Betrüger gibt an von Kurden bedroht worden zu sein

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Kudo21
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Betrüger gibt an von Kurden bedroht worden zu sein

von Kudo21 am 30.09.2010 16:14

30.09.2010

EMSDETTEN/RHEINE Nach 13 Betrugstaten schnappte die Falle zu. Im April dieses Jahres stellte die Polizei den 35-jährigen Niederländer im Emsdettener Media-Park. Jetzt wurde er zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.

Dort hatte er einen Tag zuvor mit einem gefälschten türkischen Pass versucht, einen weiteren Handy-Vertrag im Wert von 800 Euro abzuschließen. Man teilte dem Betrüger aber mit, dass die Auslieferung aufgrund eines technischen Defekts nicht möglich sei. Als der Niederländer 24 Stunden später das Handy im Media-Park abholen wollte, landete er im Gefängnis.

Aus der Untersuchungshaft wurde er am Donnerstag dem Schöffengericht in Rheine zugeführt. Der Vorwurf: In Münster, Essen, Coesfeld, Steinfurt und Ochtrup soll er Verträge in Mobilfunk-Geschäften abgeschlossen und dabei einen Gesamtschaden von knapp 20 000 Euro angerichtet haben.

Geständnis sorgte für Verkürzung der Verhandlung

Die Staatsanwältin beantragte wegen gewerbsmäßigen Betruges in Tateinheit mit gefälschten Urkunden zwei Jahre und sechs Monate ohne Bewährung. Sie sah beim Täter eine Wiederholungsgefahr gegeben. Überraschend verurteilte das Schöffengericht unter Vorsitz von Richter Büssemaker den Angeklagten aber nur zu zwei Jahren mit Bewährung.

Dabei war er vorbestraft und war wegen vergleichbarer Taten auch schon in den Niederlanden im Gefängnis. Aus Deutschland war er vor Jahren ausgewiesen worden. Sein Geständnis, das sein Anwalt für alle Taten mit einem Satz ablegte, bewertete das Gericht sehr hoch. "Es hat für eine enorme Verkürzung der Verhandlung gesorgt", sagte der Richter in der Urteilsbegründung. Schon bei dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft wirkten Anwalt und Häftling extrem gelassen, als sei ihnen der Ausgang bereits bekannt gewesen.

Angeklagter: Ich wurde erpresst

Der Angeklagte hatte von Juli 2009 bis April 2010 in diversen Städten sein betrügerisches Unwesen getrieben. "Ich bin von Kurden unter Druck gesetzt worden", sagte er. Er habe Spielschulden zwischen 15 000 und 20 000 Euro gehabt, sei gezwungen worden, sie mit 35 Prozent Zinsen begleichen zu müssen.

Man habe ihn damit erpresst, seiner Familie mit drei kleinen Kindern Schaden zuzufügen. Daraufhin habe er die Taten auf Anraten der Erpresser begangen. Richter Büssemaker konstatierte: "Wenn Sie jetzt rauskommen, setzen nicht die Kurden, sondern die Mobilfunk-Händler Sie unter Druck."

Wird es ein Berufungsverfahren geben?

Die Staatsanwältin glaubte dem Angeklagten kein Wort: "Wir haben hier einen eingefleischten Betrüger vor uns sitzen, der es gewohnt ist, den Leuten Mist zu erzählen." Sie behielt sich nach der Urteilsverkündung ein Berufungsverfahren vor.

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