USA lieferten Zieldaten für türkische Angriffe auf Kurden

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firat47
Gelöschter Benutzer

USA lieferten Zieldaten für türkische Angriffe auf Kurden

von firat47 am 16.09.2011 15:16

Die USA haben der Türkei intensiv im Kampf gegen kurdische Rebellen geholfen: Luftbilder von Drohnen haben Hunderte Militärschläge ermöglicht, wie von WikiLeaks veröffentlichte US-Depeschen zeigen. Sie wecken auch den Verdacht, dass deutsche Informationen für die Bombardements genutzt wurden.

Der Sturm im Nordirak brach am 16. Dezember 2007 los. Türkische F-16-Kampfjets griffen 33 Stellungen und Trainingscamps der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK an. Elf Tage dauerten die Luftangriffe und Artillerie-Bombardements an. Die Operation war aus Sicht der Amerikaner und Türken ein Erfolg, denn sie war das erste Resultat einer intensiven Zusammenarbeit im Kampf gegen die PKK: US-Drohnen hatten die Ziele ausfindig gemacht und die türkische Offensive so erst ermöglicht.

US-Botschaftsdepeschen, veröffentlicht von der Enthüllungsplattform WikiLeaks, geben detailliert Auskunft über die Zusammenarbeit zwischen Washington und Ankara. Im November 2007 hatten der damalige US-Präsident George W. Bush und der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan demnach die Gründung einer "Combined Intelligence Fusion Cell" (CIFC) vereinbart. In der Dienststelle in Ankara tauschen Offiziere beider Länder seitdem rund um die Uhr Aufklärungsergebnisse und Geheimdienstinformationen aus und bereiten sie so auf, dass sie in die Zielplanung des türkischen Militärs einfließen können.Nur knapp einen Monat nach ihrer Einrichtung spielte die CIFC bereits eine Schlüsselrolle bei der türkischen Offensive: "Bei allen Angriffen wurden Ziele aus Informationen abgeleitet, die die CIFC gesammelt hat", kabelte die US-Botschaft in Ankara am 4. Januar 2008 nach Washington.

Die Informationen stammen laut einer Depesche vom 7. Februar 2008 von US-Aufklärungsflugzeugen der Typen U-2, Lockheed EP-3 oder Boeing RC-135 sowie von Drohnen der Typen "Global Hawk" und "Predator". Als besonders nützlich gelten die "Predator"-Drohnen: Sie liefern ihre Daten in Echtzeit und erlauben damit schnelle und präzise Angriffe - sogar gegen bewegliche Ziele. Da sie im benachbarten Irak starten und lange in der Luft bleiben können, ermöglichen sie die nahezu lückenlose Überwachung der irakisch-türkischen Grenzregion.

Wurden BND-Informationen für Bombardements genutzt?

Aufhorchen lässt aber vor allem ein Nebensatz in der Depesche. Demnach haben die Amerikaner nicht nur ihre eigenen Daten mit den Türken geteilt - sondern auch Erkenntnisse "von Geheimdiensten, die das Europäische Kommando unterstützen".

Gemeint ist damit Eucom, das regionale Oberkommando der US-Streitkräfte in Stuttgart-Vaihingen. Zu den Diensten, die mit ihm zusammenarbeiten, gehört auch der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND). Im Eucom arbeitet nach Informationen des Geheimdienstexperten Erich Schmidt-Eenboom eine größere Zahl von Leuten des US-Militärgeheimdienstes DIA. "Mit der DIA kooperiert der BND deutlich lieber als mit der CIA," sagt Schmidt-Eenboom. "Das gegenseitige Geben und Nehmen funktioniert einfach besser."

Ob Informationen des BND dazu benutzt wurden, PKK-Ziele zu orten und zu bombardieren, ist derzeit unklar. Doch die politische Brisanz eines solchen Vorgangs wäre enorm - ganz gleich, ob der BND eingeweiht war oder nicht.

Die türkische Offensive im Dezember 2007 war zudem erst der Anfang. Ein Jahr später kabelte US-Botschafter James Jeffrey aus Ankara nach Washington, die Lieferung von "Echtzeit-Informationen" an die Türken habe inzwischen zu mehr als 200 Militärschlägen auf Kurdenstellungen im Nordirak geführt. Die PKK stehe "am Rand des Zusammenbruchs", habe der damalige türkische Generalstabschef Ilker Basbug geschwärmt.

Angst vor dem Abzug der Amerikaner

Doch da hatte sich Basbug zu früh gefreut. Zusammengebrochen ist die PKK bis heute keineswegs. Stattdessen wächst die Angst des türkischen Militärs vor dem Abzug der US-Truppen aus dem Irak. Bis zum 31. Dezember will Washington seine Soldaten aus dem Land abziehen. Zwar soll es auch danach eine US-Militärpräsenz im Irak geben - ob aber auch die Drohnen dazugehören, ist offen.


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Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.09.2011 15:18.

firat47
Gelöschter Benutzer

Re: USA lieferten Zieldaten für türkische Angriffe auf Kurden

von firat47 am 16.09.2011 15:31

Ich weiß nicht ob jeder von euch weiß was genau eine Drohne ist, weil im letzten Beitrag davon die Rede ist. Daher habe ich hier zwei weitere Beiträg mal verlinkt, damit ihr euch bisschen informiert könnt.

Hier steht, dass der Einsatz solcher Drohen unter Obama sogar zugenommen hat. Sie kamen schon bei George W. Bush zum Einsatz:
 
Obama kämpft mit dem Drohnen-Dilemma


Und hier ein weiterer Beitrag, in dem erklärt ist was das eigentlich ist:

Krieg per Knopfdruck

Drohnen-Piloten sitzen in klimatisierten Räumen weit weg von den Anti-Terror-Kriegen in Afghanistan und Irak. Sie steuern ihr Waffensystem per Joystick und Monitor. Die Fernkrieger arbeiten mit großer Präzision - und zu einem Bruchteil der Kosten, die ein Kampfjet verursacht...





Quelle: Spiegel.de

Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.09.2011 15:38.

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