Kurden strömen in den Nordirak
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Kurden strömen in den Nordirak
von Kudo21 am 19.08.2013 23:54Massenflucht aus Syrien
Mehr als 20 000 Syrer sind in den letzten Tagen in den kurdischen Teilstaat im Nordirak geflohen. Die Regierung und Hilfsorganisationen bemühen sich um die Versorgung der Flüchtlinge.
Der Exodus aus Syrien reisst angesichts der Gewalt und Rechtlosigkeit im Land nicht ab. In den vergangenen Tagen sind mehr als 20 000 Syrer, vor allem Kurden, in den kurdischen Nordirak geflohen. Das Uno-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) und Hilfsorganisationen sprechen von der grössten Fluchtwelle Richtung Irak seit Kriegsbeginn in Syrien. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Auch am Montag retteten sich Hunderte von Kurden in das Nachbarland. Nur mit ihren Habseligkeiten bepackt, drängten die Flüchtlinge über eine Ponton-Brücke, die über den Khabur-Fluss führt. Die kurdische Regionalregierung hatte die neu gebaute Brücke, die den Irak mit Syrien verbindet, erst am Donnerstag geöffnet. Es sei eine der grössten Fluchtwellen überhaupt, die seine Organisation in der Syrien-Krise bisher registriert habe, sagte Adrian Edwards vom UNHCR.
Not und Rechtlosigkeit
Die meisten Flüchtlinge kommen aus den Grenzgebieten um Hassake und Kamishli, viele sind aber auch aus weiter entfernten Regionen wie Aleppo und Afrin im Nordwesten Syriens geflohen. In all diesen Gebieten tobt der Krieg zwischen dem Regime Asads und den verschiedenen Rebellen- und Extremistengruppen. In etlichen Regionen finden aber auch schwere Kämpfe zwischen der kurdischen Partei der Demokratischen Einheit (PYD) und Verbänden aus dem Umfeld der Kaida statt. Der kurdische Regionalpräsident Barzani drohte kürzlich mit einer Intervention, um die syrischen Kurden zu schützen. Der Krieg verschärft zudem die wirtschaftliche Not. Flüchtlinge berichteten gegenüber Helfern von Plünderungen und enormen Problemen, Lebensmittel zu finden.
Bis zum vergangenen Donnerstag hatte der Irak rund 150 000 syrische Flüchtlinge aufgenommen. Während Bagdad sich von Beginn an wenig aufnahmewillig zeigte, hatte die kurdische Regionalregierung ihre Arme anfangs weit geöffnet. Das änderte sich jedoch Ende 2012, als Erbil sich über fehlende finanzielle Unterstützung für die Versorgung der Flüchtlinge beklagte. Gleichzeitig begann die Regionalregierung damit, die Bewegungsfreiheit der Flüchtlinge einzuschränken, und Spannungen zwischen Barzani und der PYD führten dazu, dass Erbil die Grenze im Mai ganz schloss.
Neue Auffanglager
Die Regionalregierung appellierte am Wochenende an die Staatengemeinschaft, sie zu unterstützen. Nahe den beiden grössten Städten, Erbil und Suleimaniya, werden zurzeit neue Flüchtlingscamps errichtet. Mehrere tausend Flüchtlinge wurden seit dem Wochenende in diese Auffanglager verlegt. Mehrere tausend sind bereits dort. Viele strandeten jedoch an der Grenze.