidende Rolle spielen. Nach Erhebungen deutscher Privatdetekteien und des Verbands amerikanischer Scheidungsanwälte soll sogar schon fast die Hälfte aller Scheidungen die Partnersuche untreuer Eheleute in sozialen Netzwerken und elektronischer Partnerbörsen ihren Hintergrund haben.

Die heimliche SMS, ein Kontaktprofil des untreuen Ehepartners, in dem der sich als „ledig“ ausweist, die ausspionierte E-Mail – selten lagen Fluch und Segen der neuen Technologien so nah beieinander wie bei den elektronisch geführten Rosenkriegen unserer Tage. Was für den einen die neue digitale Freiheit bedeutet, dient dem anderen als digitaler Untreuebeweis im Ehekrieg.

Folgt man den Schilderungen von Scheidungsanwälten, geht es beim Ehestreit vielfach zu wie beim Geheimdienst. Da werden PC-Speicher durchflöht nach aufgerufen Seiten des untreuen Partners, Scheinprofile bei Kontaktbörsen angelegt, um eine Untreue-Absicht nachzuweisen, und Ortungsprogramme vom eifersüchtigen Partner auf das Smartphone geschmuggelt, um Bewegungsprofile via GPS zu erstellen.

Nichts ist unmöglich. Mit der elektronischen Aufrüstung im Ehekrieg haben die Anwälte längst gleichgezogen. Sie werben bereits mit Recherchen in Kontaktbörsen um scheidungswillige Klienten.

Als Partner der renommierten Anwaltskanzlei Venturini, Köck & Heck, die zum Beispiel den österreichischen Fußballstar Toni Polster im Ehekrieg beriet, ist ihm nichts Digitalmenschliches fremd geblieben. Recherchen bei Facebook gehören für ihn längst zum Handwerkszeug. „Wir nutzen auch die Ortungsmöglichkeiten der neuen Smartphones, was in einem Scheidungsprozess eine erhebliche Rolle spielen kann“, sagt Heck. Umso mehr, weil das Schuldprinzip in Österreich für die finanziellen Folgen einer Scheidung eine große Rolle spiele.

Aber auch hierzulande, wo das Schuldprinzip im Scheidungsverfahren seit Jahrzehnten abgeschafft ist, kann dokumentierte Internet-Untreue teuer zu stehen kommen. Rechtsanwältin Britta Schönborn aus der Hamburger Familienrechts-Kanzlei Schneider Stein & Partner hat beobachtet, dass beim Internetflirt ertappte Ehepartner oft wesentlich kompromissbereiter sind bei der Gewährung von Unterhaltsansprüchen. „Das Schuldbewusstsein ist einfach größer“, wenn der gegnerische Anwalt einen Aktenordner mit Flirt-Mails auf dem Schreibtisch habe, sagte sie dieser Zeitung.

„SMS auf Handys, E-Mails werden uns hier oft als Beweismittel für die Untreue des Partners angeführt“, so Schönborn „Im Unterhaltsrecht kann der Nachweis von Fremdgehen durch E-Mail- oder Chat-Verkehr juristisch relevant sein“, weiß Rechtsanwalt Jochem Schausten, Fachanwalt für Familienrecht aus Krefeld und Mitglied des geschäftsführenden Ausschusses für Familienrecht im Deutschen Anwaltverein.

Habe früher in Verhandlungen um das Geld oft Aussage gegen Aussage gestanden und die Untreue des Partners nicht belegt werden können, so sei dies heute durch Profileinträge in Partnerbörsen, Mails, verfängliche SMS oder ähnliches möglich. „Wenn sie fremdgegangen ist, und er ihr das nachweisen kann, kann er mit der Verweigerung der Unterhaltszahlungen Erfolg haben“, so Schausten.

Die Beispiele für Ehebruch per Internet sind Legion und lassen tief in die elektronische Ehekriegsführung blicken. Ein entlarvter Ehemann habe immer so getan, als müsse er noch arbeiten und sich an den PC verzogen – und dabei wild online geflirtet. „Und während sie das Baby stillte, schrieb er haufenweise Liebesmails an andere Frauen“, so Anwältin Schönborn. Als ihre Mandantin dies auf dem PC entdeckte, habe sie sich getrennt und der Mann sei ausgezogen.

Von vielen ähnlichen Fällen weiß Stephanie Ersfeld-Friedenstab, die Rechtsanwältin und Familienrechtsbeauftragte der Kanzlei GRP Rainer mit Filialen unter anderem in München, Hamburg und Berlin. Vor zwei Monaten habe ein Mandant die Scheidung eingereicht, weil er die SMS seiner Frau durchforstete, während sie duschte.

Er entdeckte Nachrichten, die eindeutig waren. Das Paar lebe inzwischen getrennt. Ein anderer Mandant, sagt Ersfeld-Friedenstab, habe sich kürzlich scheiden lassen wollen, weil seine Frau über das Internet den Kontakt zu ihrem Exfreund bekommen und aufgenommen habe – und ihn postwendend betrogen hat.

Seit 15 Jahren arbeitet die Anwältin im Familienrecht – sie kann für alle Standorte der bundesweit arbeitenden Kanzlei bestätigen, dass der Trend zum Fremdgehen durch die neuen Medien in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat.

Früher hätten viele gar nicht die Möglichkeit gehabt, jemanden für einen Seitensprung kennenzulernen, weil er oder sie zum Beispiel als Hausfrau auf dem Dorfe lebte. Diese Abgeschiedenheit besteht heute nicht mehr, weil nahezu jeder einen Internetanschluss besitzt, sagt sie.

Oftmals überfordern Internet-Kontakter nicht nur eine Ehe, sondern auch den Nutzer. „Man sollte sehr vorsichtig sein, Medien wie Facebook oder andere Selbstdarstellungsplattformen im Internet zu benutzten, weil oft mehr die Einbildung als die tatsächliche Person dabei eine Rolle spielen. Auf diese Weise können Partnerschaften, ja sogar Ehen von Personen entstehen, die es in der Wirklichkeit gar nicht gibt, auf der Basis von Wahnvorstellungen“, weiß Beziehungsforscher Professor Schmale.

Von psychischen Überforderungen durch die ungeahnten Möglichkeiten der neuen Medien berichten auch Beziehungstherapeuten wie die Berliner Diplompsychologin Gerlind Arjes aus ihrer 27-jährigen Beratungspraxis bei der öffentlichen Berliner Familienhilfe und aus ihrer Praxis „Paar im Zentrum“: „Wenn man den Bereich der Fantasie verlässt, wozu Plattformen wie Facebook ja vielen die Möglichkeit bieten, stellt sich oft heraus, dass viele von der Verwirklichung ihrer Fantasien überfordert werden“, berichtet sie.

Wunschvorstellungen anderer Formen von Sex, „zum Beispiel zu dritt, ist nach meiner Erfahrung ein Grund, warum sich ein Partner oder auch alle beide im Internet nach Kontakten umschauen. Oft stellt sich aber heraus, dass einer oder beide die tatsächliche Umsetzung ihrer Fantasien gar nicht aushalten, das geht bis zum psychischen Zusammenbruch.“

Nicht selten habe der Ausbruch in die Kontaktwelten des Internet geradezu Suchtcharakter. „Wer früher vielleicht zu Alkohol oder anderen Drogen gegriffen hat, um mit seinen Persönlichkeitsstörungen umzugehen, der findet heute im Internet dazu ein weites Feld der Betätigung. Die neuen Medien bieten zudem die Möglichkeit, Einsamkeitsproblemen und Isolationsängsten auszuweichen“, resümiert Ehe-Therapeutin Arjes.

Das alles könnte am völkerverbindenden Image von Facebook & Co. ein paar Kratzer hinterlassen. Längst geht es nicht mehr nur um unverfängliches Parlando. Das zeigt auch eine am Freitag veröffentliche Umfrage des US-Magazins „Wired“.

Demnach haben 83 Prozent der befragen Prostituierten in New York ein Facebook-Profil, das sie zur Kundenakquise nutzen. Spezielle Huren-Portale dagegen melden Umsatzrückgänge, man trifft sich lieber via Facebook – auf der dunklen Seite des Netzes.

Welt.de

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Mezrecux
Gelöschter Benutzer

Re: Fremdgehen mit Facebook? Gefällt mir!

von Mezrecux am 13.02.2011 17:44

Soziale Netzwerke helfen treulosen Ehepartnern häufig beim Seitensprung – und dabei verfangen sich diese immer öfter in den Fallstricken des World Wide Web


Das stimmt! Wenn man sogar auf einer ganz normalen Seite ist, sieht man plötzlich ein Feld, auf dem etwas wie "Lust auf Seitensprung?" oder so steht. Vorallem Männer sollten im Internet klar denken!!!!!!!!!!!!! haha sorry, dass ich euch so angreife, aber leider ist es so, dass man Männer schnell verlocken kann.
Es kann sein, dass die Personen einfach nur irgendwo wie z.b. in Facebook angemeldet sind, um mit ihren Freunden oder Verwandten zu schreiben. Aber wenn sie anfangen, mit jemandem plötzlich zu flirten, dann endet das (hoffentlich) scheiße.
Natürlich sind es nicht nur Männer, die es tun.
Es stimmt, dass viele durch das Internet auf "falsche Gedanken" kommen und plötzlich eine andere Person werden. Eine verheiratete Person, die im realen Leben nicht mal auf die Gedanken kommt, ihren Ehepartner zu betrügen, kann durch Netzwerke wie Facebook beeinflusst werden und plötzlich einen Monster aus sich raus lassen -.-
Xwedê wan nehêlî!

Ich persönlich habe Verwandte in Facebook, die verheiratet sind, aber von vielen von denen ist auch der Ehepartner dort angemeldet :D Oder die kennen sein/ ihren Passwort.
Das ist natürlich nichts sicheres, eine Person kann auch mehrere Accounts haben. Man sollte als Partner schon am Anfang aufpassen, wenn der Ehemann oder die Ehefrau plötzlich zu lange am PC sitzt. Eigentlich merkt man das dann an seiner/ihrer Art und Weise.

Ich glaube, wenn ich heiraten sollte, dann wird bei uns Internetverbot geben, es sei denn ich sitze direkt auch am PC und gucke mir alles mit an :O haha

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