Eine neue Bleibe für etwas mehr Freiheit

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Eine neue Bleibe für etwas mehr Freiheit

von Azadiyakurdistan am 28.10.2010 14:08

Ein behindertengerechtes Zuhause - das ist alles, was Familie Sido gerne haben möchte. Die Familie ist vor zwei Jahren aus Syrien geflüchtet und inzwischen als asylberechtigt anerkannt. Die fast neunjährige Tochter Kawin sitzt im Rollstuhl - im jetzigen Zuhause ist sie komplett auf Hilfe angewiesen.

Julia Kalck

Kawin Sido wird im November neun Jahre alt. Doch Kawin ist kein gewöhnliches Mädchen. Sie kann nicht stehen und nicht laufen. Kawin leidet an einer fortschreitenden neuromuskulären Erkrankung und sitzt deshalb im Rollstuhl. Mit ihren zwei Brüdern (elf und fast vier Jahre alt) sowie ihren Eltern Ziyad und Hendrin lebt sie in Saarburg - in einem kleinen Haus, das alles andere als geeignet ist für das Mädchen. Eine steile Treppe führt nach oben in Küche, Wohnzimmer und Kinderzimmer. Badezimmer und Toilette sind im Erdgeschoss. Auch auf den beiden Etagen sind überall Stufen. Unüberwindbare Hindernisse für Kawin. "Wir müssen unsere Tochter rauf und runter tragen, auch nachts", sagt Vater Ziyad Sido. Deshalb sucht die Familie schon seit zwei Jahren eine neue Bleibe.

Nie Ablehnung erfahren, weil sie Ausländer sind

Die Familie musste ihr Heimatland Syrien aufgrund politischer und religiöser Verfolgung verlassen. Sie sind Christen, gehören der kurdischen Minderheit an. Seit 2008 sind sie in Saarburg und inzwischen vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge als asylberechtigt anerkannt worden. Das heißt, die Familie darf in Deutschland bleiben.

Seit einem halben Jahr unterstützt der Jugendmigrationsdienst der Caritas die Familie bei der Suche. "Wir haben schon alle Wohnungsbaugesellschaften angeschrieben", sagt Thomas Zuche vom Jugendmigrationsdienst. Bislang ohne Erfolg. Die Familie lebt von Hartz IV, Ziyad Sido verdient in einer Bäckerei noch etwas dazu. Ablehnung, weil sie Ausländer sind, habe er bei der Suche bislang nie erfahren, sagt Ziyad Sido mit Nachdruck. Im Gegenteil: "Wir fühlen uns in Saarburg sehr wohl", sagt das Ehepaar. Dass sie in Saarburg gelandet sind, ist dem Zufall zu verdanken. Nach ihrer Flucht aus Syrien landeten sie zunächst im Saarland. Dann ging es nach Trier, von dort zwei Monate später nach Saarburg. "Wir wollten nahe dem Saarland leben, weil meine Kusine in Beckingen wohnt", sagt Ziyad Sido. "Wir würden auch gerne in Saarburg bleiben." Sollte sich im weiteren Umfeld, etwa in Konz oder Trier, eine Möglichkeit ergeben, wäre die Familie auch froh. Hauptsache, sie können mit einem neuen, ebenerdigen Zuhause ihrer Tochter Kawin bald ein bisschen mehr Freiheit schenken.

Wer eine Wohnung oder ein Haus zur Miete hat, das für die Familie geeignet ist (Erdgeschoss, ebenerdig oder mit Aufzug, behindertengerecht), kann sich bei Thomas Zuche vom Jugendmigrationsdienst der Caritas in Saarburg melden. Telefon: 06581/996720, E-Mail: [email protected] Hintergrund Syrien (Arabische Republik Syrien) grenzt im Norden an die Türkei, im Osten an den Irak, im Südosten an Jordanien und im Westen an Israel, den Libanon und das Mittelmeer. Die Hauptstadt ist Damaskus. Rund 20 Millionen Menschen leben dort, überwiegend sind es Araber-Syrer, Palästinenser und Iraker. Ethnische Minderheiten sind Kurden, Armenier, Turkmenen und Tscherkessen. Der überwiegende Teil der Syrer ist muslimischen Glaubens, zehn Prozent sind Christen.
(Quelle: Auswärtiges Amt)

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