US-Rückzug aus dem Irak: Riskant

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US-Rückzug aus dem Irak: Riskant

von Azadiyakurdistan am 16.12.2011 00:53

Von Dirk Hautkapp, Washington

Es war nie sein Krieg. Er hat ihn von George W. Bush geerbt, der ihn herbeilügen ließ. Jetzt muss der politische Nachlass verwaltet werden.

Fast 4.500 tote US-Soldaten. Über 30.000 Verletzte. Kosten von 1.000 Milliarden Dollar. Der Despot Saddam Hussein Geschichte. Aber kein Frieden, keine Stabilität, keine tief genug wurzelnde Demokratie. Die Bilanz nach acht Jahren Irak-Krieg ist so niederschmetternd, dass am Mittwoch in Fort Bragg kein Gefühl der Befreiung aufkommen konnte, als Präsident Barack Obama der heimkehrenden Truppe Respekt und Dank zollte.

Nicht zuletzt der um Amt und Ansehen kämpfende "Commander in Chief" weiß, dass der Rückzug aller US-Truppen bis Silvester ein riskantes Unterfangen darstellt. Sicher, innenpolitisch befriedet Obama eine kriegsmüde Heimatfront. Das ist Platzpatronen-Munition für den Präsidentenwahlkampf 2012.

Außenpolitisch kann der Abzug aber das Startsignal zu neuen Verwerfungen in einer hoch labilen Region sein. Der Irak ist ein geschundenes, korruptes, in blutigen, religiösen Bruderkämpfen verstricktes Land, das ohne glaubwürdige amerikanische Militärpräsenz die Fantasie der Nachbarn in Gang setzen wird.

Im Norden kümmert sich die Türkei auf ihre Art um die bis zuletzt auf Amerika vertrauenden Kurden. Im Süden dirigiert das Mullah-Regime des Iran das Geschehen. Iraks Ministerpräsident al-Maliki ist ein Ministerpräsident von Teherans Gnaden.

Die mit 16.000 Mitarbeitern größte US-Botschaft ändert daran nichts. Sie bleibt aber in Bagdad. Vielleicht braucht man sie noch einmal als Brückenkopf.

Artikel vom 15.12.2011

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