USA-Türkei: Eklat am Rande des G20-Gipfels

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USA-Türkei: Eklat am Rande des G20-Gipfels

von Azadiyakurdistan am 30.06.2010 01:57

Nach dem der G8-Gipfel in Kanada am Wochenende zu Ende ging, trafen sich danach die G20 Staaten ebenfalls in Kanada, in Toronto. Noch mehr als der G8-Gipfel geriet auch dieses Treffen der großen Staaten arg in Kritik, da bei den erzielten Ergebnissen, die Frage nach Sinn und Notwendigkeit solcher kostspieligen Treffen mehr als berechtigt ist.
Obama resigniert. Viele seiner Wachstumsprogramme, die er gern bestätigt und eingeleitet haben wollte, wurden auf das nächste Treffen verschoben. Auch sonst kam nicht viel bei den 20 Staatschefs heraus. Man konnte sich lediglich auf ein ganz weiches, dehnbares Sparabkommen einigen, das im Endeffekt jeder Staat nutzten kann, wie er möchte.


Interessanter dürften allerdings die Gespräche gewesen sein, die am Rande des G20-Gipfels liefen und die eine neue politische Orientierung vor allem der USA deutlich machen. Obama nutzte die Gelegenheit, sich mit seinem türkischen Amtskollegen Erdogan auseinanderzusetzen. Dabei ging es ganz und gar nicht zimperlich zu.

Die Karten wurden offen auf den Tisch gelegt, soll heißen, die neue türkische Politik wurde hart von Obama kritisiert. Er ging sogar soweit, all seine Lobhymnen auf die Türkei, die noch im vergangenen Jahr aus seinem Munde zu hören waren, zu vergessen und die Türkei als Verräter darzustellen. Von einer strategischen Partnerschaft haben sich also die USA und die Türkei weit entfernt.

Nicht nur Obama sondern auch Gordon, der Vizeaußenminister, der zuständig für Europa und Eurasien ist, kritisierten die Türkei aufs härteste. Man forderte das Land am Bosporus auf, seine immer gepriesene Sympathie mit dem Westen zu beweisen. Von einem verlässlichen Partner, den die Türkei einmal darstellte, ist derzeit kaum noch etwas zu spüren.

Zum einen wurde die Türkei mehr oder weniger am Rande des G20-Gipfels abgemahnt, da sie bei den Abstimmungen über die Iran-Sanktionen, Partei für den Iran ergriff. Die immer noch anhaltende Gewalt gegenüber den Kurden im Süden der Türkei und im benachbarten Nordirak ist den Amerikanern mindestens genauso ein Dorn im Auge. Erst im vergangenen Monat brach die Türkei ihre Beziehungen zu Israel komplett ab, nachdem neun Palästina-Aktivisten getötet worden waren.

Die Türkei provoziert und die USA beginnt langsam aber sicher zu reagieren: Man hat die Türkei als strategischen Partner, dessen Modell man gern präsentiert und lobt aufgegeben. Man fordert von der Türkei, wieder auf den richtigen, hier wohl gemeint amerikanischen Kurs aufzuspringen. Es sieht nicht mehr danach aus, als hätte die Türkei wirkliches Interesse an westlichen Verbündeten oder gar eine EU-Mitgliedschaft.

Doch diese Annahmen sind auch nicht ganz korrekt. Man spielt in der Türkei gerade ein sehr gefährliches, zweigleisiges Spiel. Zum einen will man sich an die arabischen Länder annähern und tiefer in das islamische Lager dringen. Der Islam hat seit Erdogans Machtantritt auch wieder eine stärkere Bedeutung erlangt als zuvor.

Man hält sich aber auch weiterhin die EU-Mitgliedschaft vor Augen. Nach dem Motto, wir nehmen alles, was wir bekommen können, schaffen es die türkischen Politiker gerade den Zorn Amerikas auf sich zu lenken. Europa sieht die neue Entwicklung der Türkei noch ein wenig gelassener, wobei auch in Brüssel die Diskussionen über Türkei und EU heiß laufen.

Auf dem Treffen zwischen Obama und Erdogan in Toronto wurde klar Schiff gemacht, insofern der türkische Regierungschef gleich die neusten Festlegungen türkischer Politik verkündete und damit die Gemüter noch weiter erhitzte: Die Türkei hat den Luftraum für israelische Militärflüge gesperrt. Nach Angaben einer israelischen Zeitung, wurde einer Maschine mit 100 israelischen Offizieren der Überflug über die Türkei verwehrt.

Die diplomatischen Beziehungen zwischen der USA und der Türkei sind eingefroren. In der Türkei selbst versteht man den politischen Selbstmord der Regierung kaum. Es scheint aber wirklich als wolle man die osmanischen Zeiten wieder heraufbeschwören und wolle der ganzen Welt die türkische Macht demonstrieren. Wenn sich die türkischen Politiker da mal nicht ins eigene Fleisch schneiden.

sarsura-syrien.de

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Ez_u_Tu

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Re: USA-Türkei: Eklat am Rande des G20-Gipfels

von Ez_u_Tu am 30.06.2010 17:25

Die Karten wurden offen auf den Tisch gelegt, soll heißen, die neue türkische Politik wurde hart von Obama kritisiert. Er ging sogar soweit, all seine Lobhymnen auf die Türkei, die noch im vergangenen Jahr aus seinem Munde zu hören waren, zu vergessen und die Türkei als Verräter darzustellen. Von einer strategischen Partnerschaft haben sich also die USA und die Türkei weit entfernt.


Das sind gute Nachrichten für uns Kurden, somit wird die türkische Regierung keine Unterstützung mehr von USA bekommen.

Zum einen wurde die Türkei mehr oder weniger am Rande des G20-Gipfels abgemahnt, da sie bei den Abstimmungen über die Iran-Sanktionen, Partei für den Iran ergriff. Die immer noch anhaltende Gewalt gegenüber den Kurden im Süden der Türkei und im benachbarten Nordirak ist den Amerikanern mindestens genauso ein Dorn im Auge.


Hoffentlich wird die Regierung in Ankara auch isoliert wie Teheran denn wir Kurden werden daraus nur profitieren "Wenn wir die jetzige Situation ausnutzen und uns einigen".

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