Zweifrontenkrieg der kurdischen Rebellen im Nordirak – Türkische und iranische Angriffe
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Zweifrontenkrieg der kurdischen Rebellen im Nordirak – Türkische und iranische Angriffe
von Kudo21 am 25.07.2010 13:17«Keine Armee der Welt kann uns besiegen»
7. Juli 2010, Neue Zürcher Zeitung
Im Dreiländereck Irak - Türkei - Iran hat sich der Kurdenkonflikt wieder zugespitzt. Die türkische Luftwaffe bombardierte erneut Ziele in den Kandil-Bergen. Hier haben die kurdischen Rebellen ihr Hauptquartier.
Inga Rogg, Kandil-Berge
Die Familie von Shamal Mina hatte sich auf einen ruhigen Fernsehabend eingestellt, als plötzlich Kampfjets über ihr einsames Gehöft in den Kandil-Bergen donnerten. Shamals Vater wollte noch unbedingt den Generator abstellen. Aber Shamal drängte zur Eile. «Nichts wie weg hier», habe er gesagt. Mit seiner Frau, dem 14 Monate alten Sohn und den Eltern rannte Shamal zum Auto und fuhr, so schnell es ging, davon. Keinen Augenblick zu früh. Minuten später bombardierte die türkische Luftwaffe das Gehöft.
Versandete Initiative
Nach eigenen Angaben hat das türkische Militär in der Nacht auf den Freitag mehrere mutmassliche Stellungen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Gebiet von Hakurk und Kandil im Nordirak bombardiert. Die Luftangriffe in den Kandil-Bergen sind die jüngste Eskalation in dem langen Konflikt mit den Rebellen aus dem Nachbarland.
Zwei Tage später steht die Familie Mina vor den Trümmern ihrer Existenz. Mitten durch das Gehöft zieht sich ein breiter Krater. Überall liegen Steinbrocken, verbogene Eisenteile, zersplitterte Holzbalken und Glasscherben, der teure Generator ist komplett ausgebrannt. In der Luft hängt der Geruch von verwesenden Tierkadavern.
Die Zerstörung ist Wasser auf die Mühlen der PKK. «Die Angriffe auf Zivilisten beweisen, dass die Türkei alle Kurden vernichten will», sagt Sozdar Avesta. «Wir werden dagegen bis zum bitteren Ende kämpfen.» In einem Versteck in den Kandil-Bergen schliesst die Stellvertreterin des Rebellenchefs Murat Karayilan eine Neuauflage des vor vor vier Wochen aufgekündigten einseitigen Waffenstillstands der kurdischen Rebellen aus. Nur wenn die Türkei ihre Militäroperationen einstelle und die Regierung ihre Vorschläge für eine Lösung des Konflikts auf den Tisch lege, sei die PKK zu einer neuerlichen Feuerpause bereit, sagt Avesta.
Vor einem Jahr noch hatte die PKK in Aussicht gestellt, die Waffen niederzulegen. Für die Lösung des Kurdenkonflikts brauche es keine Waffen, sondern politische und rechtliche Massnahmen, sagte Karayilan damals im Gespräch. Gleichzeitig schien in der Türkei eine neue Ära anzubrechen. Die Regierung in Ankara lockerte das Verbot des Gebrauchs der kurdischen Sprache in der Öffentlichkeit, doch die sogenannte kurdische Initiative von Ministerpräsident Erdogan verlief im Sand. Hunderte von zum Teil gewählten kurdischen Politikern wanderten ins Gefängnis. «Die Türkei betreibt einen politischen Genozid an uns Kurden», sagt Avesta. «Das können wir nicht länger hinnehmen.»
Ideales Rückzugsgebiet
Seit dem Beginn des Guerillakriegs vor bald 26 Jahren unterhält die PKK Stützpunkte im Nordirak. Vor 11 Jahren, nachdem der PKK-Chef Abdullah Öcalan aus Syrien ausgewiesen und später festgenommen worden war, verlegte sie ihr Hauptquartier in die Kandil-Berge. Massiv erhebt sich die Bergkette von der irakischen Seite bis nach Iran und ins Dreiländereck mit der Türkei. Hoch oben auf den Gipfeln liegt selbst jetzt im Hochsommer noch Schnee. In den Tälern haben Bauern Obst- und Nussbaumgärten angelegt. Je höher man kommt, desto karger wird es, und irgendwann endet auch die letzte Schotterpiste. Ob irakische, iranische oder jetzt eben türkische Kurdenrebellen – für sie war im letzten halben Jahrhundert das Kandil-Gebirge immer ein ideales Rückzugsgebiet.
Vor drei Jahren hat auch die iranisch-kurdische Pjak (Partei für ein Freies Leben in Kurdistan) ihre Stützpunkte in dem unwegsamen Berggebiet errichtet. Viele Pjak-Rebellen haben bis zur Parteigründung vor drei Jahren aufseiten der PKK gekämpft. Eine direkte Verbindung zwischen den beiden Gruppierungen bestreitet die PKK-Kommandantin Avesta. Gleichzeitig behauptet sie aber, die Pjak habe auf Drängen der PKK ihre Angriffe in Iran eingestellt.
Wie die PKK verübte die Pjak im Frühjahr eine Reihe von Überfällen im Nachbarland. Kaum hatte die PKK aber ihren Waffenstillstand aufgekündigt, nahm Iran die Grenzregion unter Artilleriefeuer. Getötet oder verletzt wurde niemand, aber Dorfbewohner klagen, dass mehrere Häuser zerstört worden seien und sie ihre Ernte verloren hätten. Mehrere hundert Familien flohen vor dem ständigen Beschuss. In brütender Hitze hausen sie jetzt in einem Zeltcamp in der Nähe der Kreisstadt Rania. Es sind nicht die ersten Angriffe Irans. Aber noch nie sei es so schlimm gewesen wie in diesem Jahr, sagt Khajij Rasul. Wie viele Flüchtlinge ist die alte Frau wütend auf die kurdische Regionalregierung in Erbil. «Immer treffen die Angriffe uns», sagt sie. «Aber unsere Regierung tut nichts.» Nach Angaben von Kamal Kirkuki, dem Präsidenten des Parlaments von Kurdistan, sind iranische Truppen im Dreiländereck bei Hajji Omran zwei Kilometer tief auf irakisches Territorium eingedrungen und halten einen drei Kilometer breiten Streifen besetzt. «Wir haben dagegen protestiert», sagt Kirkuki im Gespräch. Weder die Amerikaner noch die Europäer hätten darauf reagiert.
Für die Kurden des Iraks kommen die Angriffe zu einem kritischen Zeitpunkt. Die Regierungsbildung in Bagdad kommt nicht voran, und in wenigen Wochen ziehen die Amerikaner ihre letzten Kampfeinheiten ab. Ranghohe kurdische Politiker befürchten, dass sowohl die Türkei wie Iran das Vakuum nutzen wollen, um den kurdischen Teilstaat zu schwächen. Das sei ein abgekartetes Spiel, sagt ein Vertrauter des Regionalpräsidenten Masud Barzani. «Erst greifen uns die Iraner an und jetzt die Türken. Sie wollen uns mit allen Mitteln in ihren Krieg hineinziehen.»
Mit beiden Ländern unterhält der kurdische Teilstaat enge Wirtschaftsbeziehungen. Während Erdogans «kurdische Initiative» in der Türkei nicht vom Fleck kam, hat sich Ankara in den letzten Monaten mit grossen Schritten auf die Kurden des Iraks zubewegt. Im Herbst besuchte Aussenminister Ahmet Davutoglu erstmals Erbil, Anfang Juni folgte eine mehrtägige Visite von Barzani in der Türkei. Derzeit baut die Türkei in Erbil eines der grössten Konsulate. Das Wirtschafts- und Handelsvolumen zwischen den beiden Seiten hat laut Kirkuki im letzten Jahr fast sieben Milliarden Dollar erreicht. Vor kurzem weilte eine grosse türkische Handelsdelegation in Erbil. Kirkuki setzt darauf, dass der Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen die politischen Konflikte entschärft. Die Türkei habe heute eine weise Führung, die erkannt habe, dass der Konflikt mit den Kurden nur friedlich und demokratisch gelöst werden könne, sagt Kirkuki. «Wir werden alles tun, um sie dabei zu unterstützen.»
Lob für Barzani
Die beiden Regierungsparteien haben in den letzten Jahren den Bewegungsradius der Rebellen stark eingeschränkt und das Kandil-Gebiet für Journalisten gesperrt. Unter amerikanischer Vermittlung trifft sich regelmässig ein gemeinsamer Sicherheitsausschuss. Eine Beteiligung am Kampf gegen die PKK oder die Pjak schliesst Kirkuki aus. Von der PKK, aber auch von der Pjak fordert er mehr Geduld. Die Beendigung des Waffenstillstands sei ein grosser Fehler gewesen, sagt Kirkuki. Es bringe weder ihnen noch dem kurdischen Volk etwas. Am Ende müssten sie sich an den Tisch setzen und verhandeln.
In ihrem Versteck in den Kandil-Bergen findet Avesta überraschend viele lobende Worte für Barzani. Dieser mache eine gute Politik, sagt Avesta. «Er tritt für eine friedliche Lösung ein. Das begrüssen wir.» Dabei macht sie deutlich, dass sich auch die PKK-Rebellen nicht in ein innerkurdisches Blutvergiessen ziehen lassen wollen. «Wir werden keine andere kurdische Partei angreifen», betont Avesta. Ihre Stützpunkte im Kandil-Gebirge räumen oder die Angriffe in der Türkei einstellen werde die PKK indes nicht. Dabei stellen sich die Rebellen auf einen Zweifrontenkrieg mit der Türkei und Iran ein. Der Krieg werde eskalieren, sagt Avesta. «Aber keine Armee der Welt kann uns besiegen. Solange es Kurden gibt, gibt es auch uns.»
Wie viele PKK-Kämpfer sich in den Kandil-Bergen aufhalten, ist unklar. Aber kaum ein Weg führt an ihnen vorbei. Oft tauchen sie wie aus dem Nichts auf und verschwinden so schnell, wie sie gekommen sind. Die Zufahrtswege kontrollieren sie freilich. An Checkpoints wehen die Parteifahnen. Auch ist meist ein grosses Bild von Öcalan zu sehen. Auf die Pjak oder die PKK lässt unter den Bergbauern kaum einer etwas kommen. «Sie sind Kurden wie wir», sagt Kadir Mina in den Ruinen seines Gehöfts. Dieses sei in 16 Jahren harter Arbeit aufgebaut worden. Vor 4 Jahren kehrte sein Sohn Shamal aus England zurück und investierte das im Exil verdiente Geld in den Hof. «Wir glaubten an die Zukunft», sagt der Vater. «Aber die Perser, Araber und Türken wollen uns vernichten. Dagegen kämpft die PKK, das ist gerecht.»
Quelle
Re: Zweifrontenkrieg der kurdischen Rebellen im Nordirak – Türkische und iranische Angriffe
von Azadiyakurdistan am 25.07.2010 20:19Alan guck mal hier
Silav û Rêz
Azad
Re: Zweifrontenkrieg der kurdischen Rebellen im Nordirak – Türkische und iranische Angriffe
von Kudo21 am 25.07.2010 23:38haha ich finde ich habs besser gepostet haha ^^
Du hast nicht mal das Bild genommen du fauler Kurde du schähm dich
bin dafür das deins wegkommt wer ist dafür einmal voten bitte hahah
Azad die wichtigeste Stelle ist wo Avesta redet !! Sehr kluger Fühere ist das ne Frau haha ?? Egal auf jeden fall hat die Person sehr weise worte gesprochen !!!
Re: Zweifrontenkrieg der kurdischen Rebellen im Nordirak – Türkische und iranische Angriffe
von Azadiyakurdistan am 26.07.2010 00:21Ok ich lösche meins megirî deins ist besser du hast recht.
Silav û Rêz
Azad