Kurden demonstrieren gegen Angriffe der iranischen Armee auf kurdische Gebiete
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Kurden demonstrieren gegen Angriffe der iranischen Armee auf kurdische Gebiete
von Azadiyakurdistan am 08.08.2011 00:44
(fod). Kaum hatte sich am Samstagnachmittag der Demonstrationszug mit rund 150 Kurden in Bewegung gesetzt, wurde er in der Südanlage von einem wolkenbruchartigen Gewitterschauer überrascht. Doch nur wenige Teilnehmer, die überwiegende Mehrheit Mitglieder des Mesopotamisch-Kurdischen Kulturzentrums Gießen, suchten daraufhin einen trockenen Unterstand. Bei strömendem Regen setzten die meisten den Protestmarsch gegen die Angriffe auf ihre Landsleute durch die iranische Armee in Südkurdistan fort. Wenn auch mit erhöhtem Schritttempo. Und nach der über Elefantenklo und Bahnhofstraße führenden Strecke kamen sie schließlich wieder an ihrem Ausgangspunkt am Kirchenplatz an. „Das Thema ist einfach zu wichtig, als dass wir uns durch Regen vertreiben lassen“, meinte eine Teilnehmerin, wie ihre Mitstreiter klatschnass. Zum Protestzug gehörten auch viele Frauen und Mütter mit Kindern. Vorangetragen wurde eine Flagge mit dem Bild des seit Jahren in der Türkei inhaftierten PKK-Führers Abdullah Öcalan sowie Banner mit Fotos von Personen, die angeblich durch die Angriffe getötet wurden.
Wie Ali Tutar zu Beginn der Demonstration über das Megaphon berichtet hatte, seien seit Mitte Juli durch das Bombardement der mit etwa 30 000 Soldaten angerückten iranischen Armee viele Zivilisten und Angehörige der Partei für ein Freies Leben in Kurdistan (PJAK), darunter auch Guerillakämpfer, in den Kandil-Bergen auf irakischem Territorium getötet worden. Dabei habe man an die 35 Dörfer schwer beschädigt und die Ernte zerstört. Immer mehr Menschen seien auf der Flucht und fürchteten um ihr Leben, so seine Schilderung. Zugleich richtete sich der Protest gegen die Regierung der Türkei, die derzeit auch eine Militäroffensive in den Kurdengebieten plane, sowie gegen Folter, Inhaftierung und Hinrichtung, denen ihre Landsleute seit Jahrzehnten durch beide Staaten ausgesetzt seien. „Wir haben es satt, zu Terroristen degradiert zu werden“, betonte Seyfeddin Dag und forderte wie seine Mitstreiter eine „friedliche Lösung“ der Kurdenfrage. Die Armeen des Irans und der Türkei hätten die kurdische Autonomieregion im Nordirak seit 2007 wiederholt bombardiert, schilderte der Student der Technischen Hochschule Mittelhessen. Was laut der dortigen Regionalregierung bislang die Räumung von 400 Dörfern erforderte. „Wir wollen, dass man endlich mit uns redet“, sagte Seyfeddin Dag und warf den Europäern wie auch den USA vor, dass sie sich nicht zu den Angriffen auf Zivilisten äußern würden.
Silav û Rêz
Azad