Kurdengesang als "mildernder Mordumstand"

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firat47
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Kurdengesang als "mildernder Mordumstand"

von firat47 am 18.09.2011 23:08

Fragwürdiges Urteil: Ein türkisches Gericht hält es für strafmildernd, wenn der Täter durch Kurdenlieder "provoziert" wurde. Dieser wurde für den Mord zu neunzehneinhalb Jahren Haft verurteilt.

Istanbul. . Ein doch einigermaßen fragwürdiges Urteil hat jüngst ein Strafgericht in der türkischen Hauptstadt Ankara gefällt: Es gestand einem Mann, der einen anderen im Streit erschossen hatte, mildernde Umstände zu – weil das Opfer zuvor den Täter provoziert hatte, indem es mit Freunden kurdische Lieder sang.

Die Sache hatte denkbar harmlos begonnen. Um einen Geburtstag zu feiern, hat sich der 29-jährige Emrah Sezer im Dezember 2009 mit Freunden in einer „Türkü Bar" in Ankara getroffen. Eine Türkü Bar ist ein Ort, in dem man Livemusik hört, tanzt und singt und natürlich auch entsprechend dazu trinkt – und durchaus auch Alkohol.

Polizisten in der „Türkü Bar"

Sezer und seine Freunde sangen dabei freilich auf Kurdisch. Das störte nun drei Polizisten, die an einem Nachbartisch saßen. Ein Wort ergab das andere, und als einer der nicht im Dienst befindlichen Beamten wegen der Kurdengesänge zu randalieren begann, setzte der Wirt die drei Herren vor die Tür.

Von dort gingen sie freilich nicht nach Hause, sondern warteten auf ihre „Feinde": Und als Emrah Sezer mit seinem Bruder Ramazan und einem weiteren Freund später die Bar verließ, gerieten die zwei Gruppen aneinander. In der folgenden heftigen Auseinandersetzung zog schließlich einer der Kurden, nämlich Sezers Bruder Ramazan, eine Pistole, die er illegalerweise besaß, und gab einen Schuss ab – allerdings ohne jemanden zu verletzen. Dafür zog nun der Polizist Serkan Akbulut seine Dienstwaffe und feuerte um sich, drei Schüsse trafen Erhan Sezer in den Rücken.

Mit Dienstwaffe in die Freizeit

Im Prozess standen schließlich alle Beteiligten vor Gericht. Ramazan erhielt nur eine geringe Strafe, da das Gericht befand, er habe in der allgemeinen Aufregung in Panik gehandelt. Bezüglich des Polizeibeamten Serkan Akbulut sah es das Gericht zwar als erschwerend an, dass die Tat in der Freizeit mit einer Dienstwaffe begangen worden war – es billigte ihm aber mildernde Umstände zu, da er provoziert worden sei, nämlich durch das Singen kurdischer Lieder.

Die Strafe, neunzehneinhalb Jahre Haft, die der verurteilte Beamte wahrscheinlich nicht voll absitzen muss, ist für türkische Verhältnisse nicht besonders hoch, wenn auch keine Kleinigkeit. Beide Seiten wollen indessen in Berufung gehen.

18.09.2011 | 18:35 | Quelle

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Re: Kurdengesang als "mildernder Mordumstand"

von Azadiyakurdistan am 19.09.2011 00:34

Wie lächerlich das ist yaw. Ein Polizist schießt meit seiner Dienstwaffe rum und tötet einen Menschen aber bekommt nur 9 Jahre (wenn er überhaupt so lange sitzen bleibt) Strafe. Aber hier sind ja die Opfer Kurden und nicht vergessen, er hat kurdische Musik gehört das ist ja provokation.

Silav û Rêz
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firat47
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Re: Kurdengesang als "mildernder Mordumstand"

von firat47 am 19.09.2011 00:44

Es sind 19 Jahre. Aber trotzdem hast du recht. Normalerweise hätte er mehr bekommen müssen. Seine Strafen wurde aber gemindert, weil er durch kurdische Musik provoziert wurde. Das ist so lächerlich. Dann hat er noch seine Waffe außerhalb der Dienstzeit mitgeführt und benutzt....

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Re: Kurdengesang als "mildernder Mordumstand"

von Azadiyakurdistan am 19.09.2011 00:56

Ups hab 9 Jahre gelesen aber wie du sagst ist es trotzdem zu wenig für einen Mörder der wegen Rassismus jemanden umgebracht hat. Also ist er 1. Mörder 2. Ein Faschist, Rassist deswegen müsste die Strafe viel schlimmer sein.

Silav û Rêz
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