Herr Gülen löst die Kurdenfrage

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Kudo21
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Herr Gülen löst die Kurdenfrage

von Kudo21 am 24.12.2011 21:57



In einer rund 40 minütigen Rede erklärt Fethullah Gülen, wie die Kurdenfrage zu lösen ist. Das Video trägt den Titel „Terör ve Izdırap", also „Terror und Leid". Die Strategie: Der Staat soll die notwendige Infrastruktur für Bildung, Gesundheit und Sicherheit in die kurdischen Gebiete tragen.Die Ärzte, Lehrer, Polizisten, Geheimdienstler, sie alle sollen nicht nur in die Familien, nein, viel weiter noch, bis in die Kapillare der Kurden eindringen. Sie sollen sie gegen den Einfluss von außen abschotten. 95 % der Kurden könnten so erreicht werden, sie sollten mit Liebe und Barmherzigkeit umarmt werden. Als Kitt der Gesellschaft, als verbindendes Element solle viel stärker als bisher die Religion genutzt werden. Selbstverständlich sollen die Kurden ihre Sprache sprechen dürfen.

 

Was mit denjenigen geschehen soll, die nicht mit Liebe und Vernunft zu erreichen seien, mit den Banditen in den Bergen, damit meint Gülen die PKK, ohne sie namentlich zu benennen, das kann wer will hier hören: Video + Text

 

Ob es sich bei diesen um 500-600, oder 5.000 oder gar 50.000 handelt, spielt für Gülen keine Rolle. Der Staat verfüge doch über eine Million Soldaten, über drei oder vier Geheimdienste, die mit den Geheimdiensten in der Welt gemeinsame Projekte hätten. Diese Projekte sollten nun umgesetzt werden. Es sei doch eine Schande, dass seit 30 Jahren dieses Problem nicht gelöst sei. „Lokalisiert diese Handvoll Banditen, brecht ihren Einfluss auf die [kurdische] Gesellschaft, versprecht der Gesellschaft Sicherheit und Vertrauen, lasst nicht zu, dass sie [die Kurden] auch nicht unter Druck zu ihnen [der PKK] gehen." Was mit ihnen dann geschehen soll, sagt Gülen ab Minute 41:00. Er fleht zu Gott: "Mein Gott, erweise uns die Gnade und sichere unsere Einheit. [...] Diese Uneinsichtigen und Prügel verdienenden, mein Gott, bringe ihr Unterstes zum Obersten, zerstöre ihre Einheit, lass ihre Häuser in Flammen aufgehen. Lass sie laut Wehklagen, schneide ihre Wurzeln ab, trockne sie aus und bereite ihrer Sache ein Ende."

All das im Namen der Liebe, der Barmherzigkeit. Im Namen der Liebe und Barmherzigkeit erklärt Gülen kurzerhand die Tötung von 50.000 Menschen für gerecht.

Erstaunlich ist das große Schweigen. Kaum jemand regt sich. In Deutschland gibt es keine nennenswerte Reaktion auf diese Botschaft bis auf die Presseerklärung von der Linkspartei  und Roj TV.

 

Herr Gülen ist nicht nur ein Mann der Worte, sondern auch ein Mann der Taten. So soll er selbst die Gründung des ersten kurdisch-sprachigen Privatsenders initiiert haben, indem er Unternehmer aus der prosperierenden Region Gaziantep dazu aufgefordert haben soll. Geadelt wurde Dünya TV durch einen Empfang bei Staatspräsident Abdullah Gül. Was unter der Herrschaft der Kemalisten unmöglich war, wird nun durch die AKP ermöglicht: kurdisches Fernsehen und bald sicher auch Kurdisch in den Schulen, denn auch dafür spricht sich Herr Gülen aus. Man muss die Menschen in ihrer Sprache erreichen, sagt er. Ja, wenn es das war, was die kurdischen Parteien, Organisationen, Intellektuellen wollten, dann sind sie sicher zufrieden. Sie können zufrieden sein, wenn sie damit klarkommen, dass zu diesen „hakkı kötek" auch steinewerfende Kinder, Rolläden schließende Händler, regimekritische, oppositionelle einfache Bürger, Verleger, Journalisten, Rechtsanwälte, Lehrer, Studenten, Menschenrechtler gezählt werden. Es ist wirklich erstaunlich, dass alle Gülen-Kritiker verstummen, wenn die PKK die primäre Zielscheibe ist. Ich persönlich hatte noch nie Sympathien für die PKK. Aber Gülen ruft hier zur Tötung von 50.000 Menschen auf. Er zählt zu diesen 50.000 nicht nur die Guerillas in den Bergen, sondern auch diejenigen, die in den Kommunen und im Parlament politisch ihre Ziele verfolgen. Man muss sich doch nur einmal die Verhaftungswelle in der Türkei ansehen. Es geht hier um Freiheit und Grundrechte. Wo sind diejenigen, die gegen die kemalistische Assimilationspolitik waren? Ist die Gülen'sche Assimilationspolitik akzeptabel für Kurden?

Sicher haben Sie doch auch von Gülens Rede über Dersim gehört. Erst die PKK'ler, dann die Dersimli. Wer kommt danach?

Çiler Fırtına

 

Quelle

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