Türkische und kurdische Intellektuelle fordern, Waffen zu begraben

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Mezrecux
Gelöschter Benutzer

Türkische und kurdische Intellektuelle fordern, Waffen zu begraben

von Mezrecux am 29.06.2010 19:53

In der Türkei stehen die Zeichen auf Gewalt. PKK-Kämpfer bomben wieder. Das stößt bei Kurden nicht nur auf Zustimmung. Intellektuelle beider Seiten werben jetzt um eine friedliche Lösung des alten Konflikts.


Während die kurdische Guerillabewegung PKK mit neuen Anschlägen in der Türkei droht und die türkischen Streitkräfte ihre Truppenpräsenz in der Grenzregion zum Nordirak verstärken, melden sich Stimmen zu Wort, die eine neue Initiative zur friedlichen Lösung des Kurdenkonflikts anmahnen. Kurdische und türkische Intellektuelle machen sich dafür stark.

Der kurdische Parlamentsabgeordnete Ufuk Uras appellierte an die PKK, "ihre Waffen zu begraben". Der bewaffnete Kampf sei nicht zu rechtfertigen. Es müsse möglich sein, das Kurdenproblem "unter dem Dach des Parlaments zu lösen", meinte der Abgeordnete, der bei den Wahlen vom Sommer 2007 als Unabhängiger ins Parlament gewählt wurde und sich kürzlich der pro-kurdischen Partei für Frieden und Demokratie (BDP) anschloss. Sie ist eine Nachfolgeorganisation der Kurdenpartei DTP, die Ende 2009 wegen angeblicher Verbindungen zur PKK vom türkischen Verfassungsgericht verboten worden war.

Im Zusammenhang mit der jetzt diskutierten Friedensinitiative fällt immer wieder der Name des früheren DTP-Vorsitzenden Ahmet Türk. Der Abgeordnete Uras sieht Türk bereits in der Rolle eines "kurdischen Nelson Mandela". Türk gilt als eine der zentralen Figuren unter den kurdischen und türkischen Intellektuellen. Der 68-jährige Türk ist einer der wenigen kurdischen Politiker, die unter den Kurden hohes Ansehen genießen und zugleich in der türkischen Öffentlichkeit Gehör finden. Ob er und seine Mitstreiter mit ihrer Friedensinitiative Erfolg haben, ist aber ungewiss. Die jüngsten Anschläge der PKK und die Drohungen der Organisation, auch türkische Feriengebiete zu "Kampfzonen" zu machen, haben neue Gräben aufgerissen.

Jüngst beriet der Nationale Sicherheitsrat über die Verstärkung der Truppen an der Grenze zum Nordirak, wo etwa 4000 PKK-Rebellen vermutet werden, durch Eliteeinheiten. Auch grenzüberschreitende Militäroperationen gegen die PKK-Stellungen im Nordirak sollten besprochen werden. Im Kurdenkonflikt sind seit 1984, als die PKK den bewaffneten Kampf für Autonomie aufnahm, 42 000 Menschen getötet worden, unter ihnen fast 30 000 kurdische Rebellen.

Quelle: tagblatt.de

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