Proteste in Syrien Syrische Armee besetzt die Küstenstadt Banias
[ Nach unten | Zum letzten Beitrag | Thema abonnieren | Neueste Beiträge zuerst ]
Proteste in Syrien Syrische Armee besetzt die Küstenstadt Banias
von Azadiyakurdistan am 08.05.2011 15:07
Das Militär ist in Banias eingerückt, das als Hochburg der Proteste gilt. Die Opposition stellt im Internet erstmals einen Forderungskatalog an Syriens Präsident al-Assad auf.
Nach neuen Protesten gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad sind syrische Truppen in die nördliche Küstenstadt Banias eingerückt. Am Vormittag seien auch Schüsse zu hören gewesen, berichteten Aktivisten der syrischen Opposition. Panzer und Soldaten seien in der Stadt und an den Zufahrten in Stellung gegangen. Ein Anwohner sprach von “etwa 30 Panzern und Tausenden Soldaten“. Die Stromversorgung sowie Telefon- und Internet-Verbindungen wurden gekappt. Die Geschäfte hätten geschlossen, die Bewohner wagten sich nicht aus ihren Häusern, sagte ein Augenzeuge dem arabischen Nachrichtensender Al Jazeera.
Vor knapp zwei Wochen hatte die syrische Armee die südliche Stadt Daraa einer ähnlichen Belagerung unterworfen. Die Militäraktionen dienen der Absicherung von Polizei- und Geheimdienstoperationen zur Verhaftung und Verschleppung von Regimegegnern und zur Unterdrückung von neuen Protesten. "Wir haben wirklich Angst, dass sich bei uns wiederholt, was in Daraa passiert ist", sagte der Augenzeuge aus Banias. Die beiden Städte gelten als Hochburgen der Protestbewegung gegen das Regime.
Die Soldaten seien mit Panzern in sunnitische Bezirke von Banias vorgedrungen, in denen die Bevölkerung sich Präsident al-Assad widersetzt habe, wie Menschenrechtsaktivisten berichten. Die Stadtteile mit alawitischer Bevölkerung seien nicht betroffen. Einwohner der Stadt hätten "menschliche Schutzschilde gebildet", um die Panzer am Vordringen zu den südlichen Stadtvierteln zu hindern, sagte ein Aktivist. Laut dem Menschenrechtler schossen syrische Streitkräfte auf einen Protestzug von Frauen von Markab nach Banias und töteten dabei drei Frauen.
Unterdessen formulierte die syrische Opposition im Internet erstmals einen Forderungskatalog an Syriens Präsident al-Assad. Auf der Facebook-Seite "Syrian Revolution 2011", die als maßgebendes Medium der Demokratiebewegung dient, werden ein Ende der Gewalt gegen die Demonstranten, politische Freiheit und eine demokratische Wahl innerhalb von sechs Monaten gefordert, nicht aber der sofortige Rücktritt Assads.
"Die Lösung ist einfach", hieß es in dem an Assad gerichteten Facebook-Eintrag. "Hören Sie auf, auf die Demonstranten zu schießen, erlauben Sie friedliche Demonstrationen, entfernen Sie alle Bilder von Ihnen und Ihrem Vater, lassen Sie alle politischen Gefangenen frei und erlauben Sie politischen Pluralismus und freie Wahlen innerhalb von sechs Monaten." Assad könnte "zum Stolz des gegenwärtigen Syrien" werden, wenn er das Land von der Diktatur in die Demokratie führt. "Die Syrer wären Ihnen dankbar dafür, und es kann getan werden."
Insgesamt sollen syrische Sicherheitskräfte seit Beginn der Proteste mindestens 800 Zivilisten getötet haben. Die syrische Organisation Sawasiah teilte mit, dass der Organisation die Namen der Toten vorliegen würden. Allein 220 Menschen seien bei einem Panzer-Angriff in der Hochburg der Gegner von Präsident Baschar al-Assad ums Leben gekommen.
Die USA wollen "zusätzliche Maßnahmen" gegen Syrien ergreifen, sollten das "Töten von Demonstranten" und die Verhaftungen von Regimegegnern nicht aufhören. Das teilte die Regierung in Washington am Freitagabend mit. Bei neuen Demonstrationen gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad waren zuvor mindestens zwölf Demonstranten getötet worden. Nach Angaben regimetreuer Medien kamen auch ein Armeeoffizier und fünf Polizisten ums Leben. Ende April hatte Amerikas Präsident Barack Obama Wirtschaftssanktionen gegen mehrere Mitglieder der syrischen Führung verhängt. Einer von ihnen ist der Bruder von Präsident al-Assad, Mahir al-Assad. Die Strafen begründete er mit "Menschenrechtsverletzungen in Syrien".
Am vergangenen Freitag einigten sich auch die EU-Länder auf ein Sanktionspaket gegen das Land. Dazu gehören Einreiseverbote und Vermögenssperren gegen 13 Vertreter der Regierung in Damaskus. Bislang gelten diese Regeln jedoch nicht für Präsident Assad. Weitere Schritte gegen den Staatschef sollen nach Diplomatenangaben zu Beginn der kommenden Woche diskutiert werden. Aus Washington hieß es, zusammen mit den internationalen Partnern werde man "zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um unsere starke Ablehnung des Umgangs der syrischen Regierung mit ihrem Volk deutlich zu machen", sollte Damaskus an dem brutalen Vorgehen festhalten.
(zeit)
Silav û Rêz
Azad
Kurdewari
Gelöschter Benutzer
Re: Proteste in Syrien Syrische Armee besetzt die Küstenstadt Banias
von Kurdewari am 08.05.2011 22:19Ein Video vond en Gefangen der syrischen Armee