Celle erwartet Zuzug von 60 kurdische Familien

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Celle erwartet Zuzug von 60 kurdische Familien

von Azadiyakurdistan am 01.04.2011 22:06

Gerade erst hat die Stadt mit der Schaffung des Integrationsausschusses und der Einrichtung eines igenen Referates „Integration“ der Eingliederung von Migranten einen neuen Stellenwert gegeben. Jetzt folgt die Probe aufs Exempel. Celle erwartet den Zuzug von etwa 60 Familien aus dem Irak


Lange war es – auch bundespolitisch – ruhig geworden um das Thema Ayslbewerber. Nicht nur, weil landauf, landab immer mehr die Erkenntnis reift, dass Deutschland vor dem Hintergrund des demografischen Wandels auf den Zuzug von Menschen aus dem Ausland angewiesen sein wird, sondern auch, weil immer weniger Asylbewerber in die Bundesrepublik gekommen sind. Doch jetzt Celle steht in den kommenden Monaten vor einer großen Herausforderung bei der Eingliederung von Migranten. Die Stadt erwartet den Zuzug von etwa 60 Familien aus dem Irak.

Die Landesaufnahmebehörde Niedersachsen, die landesweit Flüchtlinge verteilt, hat dem Landkreis ein Kontingent von 148 Personen zugewiesen, 68 davon muss die Stadt Celle aufnehmen. „Die meisten kommen aus dem Nordirak, sind zu fast 100 Prozent Kurden ezidischen Glaubens und haben daher eine Verbindung zu den in Celle lebenden ezidischen Kurden“, berichtete Stadtrat Stephan Kassel, der angesichts der Unruhen in vielen arabischen Ländern Nordafrikas mit einem erhöhten Flüchtlingsstrom gerechnet hätte, aber nicht unbedingt aus dem Irak.

Die Flüchtlinge, die jetzt nach Deutschland kommen, würden unter Verfolgungen der Mehrheit leiden. Sie bekommen ein humanitäres Bleiberecht, was mit einem erleichterten Aufnahmeverfahren einher geht. Sind sie anerkannt, gebe es auch keine Beschränkung des Aufenthaltsrechtes mehr. Und genau da liegt für die Stadt das Problem. „Wir gehen davon aus, dass auch andere Kurden, die in andere Landkreisen in Deutschland verteilt wurden, dann nach Celle kommen, weil hier bei uns schon ezidische Kurden leben“, mutmaßt Kassel.

Das bedeutet: Die Stadtverwaltung kann nicht genau sagen, wie viele der Flüchtlinge aus dem Nordirak letztlich in der Residenzstadt landen werden. Und erschwerend kommt hinzu, dass die Asylbewerber wohl ihre Familien nachziehen lassen. Nach Erkenntnissen der Stadtverwaltung sind bisher 58 Personen aus dem Nordirak in der Residenzstadt eingetroffen. 10 Flüchtlinge sowie 10 Ehepartner, zwei Einzelpersonen und 36 Kinder und Jugendliche, von denen 11 im Kindergartenalter sind. Darunter seien auch schon Flüchtlinge, die zuvor anderen Landkreisen zugewiesen waren.

„Eine Rückkehr dieser Menschen in den Irak hängt sehr stark von der Entwicklung der politischen Verhältnisse ab. Daher werden wir die Integration so fördern, dass die Flüchtlinge einen möglichst selbständigen Aufenthalt gestalten können. Im Vordergrund steht hier der Spracherwerb. Die Kinder werden in der Grundschule Hehlentor und der Grund- und Hauptschule Neustadt unterrichtet (siehe Artikel oben). Die Erwachsenen bekommen Integrationskurse. Für Wohnraum und Versorgung ist der Landkreis und die Agentur für Arbeit zuständig.

Unklar ist auch, wie der starke Zuzug von weiteren Kurden innerhalb der kurdischen Gemeinde in Celle ankommen wird. „Wir werden auch noch mit den kurdischen Organisationen in der Stadt Kontakt aufnehmen, um auszuloten, ob hier eventuell Konfliktpotenzial vorliegt“, sagte Kassel. Zudem werde das Thema sicherlich auch noch den Integrationsausschuss der Stadt beschäftigen, der erst vor Kurzem ins Leben gerufen wurde, sagte der Stadtrat.

CELLE. Polnisch, Kurdisch, Russisch oder auch afrikanische Dialekte – in den so genannten Sprachlernklassen herrscht ein babylonisches Sprachgewirr vor. Doch die Kinder haben auch eine verbindende Gemeinsamkeit: Sie wollen möglichst schnell Deutsch lernen.

„Der Unterricht unterscheidet sich teilweise deutlich von dem Unterricht in unseren normalen Klassen“, berichtet Susanne Masor, Fachkonferenzleitung Sprachlernklassen an der Grund- und Hauptschule Neustadt. Die Kinder seien viel motivierter als andere Hauptschüler. Beherrschen sie nach einem oder zwei Jahren die deutsche Sprache, werden sie auf andere Schulen „ausgebadet“.„Dort erhalten sie den Feinschliff“, so Masor.

Die Grund- und Hauptschule Neustadt hat über 30 Jahre Erfahrung mit Sprachlernklassen. Hier werden die Schüler aus fremden Ländern nach Celle gekommen sind, ab der fünften Klasse zusammen unterrichtet, um möglichst bald die sprachlichen Hindernisse bei der Integration zu beseitigen. Auch die Kinder, die jetzt aus dem Nordirak kommen, werden an der GHS Neustadt, die auch Schüler aus dem Landkreis aufnimmt, beschult.

„Wir haben derzeit zwei Sprachlernklassen, die aber schon überfüllt sind. Zum kommenden Schuljahr werden wir eine dritte aufmachen“, erklärte Schulleiter Paul-Michael Zeblewski. Die Genehmigung durch die Landesschulbehörde liege bereits vor.

Auch Detlev Soetbeer, Leiter der Grundschule Hehlentor, hat nur die besten Erfahrungen mit den ausländischen Schülern gemacht. An seiner Schule werden die Kinder im Grundschulalter in Sprachlernklassen unterrichtet. „Das sind ganz tolle Kinder, die ein ganz schweres Schicksal hinter sich haben. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir ihnen den Spaß am Leben zurückgeben könnten“, so Soetbeer.

An der Grundschule Hehlentor ist bereits eine zweite Sprachlernklasse ins Leben gerufen worden. Auch, weil bereits die ersten Kinder aus dem Nordirak eingetroffen sind. „Im Augenblick haben wir 18 Kinder in den Sprachlernklassen. Sechs bis sieben könnten wir noch aufnehmen“, meinte Soetbeer.

Um die Betreuung der Kinder zu optimieren, hat man an der Hehlentorschule die sozialpädagogischen Stunden auf die Sprachlernklassen umverteilt. Denn neben der Sprache gibt es noch ganz andere Probleme. „Den Eltern ist teilweise gar nicht bekannt, dass sie ihre kranken Kinder nicht in die Schule schicken sollen, sondern mit ihnen zum Kinderarzt gehen müssen. Das kennen die gar nicht.

Quelle...

Silav û Rêz
Azad

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