Aktivisten besetzen Kölner Ausflugsschiff

Aktivisten besetzen Kölner Ausflugsschiff

Ein Ausflugsschiff auf dem Rhein sollte am Sonntagnachmittag gekarpert werden. Doch die Besatzung stellte sich den Entführern entgegen. Möglicherweise handelt es sich bei den Piraten um Sympathisanten der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK.



Köln - Mehrere Aktivisten haben am Sonntagnachmittag versucht, ein Ausflugsschiff auf dem Rhein unter ihre Kontrolle zu bringen. Das Vorhaben scheiterte an der Gegenwehr der Besatzung. Ein Boot der Wasserschutzpolizei brachte mehr als ein Dutzend Beamte an Bord, die das Schiff in den Deutzer Hafen steuern ließen, wo die Verdächtigen festgenommen wurden. Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei den Tätern um Sympathisanten der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK handelt.Nachdem die „Colonia 6" gegen 14.30 nahe der Hohenzollernbrücke abgelegt hatte, stürmten die Männer und Frauen den Führerstand des Bootes. „Etwa zehn Personen haben versucht, die Kontrolle das Ausflugsschiff zu erlangen", sagte Polizeisprecher Felix Sengespeik. Einigen der Aktivisten gelang es, den Führerstand zu betreten. „Als der Kapitän sich weigerte, das Steuerrad zu verlassen, war die Aktion gelaufen", sagte Sengespeik. An Bord sollen sich neben den Tätern zehn Fahrgäste befunden haben. Einige von ihnen hatten offenbar die Polizei alarmiert.

Die Täter befestigten ein Transparent mit politischen Forderungen an Deck des Schiffes. Laut Polizei wurde auch eine Fahne mit dem Konterfei des Kurdenführers Abdullah Öcalan sichergestellt. Ein Boot der Wasserschutzpolizei brachte die Beamten an Bord. Nachdem die „Colonia 6" im Deutzer Hafen angelegt hatte, verließen die mutmaßlichen PKK-Anhänger in Polizeibegleitung mit Siegesposen das Schiff. Anschließend wurden sie zur Vernehmung ins Polizeipräsidium gebracht.

Das Ausflugsschiff gehört zur Flotte der „Dampfschifffahrt Colonia". Für eine Stellungnahme war dort gestern niemand zu erreichen. Laut Polizei sollen die Aktivisten zu keiner Zeit Gewalt angewendet haben. Zudem seien sie unbewaffnet gewesen.

Im September 2011 hatten rund 30 PKK-Anhänger die Redaktionsräume des Kölner Fernsehsenders RTL gestürmt. Sie wollten erzwingen, dass ein Beitrag zur Befreiung des inhaftierten PKK-Führers Öcalan gesendet wird. Erst nach mehreren Stunden hatten sie das Gebäude verlassen.

rundschau-onlien.de

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