Als das syrische Geld plötzlich verschwand

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Als das syrische Geld plötzlich verschwand

von Azadiyakurdistan am 28.04.2011 18:58




von Balz Bruppacher - Die Schweiz dürfte als Hort von Assad-Geldern in die Schlagzeilen geraten – obwohl sich Schweizer Banken bereits vor Jahren aus dem Geschäft mit Syrien verabschiedeten.

Syrien ist für die Banken in der Schweiz seit 2003 ein heisses Pflaster. Damals bereiteten die USA Sanktionen gegen Syrien. 2004 wurde die staatliche Commercial Bank of Syria von den USA auf eine schwarze Liste gesetzt. Das mit Abstand grösste Finanzinstitut des Landes wurde als Geldwaschanlage für Terroristen und für das irakische Regime von Saddam Hussein gebrandmarkt.

Das scharfe Vorgehen der USA gegen Syrien liess offensichtlich auch bei den Schweizer Grossbanken die Warnlampen aufleuchten. 2004 wurde jedenfalls zum Wendepunkt von UBS und Credit Suisse (CS) in den Finanzbeziehungen mit Syrien. Gemäss der Statistik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gingen die syrischen Guthaben bei den beiden Grossbanken innert Jahresfrist von 13,5 auf 4,8 Milliarden Franken zurück. Die UBS war damals auch aus einem anderen Grund für US-Sanktionen sensibilisiert: Sie musste 2004 eine Busse von 100 Millionen Dollar zahlen, weil sie beim Handel mit Dollarnoten gegen Sanktionen der USA verstossen hatte.

Die Finanzbeziehungen zwischen der Schweiz und Syrien hatten zuvor auch bei den Behörden Stirnrunzeln ausgelöst. Denn innerhalb von fünf Jahren waren die syrischen Guthaben in der Schweiz sprunghaft angestiegen, von 5,7 Milliarden im Jahre 1998 auf 14,7 Milliarden Franken im Jahre 2002. Fast alles Geld lag bei den Schweizer Grossbanken. UBS und CS machten damals keine Angaben zu den Hintergründen. Selbst die interdepartementale Arbeitsgruppe «Potentatengelder» des Bundes biss auf Granit, wie sich ein Beteiligter ausdrückte.

99 Prozent der syrischen Guthaben von Grossbanken abgezogen

Zur definitiven Wende kam es in den Jahren den 2005 und 2006: Die syrischen Gelder bei den beiden Grossbanken schrumpften auf 118 Millionen Franken. Das entsprach einem Rückgang um 99 Prozent innerhalb von fünf Jahren. Nach langem Stillschweigen kommunizierten die beiden Grossbanken nun auch ihre Kehrtwende bei den Geschäftsbeziehungen mit den im US-Visier stehenden so genannten «Schurkenstaaten». Neben Syrien betraf der Abbruch auch Iran, Nordkorea, den Sudan, Kuba und Burma. Ein UBS-Manager sprach vor einem US-Kongressausschuss von einer bahnbrechenden und beispiellosen Initiative, um den US-Sanktionen gerecht zu werden.
Gelder nur beschränkt auf andere Schweizer Banken geflossen

Auf dem Finanzplatz wurde anfänglich darüber spekuliert, ob die bei den Grossbanken abgeflossenen Guthaben Syriens bei anderen Banken in der Schweiz landeten. Dies scheint gemäss der SNB-Statistik nur beschränkt der Fall gewesen zu sein. Ende 2009 – neuere Zahlen liegen nicht vor – machten die syrischen Guthaben auf Schweizer Banken noch 1,6 Milliarden Franken aus. Das waren 89 Prozent weniger als auf dem Höhepunkt im Jahre 2002. Hinzu kamen Treuhandguthaben aus Syrien im Umfang von 331 Millionen Franken.

Schweiz reflexartig im Visier


Trotz des Rückzugs aus dem Geschäft mit Syrien dürfte der Finanzplatz Schweiz in den kommenden Tagen und Wochen auch als möglicher Hort von Assad-Geldern in die Schlagzeilen geraten. Wie stark die Schweiz trotz allen Anstrengungen noch immer als Hafen für Potentatengelder betrachtet wird, zeigt auch der Umstand, dass bereits Berichte kursieren, der König von Bahrein habe 40 Milliarden Dollar in die Schweiz transferiert.

(20min.ch)

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