Maliki geht auf Konfrontationskurs zur Türkei

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Maliki geht auf Konfrontationskurs zur Türkei

von Azadiyakurdistan am 25.01.2012 16:01

Der Machtkampf im Irak führt zu Spannungen zwischen den Regierungen in Ankara und Bagdad. Iraks Premier Maliki warf der Türkei vor, eine gefährliche Rolle in der Region zu spielen. Sie könne einen Bürgerkrieg in der Region auslösen, warnte Maliki die türkische Regierung.

Istanbul/Bagdad - Im Streit um die türkische Einmischung in den Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten im Irak verschärfen die Regierungen in Ankara und Bagdad den Ton.

Der schiitische Ministerpräsident des Irak, Nuri al-Maliki, kritisierte die Rolle der Türkei in der Region ungewohnt deutlich. "Das Verhalten der Türkei kann Katastrophen und Bürgerkrieg in die Region bringen. Die Türkei selbst wird darunter leiden, weil sie aus verschiedenen Glaubensgemeinschaften und Volksgruppen besteht", sagte er.

Maliki reagierte auf Mahnungen des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Dieser hatte vor einer drohenden Spaltung Iraks nach dem Abzug der US-Truppen gewarnt und die Regierung in Bagdad an ihre "historische Verantwortung" erinnert.

Die Außenministerien in beiden Hauptstädten bestellten die Botschafter des jeweils anderen Staates ein, um gegen jüngste Äußerungen zu protestieren, wie türkische Medien am Dienstag berichteten.

Hintergrund ist der eskalierende Machtkampf zwischen den Parteien der Schiiten, Sunniten und Kurden im Irak. Maliki versucht in den Augen der Sunniten, seine Macht auf Kosten der Vertreter der sunnitischen Minderheit auszubauen.

Zu den zwischen Ankara und Bagdad umstrittenen Themen gehört ein Haftbefehl gegen den sunnitischen irakischen Vizepräsidenten Tarik al-Haschimi, der sich in den von den Kurden kontrollierten Norden des Landes zurückgezogen hat, um der Verhaftung zu entgehen. Haschimi lebt inzwischen im kurdischen Autonomiegebiet unter dem Schutz von Staatspräsident Dschalal Talabani. Er behauptet, der schiitische Regierungschef Maliki benutze die Justiz, um politische Rivalen loszuwerden.

In der Türkei ist zuletzt die Sorge gewachsen, dass Politiker der schiitischen Mehrheit im Irak nach dem Abzug der US-Truppen mit Unterstützung Irans auf eine Spaltung hinarbeiten könnten. Vor einem Besuch in Iran hatte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu Anfang Januar gewarnt: "Es gibt einige Kreise, die einen kalten Krieg zwischen Sunniten und Schiiten beginnen wollen. Die Auswirkungen wären auf Jahrzehnte hin zu spüren."

fab/dpa

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