Also sollten sich möglichst viele Türken eine Zweitfrau aus dem Südosten nehmen

Also sollten sich möglichst viele Türken eine Zweitfrau aus dem Südosten nehmen

05.03.2011

Halil Bakirci

Halil Bakirci, 53, Bürgermeister der türkischen Stadt Rize und Mitglied der Regierungspartei AKP, steht nicht mehr im Visier der Staatsanwaltschaft. Frauenverbände und Oppositionsvertreter hatten ein Strafverfahren angestrengt, nachdem der Politiker eher unkonventionelle Ideen zur Kurdenproblematik formuliert hatte. Bei einer Hochzeit war ihm die vermeintlich perfekte Lösung des seit über 25 Jahren in der Türkei schwelenden Konflikts in den Sinn gekommen. "Sippschaft hebt die Feindschaft auf", lautete seine Analyse. Also sollten sich möglichst viele Türken eine Zweitfrau aus dem Südosten nehmen. "In nur 30 Jahren wären alle Probleme behoben", versprach Bakirci und fügte hinzu, dass die Mehrehe ja auch kulturelle Wurzeln in der Region habe. Offiziell ist sie allerdings in der Türkei verboten. Nach einem Sturm der Entrüstung entschuldigte sich Bakirci öffentlich, was ihn aber nicht davor bewahrte, für drei Monate vorübergehend aus seiner Partei verbannt zu werden. Außerdem ermittelte die Staatsanwaltschaft. Nun wurde das Verfahren eingestellt. Begründung: Die Visionen des Bürgermeisters seien durch die Meinungsfreiheit geschützt.

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