Die Kurden kontrollieren drei Städte in Syrien

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Die Kurden kontrollieren drei Städte in Syrien

von Azadiyakurdistan am 24.07.2012 00:56

Die Türkei befürchtet ein Erstarken der kurdischen Rebellen im Südosten des Landes

Das syrische Regime verliert immer mehr die Kontrolle im Norden. Drei Städte hat es kampflos den Kurden überlassen. Aufständische eroberten zudem weitere Übergänge an der Grenze zur Türkei.

Ohne nennenswerten Widerstand hat sich das syrische Regime in den letzten Tagen aus mindestens drei Städten an der Grenze zur Türkei zurückgezogen. In allen drei Orten übernahmen Kurden die Kontrolle. Am Sonntag fiel die Grenzstadt Malikiya im Dreiländereck zwischen Syrien, der Türkei und dem Irak an die Kurden. Derik, wie die Kurden die Stadt nennen, in der schätzungsweise die Hälfte der Einwohner Christen sind, sei vom Asad-Regime befreit, berichteten kurdische Medien. Auf online veröffentlichten Videoclips konnte man Jugendliche sehen, die auf einem Regierungsgebäude die Fahne der kurdischen Regionalregierung im Nordirak hissten und auf der Strasse feierten.

Grenzübergang geschlossen


Bereits in den Tagen zuvor waren die beiden Städte Amuda und Ain al-Arab im Nordwesten Syriens an die Kurden gefallen, wie ein kurdischer Regierungsvertreter im Nordirak im Gespräch bestätigte. Die Truppen Asads hätten sich aus den drei Städten kampflos zurückgezogen, sagte Falah Mustafa, Staatsminister für auswärtige Angelegenheiten. Unklar ist die Lage in der mehrheitlich kurdischen Grenzstadt Kamishli. Einwohner in der türkischen Schwesterstadt Nusaybin berichteten am Sonntagmorgen von heftigen Kämpfen.

Derweil eroberten syrische Rebellen im Nordwesten des Landes weitere Grenzübergänge. Am Sonntag nahmen sie den Posten Bab as-Salam in der Nähe des türkischen Ortes Kilis ein. Nach türkischen Angaben kontrollieren die Rebellen damit bereits den dritten Grenzübergang. Aufgrund der Unsicherheit und Rechtlosigkeit jenseits der Grenze hat die Türkei den Grenzübergang Bab al-Hawa bei Antakya inzwischen geschlossen.

Mit Sorge beobachtet man in der Türkei die Machtübernahme der Kurden im Nordosten Syriens. In Ankara fürchtet man nicht nur, dass die syrischen Kurden dem irakischen Beispiel folgen und einen eigenen Teilstaat ausrufen könnten, sondern vor allem auch ein Erstarken der Rebellen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Die PKK hat unter den syrischen Kurden viele Anhänger und konnte bis zur Ausweisung des PKK-Chefs Abdullah Öcalan vor fast vierzehn Jahren auch auf die Unterstützung des Regimes bauen. Asad habe die Hilfe erneut aufgenommen und befohlen, Waffen an die PKK zu liefern, berichtete die türkische Tageszeitung «Milliyet» unter Berufung auf einen Polizeibericht. Darüber hinaus erhalte die PKK vom syrischen Geheimdienst finanzielle und andere Unterstützung.

Vor etlichen Monaten hiess es, die PKK habe 2000 ihrer Kämpfer aus ihren Rückzugsgebieten im Nordirak nach Syrien geschickt, damit sie dort die Drecksarbeit für Asad machten. Sollte das tatsächlich der Plan gewesen sein, ist er nicht aufgegangen. Vor einigen Wochen haben sich die unter sich zerstrittenen kurdischen Parteien, unter ihnen auch der syrische PKK-Arm, die Parti Yekiti Demokrati, in der irakisch-kurdischen Stadt Erbil auf eine gemeinsame Plattform geeinigt.

Angst vor der Spaltung

Die Kontrolle in den drei Städten hätten Räte übernommen, in denen alle Fraktionen vertreten seien, berichteten kurdische Vertreter. Dabei haben kurdische Kämpfer offenbar syrische Aufständische am Eindringen in ihre Gebiete gehindert. Das sei nötig, da man nicht wisse, ob die Kämpfer tatsächlich Oppositionelle oder Kriminelle seien, sagte ein Sprecher. Derweil bemüht sich die Regierung des kurdischen Teilstaats im Nordirak darum, die Befürchtungen der Türkei vor einer Spaltung Syriens zu zerstreuen. «Wir wünschen uns Freiheit und Demokratie», sagte Mustafa. Das bedeute die Anerkennung der Rechte der Kurden innerhalb der Grenzen von Syrien. «Es gibt keinen Grund für die Türkei, sich davor zu fürchten.»

nzz.ch

Silav û Rêz
Azad

Antworten Zuletzt bearbeitet am 24.07.2012 00:57.

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