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Re: Bitte vergesst mich nicht....
von Kudo21 am 22.11.2011 20:08Für mich macht es auch keinen Unterschied. Da ich kein türkisch verstehe und sowas selten gezeigt wird, wollte ich nur wissen welche Nationalität. Den die Türkei geht auch gegen Türken brutal vor.
Rußland stellt sich vor Syrien
von Kudo21 am 21.11.2011 20:51Kreml widersetzt sich westlicher Propaganda
Von Israel über Iran bis Pakistan berichteten Medien zum Wochenende, daß russische Kriegsschiffe in syrischen Hoheitsgewässern eingetroffen seien, angeblich um die Hürden für einen befürchteten, NATO-geführten Angriff auf das Land unter dem Deckmantel einer »humanitären Intervention« höher zu setzen und eventuell ganz zu verhindern. Die israelische linksliberale Tageszeitung Haaretz schrieb am Freitag unter Berufung auf einen Bericht der syrischen Nachrichtenagentur SANA tags zuvor, daß die Entsendung der Schiffe eine klare Botschaft an den Westen sei, daß Moskau sich jedweder ausländischen Intervention in dem von schweren Unruhen heimgesuchten Land widersetzen wird.
In den letzten Tagen hat Rußland auch seine diplomatischen Bemühungen zur Verteidigung Syriens verstärkt. So hat etwa Außenminister Sergej Lawrow betont, daß die Gewalt im Land ein Resultat eines teils vom Ausland gesteuerten Bürgerkrieges sei und nicht eine blutige Repression unschuldiger Demonstranten durch Präsident Baschar Al-Assad, wie die westlichen Mächte die Lage zwecks Rechtfertigung einer späteren Militärintervention darstellen. Zudem hat der russische Ministerpräsident Wladimir Putin jüngst den Westen vor einer Syrien-Intervention im Stil Libyens gewarnt.
Syrien hat sich in der gesamten Region des Mittleren Osten als der einzige zuverlässige Partner Rußlands erwiesen. Iran erscheint aus Sicht des Kremls nicht vertrauenswürdig und transparent genug. Auch sind die kulturellen Beziehungen zwischen Rußland und Syrien zu groß, als daß Moskau ohne enormen Prestigeverlust das Land schutzlos dem Westen preisgeben könnte. Noch heute hat Rußland einen hohen moralischen Preis dafür zu zahlen, daß es unter der Jelzin-Regierung 1999 dem Druck des westlichen Bündnisses nachgegeben und Jugoslawien den NATO-Raubmördern überlassen hat.
US-Außenamtssprecher Mark Toner wies Rußlands Behauptung, Syrien befinde sich in einem Bürgerkrieg, umgehend zurück und erklärte: »Wir glauben, daß das Assad-Regime eine Kampagne der Gewalt, Einschüchterung und Repression gegen unschuldige Demonstranten organisiert hat.« Wie im vorangegangenen Beispiel Libyen versucht die westliche Militärallianz, die Assad-Regierung und seine Streitkräfte zu verteufeln, während es die Angriffe teils bewaffneter Umstürzler nicht erwähnt oder herunterspielt, wie etwa bei dem jüngsten Überfall schwer bewaffneter »unschuldiger Demonstranten« auf ein Gebäude der Militäraufklärung der syrischen Luftwaffe am Flughafen von Damaskus, bei dem 20 Sicherheitsbeamte getötet oder verwundet wurden.
Trotz lautstarker, gegen Iran gerichteter israelisch-amerikanischer Kriegstrommeln scheint Syrien das nächste Land im Visier der NATO-Aggressionsallianz zu sein. US-Präsident Barack Obama hatte den Ball im August ins Rollen gebracht, als er Präsident Al-Assad aufforderte, zurückzutreten. Die UNO hat bereits alle nicht unbedingt benötigten Mitarbeiter aus dem Land abgezogen.
»Ich sehe keine rein militärischen Probleme. Syrien hat keine Verteidigung gegen westliche Systeme. Aber es wäre riskanter als Libyen. Es wäre eine schwere militärische Operation«, so kommentierte jüngst der ehemalige französische Luftwaffenchef Jean Rannou die westlichen Kriegspläne. Da sich auch die bürgerliche Presse in der Vergangenheit bei der Verbreitung von Lügen und Greuelpropaganda zur Rechtfertigung einer militärischen Intervention vor der Öffentlichkeit stets bewährt hat, würde Syrien ohne russische Hilfe derzeit weitgehend wehrlos gegen einen NATO-Angriff dastehen.
Türken protestieren gegen Terrorismus
von Kudo21 am 21.11.2011 20:4420.11.2011 Dortmund
Türkisch-stämmige Menschen haben in Dortmund gegen Terrorismus in ihrem Heimatland demonstriert. Rund 250 Menschen zogen mit Türkei-Fahnen durch die Stadt. Sie protestierten gegen einen Angriff kurdischer Rebellen Mitte Oktober in der Türkei. Die Polizei spricht von einem weitgehend störungsfreien Verlauf. Es war eine Demonstration „gegen Terrorismus" in der Türkei. Unter diesem Titel hatten am Sonntag türkisch-stämmige Organisatoren zu einer Versammlung in der Dortmunder Innenstadt aufgerufen. Hintergrund ist ein Angriff von kurdischen Rebellen Mitte Oktober. Dabei starben mehr als 20 türkische Soldaten.
Die Polizei spricht von einem weitgehend störungsfreien Verlauf der Demo. Ein Großaufgebot von Sicherheitskräften hatte die Teilnehmer begleitet und musste nur wenige Mal eingreifen. Insgesamt wurden drei Personen in Gewahrsam genommen. In einem dieser Fälle hatte ein kurdisch-stämmiger Mann den Platzverweis, den die Beamten ihm gegenüber ausgesprochen hatten, ignoriert.
Fahnen und Transparente
Die Veranstalter hatten mit bis 2000 Teilnehmern gerechnet. Tatsächlich sind es laut Angaben der Polizei nur rund 250 Teilnehmer gewesen. Sie zogen vom Cinestar über den Wall Richtung Friedensplatz. Dort endete die Demonstration nach einer kurzen Abschlusskundgebung. Die Demonstranten schwenkten Türkei-Fahnen und hielten Transparente mit türkischsprachigen Slogans hoch.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, da es bei einer ähnlichen Veranstaltung vor einigen Wochen zu Übergriffen gekommen war. Auseinandersetzungen sind im aktuellen Fall aber weitestgehend ausgeblieben.
Die Teilnehmer protestieren gegen den blutigen Angriff kurdischer Rebellen im Grenzgebiet zum Irak Mitte Oktober. Bei Attacken in den Ortschaften Cukurca und Yüksekova starben laut Angaben der Nachrichtenagentur dapd mehr als 20 türkische Soldaten. Mindestens weitere 18 Soldaten seien verletzt worden.
Re: Bitte vergesst mich nicht....
von Kudo21 am 21.11.2011 20:33Was für Kinder ?? Kurdische , türkisch oder beide ?? Den der Staat greift auch Türken an wie man in der Anklage gegen Erdogan herauslesen konnte .
Re: Die kurdische Sängerin Fatê bei TRT6 (Umfrage)
von Kudo21 am 21.11.2011 19:38Dan denke ich , dass sie ander Möglichkeiten hat aufzutretten. Ich finde TRT6 nicht gut. Mit jedem kurdischen Sänger/in der/die dort hingeht wird der Sender immer mehr ein Magnet für Kurden und ich finde das gar nicht gut.
Re: Die kurdische Sängerin Fatê bei TRT6 (Umfrage)
von Kudo21 am 21.11.2011 19:11Lebt Fate in der Türkei ??
Re: Döner-Morde: Es gibt Hinweise, dass eine Allianz türkischer Nationalisten, Gangster und Geheimdienstler dahinter stehen könnte!
von Kudo21 am 21.11.2011 19:07Ist zwar ein langer Text. Aber sehr interssant. Dort wird über den ,,Tiefen Staat´´ seinen Einfluss bis nach Deutschland erläutert. Die Grauen Wölfe die mit Drogenhandel und mit Schutz und Unterstützung des türkischen Behörden in Deutschland aktiv werden gegen Kurden.
Döner-Morde: Es gibt Hinweise, dass eine Allianz türkischer Nationalisten, Gangster und Geheimdienstler dahinter stehen könnte!
von Kudo21 am 21.11.2011 19:05Nichts, überhaupt gar nichts. "Man hat", sagt die Nürnberger Kriminalhauptkommissarin Elke Schönwald, "noch nicht einmal das Schwarze unter dem Fingernagel." Keine gute Nachricht nach zehn Jahren Ermittlungsarbeit. Es gab neun Tote, sieben Sonderkommissionen, 3500 Spuren, 11 000 überprüfte Personen, Millionen Datensätze von Handys und Kreditkarten. Und nicht den Hauch eines Ergebnisses.
160 Polizisten aus mehreren Bundesländern arbeiteten für die "Besondere Aufbauorganisation (BAO) Bosporus" in Nürnberg. Die Aktenordner der Mordermittler, Kriminaltechniker und Profiler füllten zuerst Schrankwände, dann ganze Zimmer. Doch der oder die Täter bleiben ein Phantom.
Seit September 2000 starben neun Kleinhändler in ihren Läden in Nürnberg, München, Rostock, Hamburg, Kassel und Dortmund, acht türkische Zuwanderer und ein Grieche. Freundliche, unauffällige Menschen, denen am helllichten Tag aus nächster Nähe ins Gesicht geschossen wurde.
Es gibt scheinbar nichts, was diese neun Menschen miteinander verbindet. Zwei von ihnen verkauften Döner, deshalb wird in Medien über die unheimliche Mordserie meist unter der Überschrift "Döner-Morde" berichtet. Nur eine Verbindung kann zwischen den neun Opfern gezogen werden. Das ist die Tatwaffe, eine Pistole mit Schalldämpfer aus tschechischer Produktion, Ceska Typ 83, Kaliber 7,65 Millimeter.
Und weil alle Spuren abgearbeitet sind und alle Wege ins Drogen-, Glücksspiel- und Schutzgeldmilieu im Nichts endeten, klammern sich die Nürnberger Ermittler an die These vom mordenden Psychopathen: Irgendwer hasst offenbar türkische Döner-Verkäufer und Gemüsehändler so sehr, dass er sie vernichten will. Er reist - vielleicht als Handelsvertreter - durch Deutschland, im Gepäck die Ceska, und lauert auf das nächste Opfer. Eine mögliche Erklärung, sicher, aber ist sie auch plausibel?
Viele Fahnder der Sonderkommission sind, anders als die Nürnberger Ermittler, davon überzeugt, dass die Spur der Morde in Wirklichkeit in eine düstere Parallelwelt führt, in der eine mächtige Allianz zwischen rechtsnationalen Türken, dem türkischen Geheimdienst und Gangstern den Ton angeben soll. Und sie glauben, dass sie bei ihren Ermittlungen diesem Täterkreis immerhin so nahe gekommen sind, dass die Mordserie nach der Erschießung des Internetcafé-Betreibers Halit Y., 21, in Kassel am 6. April 2006 gestoppt wurde.
Doch auch ihnen fehlen die Beweise. Alle Ermittlungen endeten irgendwann an einer Mauer des Schweigens. Es herrsche, berichten die Beamten, Angst - Angst vor dem "tiefen Staat", einem Netzwerk aus Ultranationalisten, Militärs, Politikern und Justiz. "Ergenekon", eine angebliche Verschwörungsorganisation, soll genauso wie die rechtsextremen Angehörigen der Grauen Wölfe in dieses Netzwerk verstrickt sein.
Die Erkenntnisse der Ermittler decken sich weitgehend mit den Aussagen mehrerer Informanten, die gegenüber dem SPIEGEL glaubwürdig schilderten, wie sie selbst Teil dieses kriminellen Netzwerks wurden. Danach sollen Mitglieder ihre Geschäfte auch in Deutschland mit Hilfe von Killern und Drogenhändlern betreiben und für die Morde an den neun Männern verantwortlich sein.
Die Geschichte beginnt am 3. November 1996, einem Datum, das in der politischen Geschichte der Türkei eine besondere Bedeutung hat.
An jenem Sonntag rast ein schwarzer Mercedes SEL 600 über die Landstraße 565 von Izmir nach Bursa. Nahe der Stadt Susurluk rollt plötzlich ein unbeleuchteter Lastwagen von einer Tankstelle auf die Fahrbahn. Die schwere Limousine prallt in den Laster, der Kabeltrommeln geladen hat und wie ein Betonklotz auf der Straße steht. Im Wagen sterben zwei Männer und eine Frau, ein weiterer Mann überlebt verletzt.
Das Ergebnis der Unfallaufnahme löst in der Türkei ein politisches Beben aus. Denn in dem Mercedes saßen der Mafia-Pate Abdullah Çatli, der von Interpol gesucht wurde, ein ehemaliger Polizeioffizier, ein Parlamentsabgeordneter der Partei des Rechten Wegs, die mit Tansu Çiller zu dieser Zeit die Außenministerin stellt, und schließlich die Schönheitskönigin Gonca Us, eine ehemalige Geliebte eines Agenten des Geheimdienstes MIT.
Im Kofferraum des Wagens findet die Polizei zwei Maschinenpistolen, fünf Pistolen mit Schalldämpfern, Wanzen, einen gefälschten Zufahrtsausweis für das türkische Parlamentsgelände. Çatli hatte sechs Personalausweise bei sich, mit jeweils unterschiedlichen Namen, und einen Diplomatenpass, der ihn als Finanzinspektor auswies. Çatlis Waffenschein soll die Unterschrift des damaligen Innenministers getragen haben, in dessen Gesellschaft sich das Quartett zuvor im Badeort Kuşadasi vergnügt haben soll.
Für die türkische Öffentlichkeit tut sich ein Abgrund auf. Denn Çatli begann seine kriminelle Karriere bei den türkischen Ultranationalisten, den Grauen Wölfen, die für zahlreiche Massaker an Kurden und türkischen Linken verantwortlich gemacht werden. Der international gesuchte Heroinhändler war ein mutmaßlicher Bekannter des Papst-Attentäters Mehmet Ali Agca.
Der tote Ex-Polizist war nach erfolgreichen Sonderoperationen gegen die kurdische Arbeiterpartei PKK zunächst zum Vize-Sicherheitspolizeichef von Istanbul befördert, dann aber wegen angeblicher Mafia-Kontakte an die Polizeiakademie am Bosporus abgeschoben worden. Das dritte Opfer, der Abgeordnete der Regierungspartei, befehligte eine Privatarmee von 10 000 Dorfschützern, die Massaker an Kurden verübten.
Der Unfall von Susurluk offenbarte eine bis dahin kaum vorstellbare Symbiose von Politikern, Polizisten, Justiz und Militärs mit den ultranationalistischen Grauen Wölfen, mit Heroinhändlern und Mördern. Dieser tiefe Staat, der offenbar nach wie vor existiert, wird verdächtigt, nicht nur Killer zu beschäftigen, sondern auch den Drogenhandel zu kontrollieren und Kontakte bis hoch in die politische Elite des Landes zu pflegen.
Bei Çatlis Beerdigung war sein Sarg mit der roten Nationalflagge bedeckt. Die Außenministerin rühmte den Mafia-Paten als Helden des türkischen Volkes. Çiller hatte ihr Vermögen seit Beginn ihrer Amtszeit als Ministerpräsidentin 1993 schätzungsweise auf mehr als 70 Millionen Dollar verfünffacht. Ihr wurde vom politischen Gegner vorgeworfen, in die Machenschaften um Çatli verstrickt zu sein. Der Innenminister musste zwar später zurücktreten, wurde dann aber Parteivorsitzender. Die Hintergründe des Unfalls, nach dessen Muster später weitere Politiker in Südosteuropa starben, wurden nie aufgeklärt.
Das ganze Ausmaß der Verschwörung kam erst ans Licht, als im Sommer 2007 in Istanbul und in der Stadt Eskişehir zwei Waffenlager ausgehoben wurden. Derzeit stehen mehr als hundert Polizeioffiziere, Generäle, Journalisten und Gangster vor Gericht, manche von ihnen waren lange in Deutschland aktiv.
Vieles spricht dafür, dass der tiefe Staat auch in Deutschland agiert, denn hier leben immerhin etwa zweieinhalb Millionen türkische Zuwanderer. Doch die deutschen Sicherheitsbehörden haben über die Verbindungen von Ultranationalisten, Mafiosi und womöglich gar Teilen des Geheimdienstes kaum Erkenntnisse.
"Die türkischen Rechtsextremisten leben überwiegend verfassungskonform und fallen deshalb kaum auf", sagt ein Staatsschutzbeamter. Zwar gebe es hin und wieder Gerüchte, aber keine Beweise. Immerhin hat das Landesamt für Verfassungsschutz in Düsseldorf beobachtet, wie sich Jugendliche türkischer Herkunft für die "extrem nationalistische und hasserfüllte Ideologie" der Grauen Wölfe begeistern.
Auch mit Einschüchterung, Mord und Drogenhandel wollen die Grauen Wölfe ein neues Türkenreich ("Turan") erschaffen. Steht die unheimliche Mordserie in Deutschland mit neun Toten womöglich im Zusammenhang mit diesem Komplott?
Mehrere Informanten behaupten genau das. In den Details unterscheiden sich ihre Aussagen, aber im Kern sind sie gleich: Danach gibt es einen Zusammenschluss türkischer Ultranationalisten und Verbrecher, die auch in Deutschland gegen politische Gegner vorgehen und Landsleute für ihre illegalen Geschäfte einspannen.
Sie selbst seien für "die Organisation" - auch kriminell - tätig gewesen und dabei von Männern unterstützt worden, die sich als Angehörige türkischer Konsulate ausgegeben hätten. Die türkische Botschaft in Berlin wollte sich gegenüber dem SPIEGEL nicht zu diesen Vorwürfen äußern.
"Ich traf Abdullah Çatli 1994 in Hannover. Er gab mir eine Waffe und befahl, einen türkischen Kommunisten in Holland zu töten." So beginnt die Geschichte eines Mannes, der von sich behauptet, fast 20 Jahre Teil des "tiefen Staates" gewesen zu sein.
Er nennt sich Şerif, ist etwa 40, schlau, kräftig, durchtrainiert. Mitte der achtziger Jahre, sagt Şerif, sei er in Ostanatolien von der Jitem rekrutiert worden, dem inoffiziellen Geheimdienst der Gendarmerie. Er habe dort an zahlreichen Kommandoaktionen gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK teilgenommen.
Über Einzelheiten will Şerif nicht sprechen. Er wolle sich nicht belasten. Stattdessen zitiert er Nietzsche: "Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein."
Anfang der neunziger Jahre sei er dann nach Deutschland geschickt worden. Dort war Mafia-Boss Çatli vermutlich schon zehn Jahre lang im Drogenhandel und bei Operationen gegen die PKK aktiv. Über Çatli habe er auch Abdullah S. kennengelernt, angeblich der damalige Chef der Grauen Wölfe in Deutschland, der beste Kontakte zu türkischen Konsulaten gehabt haben soll.
Zu seiner großen Erleichterung habe Abdullah S. den Mordauftrag abgeblasen und ihn auf die militante marxistisch-sozialistische Organisation Dev Sol angesetzt. Er sollte die Kader unterwandern und sabotieren. Das habe er auch erfolgreich betrieben, unter anderem durch regelmäßige Tipps an die deutsche Polizei.
Sein Geld habe er als Schuldeneintreiber und Waffenhändler verdient, behauptet Şerif. Bis 2003, als der türkische Geschäftsmann Ertugrul Yilmaz nahe Hannover erschossen wurde, der für die Grauen Wölfe den Drogenhandel mitorganisiert habe. Danach will Şerif in den Kokainhandel eingestiegen sein.
Insgesamt habe er 15 Jahre in der Unterwelt gelebt, immer mit Wissen und Unterstützung der türkischen Behörden und unter dem Schutz von Abdullah S., den Şerif einen "Vollstrecker mit Diplomatenpass" nennt, einen "Grauen Wolf, der 2006 in Izmir exekutiert" worden sei.
"Yilmaz gehörte zum tiefen Staat. Wenn die Polizei die neun Morde aufklären will, muss sie genau dort anfangen", behauptet Şerif. Doch dabei gibt es ein Problem: Selbst der Mord an Yilmaz ist nie aufgeklärt worden. Auch sein angeblicher Nachfolger im Drogenmilieu wurde später in Hannover-Bemerode erschossen. Über dessen Firmen, darunter Restaurants und Reisebüros, seien Drogengelder gewaschen worden, behauptet Şerif.
Geldwäsche sei auch das Motiv für die "Döner-Morde". Die Grauen Wölfe hätten ein Syndikat in Deutschland aufgebaut, und wer sich geweigert habe, sein Geschäft für die Geldwäsche zur Verfügung zu stellen, sei ermordet worden.
Şerif nennt den Namen des angeblichen Statthalters im Norden. Die Fahnder kennen ihn. Ein gebildeter älterer Herr, der sich um die türkische Kultur verdient macht. Die Polizei traut ihm vieles zu, auch Kontakte zum Geheimdienst. Aber Beweise? Gibt es nicht.
"Abdullah Çatli ist unser Held", sagen ultrarechte Türken aus München. Sie erzählen, wie etwa der Gemüsehändler Habil K., 38, ausgespäht wurde, den die Schüsse aus der Ceska am 29. August 2001 in seinem Geschäft in München-Ramersdorf trafen. Wie Fluchtautos bereitgestellt wurden und der Tatort abgesichert wurde.
Angeberei oder Insiderwissen? Es soll eine Liste potentieller Opfer geben, angefertigt von einem Mann in München, den die Polizei unter dem Spitznamen Ibo kennt. Er soll Vertrauter von Sedat Peker sein, genannt Baba. Peker gilt als einstiger Gefolgsmann Çatlis mit besten Kontakten zu hohen türkischen Beamten, Militärs und Polizisten. Er ist in Deutschland aufgewachsen und hat lange in München gewohnt. 2004 wurde er in der Türkei verhaftet und steht jetzt als einer der Hauptbeschuldigten im Ergenekon-Prozess vor Gericht.
Männer aus dem Umfeld von Ibo behaupten, sie seien Anfang der neunziger Jahre für türkische Auftraggeber aktiv geworden, um Kurden in Deutschland zu disziplinieren. Es war die Zeit, als Kurden das türkische Konsulat in München stürmten und 25 Geiseln nahmen, als es zu Selbstverbrennungen, Autobahnbesetzungen und Demonstrationen kam.
Doch so plötzlich, wie sie begonnen hatten, endeten die Ausschreitungen. "Wir haben uns die Rädelsführer geschnappt, sind mit ihnen in den Wald gefahren und haben ihnen klargemacht, dass es so nicht weitergeht", sagt Mehmet, Anfang dreißig, der stets mit Wissen angeblicher türkischer Geheimdienstler gehandelt haben will.
Als die Kurden wieder Ruhe gaben, so Mehmet, habe er im Schatten seiner türkischen Auftraggeber begonnen, auf eigene Rechnung zu arbeiten. Etwa als Geldeintreiber. Einige seiner Landsleute sollen so ins Umfeld der Mordserie geraten sein. "Es ging darum, in Deutschland die gleichen Verhältnisse herzustellen wie in der Türkei", heißt es, "sie sollten wissen, dass die deutsche Polizei sie nicht schützen kann."
Wer nicht gezahlt oder sich geweigert habe, Anordnungen auszuführen, verlor seine Ehre und damit das Recht auf Leben. Der Schuss ins Gesicht sei das Zeichen der türkischen Nationalisten für den Verlust der Ehre, die immerselbe Waffe eine Warnung an andere gewesen.
Auch die Polizei kennt Aussagen, wonach es eine Liste potentieller Opfer gegeben haben soll. Aufgetaucht ist sie allerdings nie.
"Es gab mehr als einen Verdächtigen bei dieser Serie, der bei Vernehmungen solche Details preisgab", sagt die Nürnberger Kommissarin Schönwald, "doch alle Namen und Umstände, die überprüft werden konnten, haben nichts ergeben."
Und so hält die Ermittlertruppe weiterhin an ihrer These fest, bei dem Täter handle es sich um einen Türkenhasser, dem die Morde sexuelle Befriedigung verschafften. Doch auch dafür fehlen ihr die Beweise.
Döner-Morde: „Mehmet“ untergetaucht - Hat Verfassungsschutz Aufklärung verhindert?
von Kudo21 am 21.11.2011 18:36
Eine mit der Mordwaffe baugleiche Pistole wird im Polizeipräsidium in Dortmund vor eine Bilderwand mit den Porträts von Opfern einer deutschlandweiten Mordserie, der so genannten Döner- Morde.
21.08.2011
Nürnberg - Offenbar hat ein [türkischer] Informant angeboten, die Tatwaffe der „Döner-Morde" zu liefern. Weil die Ermittler seine Bedingungen nicht akzeptierten, soll er untergetaucht sein.
Der Schlüssel zu einer der unheimlichsten Mordserien Deutschlands ist eine tschechische Pistole, Marke Ceska, Typ 83, Kaliber 7,65 Millimeter. Mit dieser Waffe wurden von 2000 bis 2006 neun Männer umgebracht. Der Münchner Gemüsehändler Habil K. zum Beispiel. Oder die beiden Nürnberger Opfer: Enver S., ein Blumenhändler, und Ismayl Y., Inhaber einer Dönerbude. Zuletzt wurde im April 2006 der 21-jährige Betreiber eines Internetcafés in Kassel erschossen. Acht der Opfer waren Türken, eines ein Grieche, sie alle wurden in ihren kleinen Läden erschossen, mitten ins Gesicht, am helllichten Tag.
Warum sie sterben mussten, ist ungeklärt. Möglicherweise sind kriminelle Geschäfte der Hintergrund. Die Soko „Bosporus", die ihren Sitz in Nürnberg hatte, ist inzwischen aufgelöst, endgültig zu den Akten sind die Fälle aber noch nicht gelegt. Jetzt waren die Ermittler offenbar ganz nah dran, die sogenannten Döner-Morde aufzuklären, doch laut einem „Spiegel"-Bericht hat die Staatsanwaltschaft einen wichtigen Informanten verprellt.
Wie das Magazin in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, hatte ein Mann Ende 20 den Ermittlern angeboten, die mögliche Mordwaffe zu liefern. Der Informant namens Mehmet stamme aus dem Milieu mafiöser türkischer Nationalisten und arbeite seit längerem mit dem Verfassungsschutz zusammen, auch, um aus der Organisation auszusteigen. Mehmet, so schreibt der „Spiegel", wollte die Ermittler zu einer Schweizer Villa nahe des Bodensees führen, „hinter deren Mauern sich angeblich der Schlüssel zur Lösung" verberge. Tatsächlich gehen die Ermittler davon aus, dass die Tatwaffe in den Döner-Morden zu einer Lieferung von 24 Pistolen desselben Typs gehörte, die 1993 von dem tschechischen Hersteller an einen Schweizer Waffenimporteur verschickt wurde. Die meisten Pistolen aus dieser Lieferung konnten die Beamten aufspüren und als Tatwaffe ausschließen. Bis Frühjahr dieses Jahres waren acht Waffen noch nicht auffindbar.
Der Informant hatte also eine heiße Spur geliefert, und stellte dafür auch seine Bedingungen. Mehmet soll laut „Spiegel" 40 000 Euro und die Umwandlung seiner drohenden zweijährigen Gefängnisstrafe in eine Bewährungsstrafe gefordert haben, der vorbestrafte Mann war mit einem gefälschten Führerschein Auto gefahren. Mit der Belohnung seien die Ermittler einverstanden gewesen, die andere Forderung schlugen sie aus. Man könne höchstens Mehmets Mitarbeit dem Richter gegenüber loben. Die Ermittler wollten den Mann laut Bericht dazu überreden, die Waffe selbst zu holen, über die Grenze nach Deutschland zu bringen und sie an einem Rastplatz zu deponieren. Sollte er dabei bei zufälligen Kontrollen erwischt werden, wolle man „nur zum Schein" gegen ihn ermitteln, heißt es in dem Bericht. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg bestätigte dem „Spiegel", dass es Verhandlungen mit dem V-Mann gegeben hatte, erklärte jedoch, eine Einflussnahme auf Gerichte komme nicht in Frage.
Dem Informant wurde der Fall offenbar zu heiß. Er beendete die Zusammenarbeit mit der Polizei. Und die Aufklärung der rätselhaften Döner-Morde rückt möglicherweise wieder in die Ferne.