Kurdistan gibt es wirklich

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Kurdistan gibt es wirklich

von Azadiyakurdistan am 16.09.2011 23:17

Der türkische Staatspräsident Gül bricht bei seinem Irak-Besuch ein Tabu - es keimen Hoffnungen auf einen Frieden mit der PKK. Von Gerd Höhler

Der Regierungs-Airbus, der den türkischen Staatspräsidenten Abdullah Gül am Montag nach Bagdad bringen sollte, überquerte gerade die Berge des Nordirak, da konfrontierte einer der mitreisenden Reporter das Staatsoberhaupt mit einer heiklen Frage: Wie man denn die Region, über die man gerade fliege, nennen solle - Kurdistan vielleicht? "Wie sonst sollte ich sie nennen?", fragte Gül zurück. So heiße die kurdische Autonomiezone schließlich in der irakischen Verfassung. Gül brach damit ein Tabu: Wer in der Türkei von Kurdistan spricht, gerät schnell in Verdacht, ein Separatist und Sympathisant der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zu sein. Dass Gül das "K"-Wort in den Mund nahm, zeigt: nach langen Jahren, in denen verkrustete Dogmen die Politik Ankaras gegenüber den irakischen Kurden bestimmten, beginnt sich nun politischer Pragmatismus durchzusetzen.

Bislang lehnte die Türkei jeden offiziellen Kontakt mit der kurdischen Autonomieverwaltung im Nordirak strikt ab - die Region galt den Politikern und Militärs in Ankara als Keimzelle eines autonomen Kurdenstaates und damit als Bedrohung der staatlichen Einheit der Türkei. Auch dieses Tabu ist inzwischen gebrochen. Selbst die türkischen Generäle haben eingesehen: Ohne Zusammenarbeit mit den irakischen Kurden, in deren Autonomiezone sich etwa 3500 PKK-Rebellen aufhalten, wird kein Frieden einkehren. Gül musste seinen ursprünglichen Plan, bei seiner Reise auch die nordirakischen Städte Arbil und Kirkuk zu besuchen, zwar aus Sicherheitsgründen fallen lassen, will das aber nachholen. Auch ein Gespräch mit Masud Barsani, dem Präsidenten Kurdistans, wie man jetzt wohl auch in Ankara sagen darf, schließt Gül nicht aus: "Wir werden uns treffen, wenn die Zeit dafür gekommen ist." Gül unterstrich in Bagdad aber auch: "Genauso wie wir die territoriale Integrität des Irak unterstützen, müssen die nordirakischen Behörden uns im Kampf gegen den PKK-Terror beistehen." Bereits vergangene Woche hatte der irakische Präsident Dschalal Talabani, selbst ein Kurde, am Rande des Weltwasserforums in Istanbul ein anderes Tabu gebrochen und das "A"-Wort ausgesprochen: eine Amnestie für die Kämpfer der PKK könne helfen, den Kurdenkonflikt beizulegen, sagte Talabani. Bisher stoßen Überlegungen zu einer generellen Amnestie für die PKK bei den meisten Politikern in Ankara und in großen Teilen der türkischen Öffentlichkeit auf kategorische Ablehnung. Aber auch da beginnt sich etwas zu bewegen. Hinter den Kulissen haben Unterhändler der USA, der Regierung in Bagdad und der irakischen Kurden längst bei der PKK sondiert, wie eine solche Amnestie aussehen könnte. Erörtert wurde auch, ob die PKK-Führung Asyl in einem Drittland finden könnte.

Große Hoffnungen setzt Talabani auf ein für April geplantes Treffen kurdischer Organisationen und Parteien aus dem Irak, dem Iran, Syrien, der Türkei und Europa in Arbil. Von der Konferenz wird ein Friedensappell erwartet, den die PKK "akzeptieren und die Waffen niederlegen" werde, wie Talabani hofft. Auch Gül bezeichnete das geplante Treffen in Arbil jetzt als "sehr wichtigen Schritt".

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