Kommt nun die Schlacht um Qamishli?

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Kudo21
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Kommt nun die Schlacht um Qamishli?

von Kudo21 am 13.03.2013 10:22




m Nordosten Syriens besetzen islamistische Brigaden Öl-Felder und belagern den Flughafen von Hasaka. Womöglich steht nun ein Bruch der Waffenruhe zwischen den Aufständischen und kurdischen Milizen bevor.

Die Schlacht am Euphrat ist noch nicht entschieden: In der Transit- und Ölstadt Deir Ez-Zor versuchen Aufständische seit fast fünf Monaten immer wieder vorzudringen; Sie liegen zum Teil nur noch rund 300 Meter von der syrischen Armee entfernt und haben die meisten Zufahrtsstraßen abgeschnitten. Aber derzeit fehlen den Rebellen für ein Vorrücken noch panzerbrechenden Waffen und Munition.

Einige Stadtviertel in Deir ez-Zor werden weiterhin von der Luftwaffe bombardiert, allerdings hat der Beschuss im Vergleich zu den vergangenen Wochen abgenommen. Nach zenith-Informationen befinden sich derzeit rund 5000 aufständische Kämpfer in der schwer zerstörten Stadt. Sie gehören überwiegend zu islamistischen Freischärler-Brigaden, so genannten Kata'ib, und stehen nicht unter dem Kommando der Freien Syrischen Armee (FSA). Geht die Rechnung der Kommandeure auf, so wird innerhalb der bevorstehenden vier Wochen der Munitionsnachschub für einen Sturmangriff eintreffen.

Aufständische und Zivilbevölkerung beklagen vor allem die schlechte Versorgungslage für Verletzte: Es fehlt an Medikamenten und notdürftig eingerichteten Feldlazaretten. Aufgrund der mangelnden Hygiene steigt die Angst vor Epidemien. Wie mehre Ärzte in Deir ez-Zor im Gespräch mit zenith bestätigten, grassieren bereits Durchfallerkrankungen – verursacht durch schlechtes Trinkwasser. »In einem Lazarett gibt es einen einzigen funktionierenden Kühlschrank, dort liegen Bluttransfusionsbeutel mitten in altem Essen«, berichtet ein Augenzeuge.

Irakische und libysche »Experten« im Einsatz

Einige Rebellen-Einheiten operieren entlang der Wüstenautobahn zwischen Deir ez-Zor und Palmyra, die den Osten des Landes mit Homs, der Küste und der Hauptstadt Damaskus verbindet. Ziel ist die Errichtung so genannter fliegender Checkpoints, um Nachschub der Regierungstruppen abzufangen und Sprengfallen zu legen. »Die Aufständischen haben Experten für den Wüstenkrieg aus Libyen und Sprengmeister aus dem Irak dabei, die die Zünder scharfstellen«, berichtet ein Augenzeuge im Gespräch mit zenith.

In der nördlich von Deir ez-Zor gelegenen Provinz Al-Hasaka, wo sich zahlreiche Öl-Förderanlagen befinden, haben die Aufständischen in der vergangenen Woche beachtliche militärische Erfolge errungen. Die vor dem Krieg von rund 200.000 Einwohnern bewohnte Bezirkshauptstadt Hasaka ist von Rebellen weitgehend umzingelt; mehrere tausend aufständische Kämpfer sollen sich bereits in der Stadt befinden. Die Belagerung des Flughafens dauert seit Tagen an.

Die meisten Petroleum-Anlagen der Provinz, die vor Kriegsbeginn einen Großteil der täglich rund 400.000 Fass starken Fördermenge des Landes produzierten, werden inzwischen von Kämpfern der islamistisch-dschihadistischen Jabhat al-Nusra kontrolliert. Die Jabhat al-Nusra ist derzeit die stärkste Katiba, unter ihrem Banner haben sich zahlreiche freie Brigaden eingegliedert. »Aber jede Katiba versucht, sich selbst zu finanzieren und auf eigenen Beinen zu stehen«, sagt ein Verbindungsmann der Freien Syrischen Armee in der Provinz Hasaka.

Die Dominanz der als besonders radikal geltenden Jabhat al-Nusra im Osten Syriens ist unbestritten – allerdings fällt auf, dass sich andere islamistische Gruppen zu einem neuen Dachverband zusammenschließen, der Al-Nusra womöglich Konkurrenz macht. So rufen Vertreter der Brigaden Ahrar al-Sham und Al-Tawhid andere Gruppen auf, sich der »Jabhat Islami – islamische Front« zu unterstellen. »Die Jabhat al-Nusra wird zu sehr von ausländischen Kämpfern dominiert, in unseren Brigaden kämpfen Syrer«, sagte ein Sprecher der Bewegung am vergangenen Wochenende zenith.

Mehrere Öl-Anlagen im Nordosten von Hasaka, nahe der türkischen und der irakischen Grenze, gerieten während der Kämpfe in Brand – einige Gebäude von Förderbetrieben dienen Rebellen-Truppen inzwischen als Operationsbasen.

Kurdische Milizen kontrollieren indes die Öl-Anlagen um die Ortschaft Rumaylan im Nordosten Hasakas und haben dort in den vergangenen Tagen verstärkt Truppen konzentriert, um eine Übernahme des Gebietes durch Jabhat al-Nusra zu verhindern.

Milizen zeichnen Karten mit kurdischen und arabischen Dörfer

Nach zenith-Informationen planen die islamistischen Brigaden nach der Einnahme von Hasaka auch einen Angriff auf die kurdische Hochburg Qamishli an der türkischen Grenze – und damit einen Krieg gegen die kurdischen Milizen dort.

Erst im Februar hatten Vertreter der syrischen Auslandsopposition einen Waffenstillstand zwischen kurdischen Milizen und Rebellen im Grenzort Ras al-Ayn ausgehandelt. Drei Monate zuvor hatten sich Aufständische, vornehmlich dschihadistische Brigaden, dort heftige Kämpfe mit den Kurden geliefert. Auf kurdischer Seite kämpften vor allem Milizen der »Demokratischen Union« (PYD), die nach Autonomie strebt und von den zahlreichen Rebellen als Verbündete des Assad-Regimes betrachtet wird.

Sollte es zu einem Waffengang in Qamishli kommen, rechnen die kurdischen Einheiten mit der Hilfe kurdischer Truppen aus dem Nordirak – womöglich auch der Untergrundorganisation PKK aus der Türkei. Sollte sich Masoud Barzani, der Präsident der nordirakischen Autonomieregion, »oder die PKK entscheiden, Kämpfer zu senden, werden wir uns dem nicht verweigern«, erklärte eine Sprecherin der PYD in Ras al-Ayn vergangene Woche im Gespräch mit zenith. Derzeit seien allerdings keine PKK-Einheiten in Syrien aktiv.

Auf der anderen Seite scheinen sich islamistische Brigaden im Nordosten auf einen ethnischen Konflikt vorzubereiten. »Hier in Syrien gibt es keine Berge, die Kurden gehören nicht hierher«, sagt ein Verbindungsmann der Militärrates in der Provinz Hasaka im Gespräch mit zenith; Man befreie deshalb »arabische Städte«.

In der derzeitigen Situation, so erklärt der Verbindungsmann freimütig, sei »die Türkei der wichtigste Verbündete« gegen die Kurden. Die Kommandeure einiger Freischärler-Brigaden haben nach zenith-Informationen in den vergangenen Wochen detaillierte Karten zur ethnischen Zusammensetzung kurdischer und arabischer Dörfer in der Provinz anfertigen lassen.

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Azadiyakurd...
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Re: Kommt nun die Schlacht um Qamishli?

von Azadiyakurdistan am 14.03.2013 00:50

»Hier in Syrien gibt es keine Berge, die Kurden gehören nicht hierher«, sagt ein Verbindungsmann der Militärrates in der Provinz Hasaka im Gespräch mit zenith; Man befreie deshalb »arabische Städte«.

Das hat doch auch mal ein kurdischer Führer gesagt. ;) Also nicht wundern wenn Islamisten solche Sätze von Kurden lernen.
Einige Gruppe in FSA wollen wirklich einen ethnischen Konflikt erzeugen, das sind die die radikal sind entweder Islamisten oder radikale Panaraber.

Ich denke nicht, dass die Kurden (Kurdische Parteien, Autonome Region Kurdistan) zulassen werden, dass die Stadt Qamişlo die als Hauptstadt von West-Kurdistan gilt, von Fremden besetzt wird. 

Silav û Rêz
Azad

Antworten Zuletzt bearbeitet am 14.03.2013 00:57.

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