US-Expertin: Kurden hätten Amerikanern mehr abverlangen sollen

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US-Expertin: Kurden hätten Amerikanern mehr abverlangen sollen

von Azadiyakurdistan am 11.02.2014 21:31



Kansas City (BasNews) – Jennifer Bennett, Autorin des bald erscheinenden Buches „Führungskraft", ist eine freischaffende Entwicklungstrainerin und Spezialistin. BasNews sprach mit Bennett bei einer Konferenz zu „Effektiver Führungsarbeit in Dritte-Welt-Ländern."

BasNews: Wenn wir in der Geschichte des Mittleren Ostens zurückblicken, speziell in den letzten 80 Jahren, können wir einen Mangel an Führungskraft in den meisten Ländern der Region feststellen. Wie sehen Sie das?

Jennifer Bennett: Ich sehe es nicht auf diese Weise, ich meine, es gab zahlreiche Führer im Laufe der gesamten Geschichte des Mittleren Ostens. Jedoch kann man sagen, dass sie nicht charismatisch genug waren, um sensible Fragen gut zu lösen. Viele Führer in der Region sind persönlich charismatische Führer, was heißt, dass sie ihren persönlichen Wünschen nachgehen und sich weigern, mit anderen zu interagieren, sie beachten auch nicht die Gefühle und Bedürfnisse der Menschen.

BasNews: Können Sie Beispiele nennen?

JB: Ja, Ihr Führer Saddam Hussein.

BasNews: Er führte uns nicht im Geringsten.

JB: Ich weiß, dass er zu den Kurden im Norden brutal war. Aber er war ein persönlich charismatischer Führer, der leicht den narzisstischen Führer auf einem pathologischen Grad nahe kommt. Wie Hitler oder Stalin.

BasNews: Können wir sagen, Führer in der Region folgen eher dem "ich" als dem "wir"?

JB: Ich denke, das könnte auf die meisten zutreffen, weil diese Führer jeden Winkel des Lebens kontrollieren wollen. Schauen Sie auf Yasser Arafat, Führer der Palästinensischen Befreiungs-Organisation (PLO). Obwohl er exzellente Führungskraft-Qualitäten hatte, musste er auch alles kontrollieren, bis zu dem Grad, dass er das Hauptsymbol der PLO und des palästinensischen Freiheit wurde.

BasNews: Familie, Monarchie und Stammessysteme sind üblich im Mittleren Osten. Denken Sie, der arabische Frühling hat das System erschüttert?

JB: Solche Systeme können nicht leicht erschüttert werden, da sie tief und breit verwurzelt sind, sowohl historisch als auch politisch.

BasNews: Aber der arabische Frühling wischte Führer au seiner sehr engen Ummantelung der Macht hinweg, oder?

JB: Das ist richtig, aber sehen Sie, was danach passierte. Schauen Sie auf zum Beispiel Ägypten, die autoritäre Basis dort wurde nicht erschüttert. Es ist immer noch die gleiche Mentalität militärischer Ego-Herrschaft.

BasNews: Wie ist es im Irak?

JB: Der Irak ist nicht besser. Was haben irakische Führer nach dem Sturz Saddam Husseins gemacht? Sie haben das Land ruiniert und leben nach dem Gedanken der Rache.

BasNews: Was denken Sie darüber, dass die Kurden, obwohl sie von der Auslöschung durch den Irak bedroht waren, eine bedeutende Rolle für einen neuen Irak spielen?

JB: Das war ein großer Fehler der Kurden. Die kurdischen Führer vergaßen dabei ihre inneren Probleme und richteten ihren Fokus auf den Irak. Ich denke, sie wollten zeigen, dass sie tolerant sind. In der Politik haben solche Dinge keinen Wert.

BasNews: Was hätten die kurdischen Führer stattdessen machen sollen?

JB: Ich denke, Sie hätten gemeinsame Strategie für den neuen Irak entwickeln sollen. Sie warteten auf die Amerikaner, die alles für sie tun sollten, und verhielten sich sehr freundlich, alles für ein wenig Schulterklopfen. So funktioniert Politik nicht. Sie hätten große Forderungen stellen sollen, wie einen separaten, unabhängigen kurdischen Staat, so hätten sie auch Kirkuk zurückgewonnen.

(Bas News/msp)

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