Iraks Armee gegen Kurden: Entscheidungsschlacht um die Ölstadt Kirkuk

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Iraks Armee gegen Kurden: Entscheidungsschlacht um die Ölstadt Kirkuk

von Azadiyakurdistan am 10.05.2013 23:45

Der Konflikt um Iraks Ölstadt Kirkuk eskaliert: Kurdische Peschmerga-Kämpfer und Truppen von Premier Maliki stehen sich vor den Toren der Stadt gegenüber. Die Regierungssoldaten haben Schießbefehl. Keine Seite scheint zu Konzessionen bereit.


Kurdische Peschmerga bei Kirkuk: "Niemand weiß, was geschehen wird"

Kirkuk - Der seit langem schwelende Konflikt zwischen Iraks Zentralregierung und dem autonomen kurdischen Norden droht nahe der Ölstadt Kirkuk zum offenen Kampf zu eskalieren. Mit mehreren tausend Peschmerga-Kämpfern haben die Truppen der Kurdischen Regionalregierung (KRG) in den vergangenen zwei Wochen Stellungen südlich und westlich der Stadt Kirkuk eingenommen. Ganz in der Nähe liegen Iraks ältestes Ölfeld Baba Gurgur und eine Gasraffinerie.

Von Süden her sind Einheiten des "Tigris-Operationskommandos", einer Armee unter persönlichem Befehl von Premier Nuri al-Maliki, vorgerückt. Ihre Soldaten haben laut einem der Offiziere Schießbefehl, auf jeden Peschmerga zu feuern, der in Sicht kommt - "mit allem, was sie an Waffen haben".
Beide Seiten bestätigten, dass ihre Truppen an manchen Stellen der Fronten nur noch wenige hundert Meter voneinander entfernt liegen. Die Lage sei extrem angespannt.

Während der kurdische Kabinettsminister Qubad Talabani erklärte, die Peschmerga seien nur vorgerückt, um die besetzten Gebiete vor der Infiltration durch sunnitische Terroristen zu schützen, sprach Generalmajor Hamid Abdullah Ibrahim, Chef der irakischen Energiepolizei in Bagdad von "Kriminellen und Gangstern, die eine Gelegenheit zur Attacke genutzt haben", um sich Land unter den Nagel zu reißen.

Keine Seite ist zu Konzessionen bereit

Schon seit vergangenem November liegen sich beide Armeen südlich der von Kurden wie Bagdad gleichermaßen beanspruchten Stadt Kirkuk gegenüber. Aber monatelang war es ruhig geblieben. Anlass der neuen Eskalation ist die gewaltsame Zerschlagung eines Camps friedlicher sunnitischer Demonstranten in der Kleinstadt Hawija südlich von Kirkuk am 22. April durch Malikis Tigris-Truppen.

Die Absicht, die Sunniten mit exzessiver Gewalt zu unterwerfen, die sich überall in ihren Hochburgen zwischen Mosul und Bagdad darüber beklagen, als Bürger zweiter Klasse behandelt zu werden, hatte den gegenteiligen Effekt: Seither ist es an verschiedenen Orten zu Kämpfen zwischen sunnitischen Protestierenden und Truppen der schiitisch dominierten Zentralregierung gekommen, bei denen insgesamt Hunderte Menschen ums Leben gekommen sein sollen. Als die Soldaten aus Bagdad von ihren Positionen nahe Kirkuk zu den überall aufflackernden Gefechten abgezogen wurden, rückten die Peschmerga nach.

In der unübersichtlichen irakischen Gemengelage konkurrieren die Kurden und Malikis zunehmend diktatorische Regierung um Ölfelder und Land rund um Kirkuk - während beide Seiten gleichzeitig gegen sunnitische Extremisten kämpfen und deren Präsenz zum Anlass nehmen, ihre Truppen vorrücken zu lassen.

In den staubigen Hügeln vor Kirkuk stehen sich nun beide Armeen schwerbewaffnet und schussbereit auf Sichtweite gegenüber. Keine Seite scheint zu Konzessionen bereit. Premier Maliki ließ den General absetzen, der für den Einsatz in Hawija verantwortlich war, weil es dem nicht gelungen war, die Proteste niederzuschlagen. Doch niemand weiß, wie es weitergehen soll, "ob die uns angreifen werden oder was sonst geschehen wird", so ein Offizier der Peschmerga.

spiegel.de 

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