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Schüler aus Westkurdistan werden ihre Schulbildung in Kurdistan fortsetzen

von Azadiyakurdistan am 09.09.2013 01:30



Hewlêr (BasNews)- Der Bildungsminister der Autonomen Region Kurdistans, Dr. Ismet Mohammed erklärte, dass die in Südkurdistan emigrierten Schüler aus Westkurdistan abhängig von ihren erbrachten Durchschnittsnoten in entsprechende Schulklassen zugewiesen werden.

Gleichzeitig räumte er die Gerüchte beiseite, die Schulen würden aufgrund der bevorstehenden Parlamentswahlen am 21. September 2013 verspätet beginnen. Mohammed sagte in diesem Zusammenhang: „Das diesjährige Schuljahr wird am 10. September 2013 beginnen und es gibt keinen staatlichen Aufschiebungsplan. Außerdem können Schüler aus Westkurdistan entsprechend ihrer Schulnoten wie gewohnt ihre Schulbildung in der Autonomen Region Kurdistans fortsetzen".

Der Bildungsminister berichtete weiter, dass die Schüler, die über keine schulischen Zertifikate oder Zeugnisse verfügen an einem Eignungstest teilnehmen müssten. „Um die Tests zu ermöglichen, haben wir in drei Provinzen Kurdistans drei Kommissionen gebildet. Den Ergebnissen entsprechend werden die Schüler in die geeigneten Klassen zugewiesen", sagte Salim.

In der Autonomen Region Kurdistans begann das Schuljahr regulär zum 1. Oktober. Später wurde dieser Tag auf den 15. September festgelegt. In den letzten zwei Jahren hat das Bildungsministerium den Beginn des Schuljahres letztendlich auf den 10. September festgesetzt. Allerdings ist dieses Datum noch immer mit einigen Komplikationen wie die verspätete Bekanntgabe der Prüfungsergebnisse der nicht versetzten Kinder, die verspätete Zuweisung der Schüler in die neuen Klassen und die fortdauernde Hitzezeit, verbunden.

Hêmin Salih

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Die Regierung in Hewler verteilt die Einnahmen aus dem Erdölexport an kurdische Familien

von Azadiyakurdistan am 09.09.2013 01:23



Hewlêr (BasNews) – Der Generalsekretär der Demokratischen Partei Kurdistans (DPK), Fazil Mirani kündigte an, dass der Präsident der Autonomen Region Kurdistans, Necirvan Barzani an der Einleitung eines Projektes interessiert ist, das eine geregelte Verteilung der Erdöl-Einnahmen vorsieht. Demnach soll jede kurdische Familie mit einer staatlichen Leistung zwischen 500-1000 US-Dollar monatlich unterstützt werden.

Mirani äußerte sich dazu wie folgt: „Herr Barzani hat ein Projekt eingeleitet, das ähnlich wie in den Arabischen Emiraten die gerechte Verteilung der Erdölgelder in Form von monatlichen Leistungen vorsieht. Über die Höhe der Leistungen gibt es noch keine Einstimmigkeit, aber der Präsident ist entschlossen keine Begünstigungen zu zulassen".

In der parteiinternen Zeitung „Xebat" nahm Fazil Mirani Stellung und erklärte: „Präsident Necirvan Barzani hat ein Projekt ins Leben gerufen, das die Unterstützung der kurdischen Familien mit einer monatlichen Leistung zwischen 500-1000 US-Dollar aus den Erdöleinnahmen vorsieht ".

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Schweden nimmt syrische Asylanten auf

von Azadiyakurdistan am 05.09.2013 17:52



Schweden bietet geflohenen Syrern unbefristet Asyl

Als erstes europäisches Land kündigte Schweden an, allen syrischen Flüchtlingen Aufenthalt zu gewähren, und zwar dauerhaft. An die anderen Staaten ging der dringende Appell, dem Beispiel zu folgen.

Bürgerkrieg und drohender US-Militärschlag treiben immer mehr Menschen in die Flucht: Täglich packen 5000 weitere Syrer ihre Habseligkeiten zusammen, nach UN-Schätzungen haben sich bereits zwei Millionen im Ausland in Sicherheit gebracht. Angesichts dieser Tragödie hat sich Schweden entschlossen, rasch und wirkungsvoll zu helfen.

Schweden will allen Asylanträgen von syrischen Flüchtlingen stattgeben. Jeder Asylsuchende aus dem Kriegsgebiet, der um Asyl bitte, werde aufgenommen, sagte die Sprecherin der schwedischen Einwanderungsbehörde, Annie Hörnblad, der Nachrichtenagentur AFP. 'Die Behörde hat diese Entscheidung getroffen, weil sie davon ausgeht, dass die Gewalt in Syrien in naher Zukunft nicht abreißen wird'. Schweden ist damit das erste europäische Land, das einen solchen Schritt ankündigt.

Syrische Familien fliehen über die Grenze in die Türkei

Den Flüchtlingen werde bis auf Weiteres ein zeitlich unbefristeter Aufenthaltsstatus eingeräumt. Bislang gewährte die Regierung in Stockholm ihnen ein dreijähriges Asyl, nachdem jeder Fall gesondert überprüft wurde.

Jeder zehnte Syrer auf der Flucht

Mehr als zwei Millionen Syrer ins Ausland geflohen

Seit 2012 hat das Land 14.700 Syrer aufgenommen. Die Einwanderungsbehörde rechnet damit, dass die große Mehrheit der Syrer, die bislang nur ein vorübergehendes Bleiberecht hat, sich nun um ein permanentes Aufenthaltsrecht bemühen wird. Dies würde ihnen ermöglichen, auch ihre Familien nachzuholen.

Aufruf an Europäer: Mitmachen!

Schwedens Migrationsminister Tobias Billström rief andere Länder auf, diesem Beispiel zu folgen. 'Kein Konflikt auf der Welt ist derzeit so grausam, lang und blutig wie der Konflikt in Syrien. Das sollte viele Politiker innerhalb und außerhalb der EU veranlassen, über unsere Verantwortung nachzudenken', sagte Billström der Zeitung 'Aftonbladet'.

Insgesamt wurden in Schweden im vergangenen Jahr 44.000 Asylanträge gestellt, 48 Prozent mehr als 2011. Damit verzeichnete das Land den größten Zustrom von Flüchtlingen seit der Zeit der Bürgerkriege im ehemaligen Jugoslawien...

(DW)

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Hewlêr, die einzige Hauptstadt ohne ein Tierpark

von Azadiyakurdistan am 04.09.2013 01:37



Spätestens seit einem Jahr, als bekannt wurde, dass die kurdische Stadt Hewler (Arbil) bis zum Jahre 2014 die Hauptstadt des arabischen Tourismus werden soll, herrscht ein Bauboom. Allerdings ist bislang trotz der massiven Investitionen kein Bauplan für einen Tierpark oder einer ähnlichen Anlage vorgesehen.

Dabei werden in den Bergen Kurdistans immer wieder Wildtiere wie z.B. Tiger und Löwen, aber auch Affen und andere Tiere gesichtet. Sie laufen in der kurdischen Natur frei herum, und greifen öfters Dorfbewohner an. Sie stellen für die Bewohner der betroffenen Gebiete eine besondere Drohung dar.

Einer Statistik zufolge treiben sich in den Bergen Kurdistans 900 bis 1000 Wildtiere. Jährlich werden in den Zagros- Gebirgen 10 -12 Tiger von Dorfbewohnern oder Jägern getötet. Trotz dieser miserablen Situation gibt es noch immer keinen Lösungsplan, der das Aussterben der Tiere verhindert.

Einen kleinen und bescheidenen Tierpark in Hewler besitzt Xelil Sabir. Dort stellt er seit 17 Jahren ein paar Tiger, Löwen, Elefanten und Affen zur Schau. „Täglich kommen Besucher hierher. Für 1000 irakische Dinar (umgerechnet 0,65 €) können sie die Tiere beobachten" sagt er und fügt hinzu, dass „das Bedürfnis nach einem Tierpark da ist, aber die Regierung sich nicht dafür einsetzt".

http://www.basnews.net/de/News/Details/Hewler--die-einzige-Hauptstadt-ohne-ein-Tierpark/1047 

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Jude aus Zakho berichtet über seine Erinnerungen

von Azadiyakurdistan am 04.09.2013 01:01



Der amerikanische Schriftsteller Aryal Sabar veröffentlichte im Jahr 2008 sein Buch „Das Paradies meines Vaters", welches sich in den Vereinigten Staaten als Bestseller erwies. Das Buch handelt von der Geschichte der Juden in der kurdischen Stadt Zakho.

In einem Gespräch mit BAS berichtet er wie folgt über die Hintergründe, die ihn dazu bewegten das Buch zu schreiben. „Ich bin in Los Angelos aufgewachsen" sagt Sabar und fügt hinzu, dass er damals den Kontakt zu seinem Vater verweigerte, weil dieser ihm aufgrund seiner Herkunft fremd erschien. „Aber nach der Geburt meines Sohnes im Jahr 2002 hatte ich das Gefühl, dass ich irgendetwas unternehmen musste, um die Vergangenheit meines Vaters und die Zukunft meines Sohnes miteinander zu verbinden" fährt er fort. Seitdem sei das Interesse bezüglich der Herkunft seines Vaters erwacht, sagt der Bestsellerautor. Auch würde er sich seither mit der kurdischen Stadt Zakho identifizieren und sehe es „als einen Teil" von sich.

Abschließend stellt Sabar die Gemeinsamkeiten zwischen den Juden und Kurden fest und sagt, dass beide Völker sich in einer ähnlichen politischen Situation befänden und umgeben seien von ihren Feinden, die ihnen ein Ende bereiten wollen. Stolz sagt er, dass sowohl die Kurden als die Juden dennoch ihre Identität bewahren würden.

basnews.net 

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Rund 300 Tausend Jüdische Kurden in Israel wollen nach Kurdistan Zurück

von Azadiyakurdistan am 04.09.2013 00:50



Rund 300 Tausend jüdische Kurden wollen nach Kurdistan Zurück, aber die irakische Regierung lehnt ihre Forderung ab, mit dem Argument ,dass es nach dem irakischen Recht dürfen keine israelische Bürger in den Irak reisen , aber andererseits betonen die jüdischen Kurden ,in diesem Zusammenhang, ihre kurdische Identität , ihre Zugehörigkeit zu dem kurdischen Volkes und ihr ganzes Recht um wieder in das Land ihrer Vorfahren zurückzukehren.

Während des zweiten Weltkrieges , nach dem Militärputsch von arabisch-nationalistischer Offiziere um den pan- arabisten Raschid Ali al-Gailani wurden die arabischen und die kurdischen Juden von Irak gezwungen Irak zu verlassen, Raschid Ali al- Gailani wurde damals von dem Nationalsozialisten gegen England ( als Mandatmacht im Irak) unterstützt.

Übersetzung: Hussain Ali Bawa

 http://www.lvinpress.com/newdesign/Dreje.aspx?jimare=19811#.UiHVPu23A6I.facebook


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Bürgerkrieg in Syrien: Kurden werden erneut vergessen

von Azadiyakurdistan am 04.09.2013 00:42

Die Kämpfe zwischen Islamisten und Kurden eskalieren. Teile der Stadt Qamischli werden von unterschiedlichen Gruppen kontrolliert.



QAMISCHLI taz | Der Angriff kam unerwartet und brachte eine tödliche Fracht: Am Montag, dem 26. August, sprengten sich vier Islamisten der Al-Nusra-Front Nusra südlich von Al-Malikiyah an einem kurdischen Chekpoint in die Luft, nachdem die Milizionäre verdacht geschöpft hatten: 16 Personen wurden verletzt, die drei kurdischen Wachen getötet.
Dieser Angriff ist ein weiterer Indikator für die rasante Eskalation des Kampfes zwischen Islamisten und Kurden vor einem möglichen militärischen Angriff des Westens.

„Die Islamisten nehmen keine Rücksicht mehr," meint eine Kurdin aus Europa und Medienaktivisten in Syrien. „Bis jetzt halten wir Kurden uns noch, doch ich weiß nicht, wie lange noch. Es ist eine Hölle geworden." Allein im letzten Monat starben 49 kurdische Kämpfer in der Region um Al-Malikiyah. Die Zahl der getöteten Islamisten wird auf weit über 100 geschätzt.

Die Beerdigung der drei Opfer vom vergangenen Montag gleicht einem trotzigen Kampfaufruf. In einer langen Wagenkolonne werden die Särge zu einem neu eröffneten „Märtyrerfriedhof" gebracht. Hunderte von Zivilisten, zumeist Angehörige von gefallenen Kämpfern, lauschten den Ansprachen. Die Witwe eines der Toten steht mit seinem Maschinengewehr auf der Bühne und ruft den Anwesenden zu: „Keinen Schritt zurückzuweichen." Es gehe um die Existenz der Kurden in Syrien.

„Ein neues Halabdscha"

Der Vergleich zu Saddam Husseins Giftgasangriff auf die Kurden in Halabdscha wird dieser Tage in Gesprächen oft erwähnt, besonders nach dem mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz in Damaskus. „Dies ist ein neues Halabdscha. Und die Welt schaut zu und hilft nur den Islamisten. Wir Kurden werden erneut vergessen," meint eine Mutter, die ihre Tochter bei Kämpfen verloren hat.

Mittlerweile machen Frauen in der kurdischen Miliz YPG gut zwanzig Prozent aus - sie hätten unter den Islamisten am meisten zu verlieren. Die YPG ist die bewafnete Einheit der „Partei der demokratischen Union" (PYD), die der türkisch-kurdischen PKK nahesteht.

Doch das Sterben geht weiter, die Reihen der YPG lichten sich. Am vergangenen Mittwoch starben bei Kämpfen in Saffa westlich von Qamischli zwei weitere Kämpfer. Das de-facto Embargo der kurdischen Region in Syrien erschwert die Situation: Waffen und Lebensmittel kommen nur spärlich und auf riskanten Schmuggelpfaden in das Land.
Frauen sollen Dörfer und Städte verteidigen

Mittlerweile werden auch ältere Frauen und Mädchen ab dem 17. Lebensjahr im Gebrauch der Waffe trainiert. Da alle Kämpfer der YPG an den Frontlinien stehen, sollen die Frauen die Selbstverteidigung ihrer Dörfer und Städte übernehmen. „Sollte es zu einer westlichen Intervention, besonders mit Hilfe der Türkei, kommen, wird die Lage wohl noch weiter eskalieren," erzählt einer der Kämpfer aus der Ölstadt Romelan. „Besonders in Al-Qamischli wird es ein Blutbad geben."

Diese Einschätzung könnte zutreffen. Die Stadt gleicht einem Schachbrett, aufgeteilt in Bereiche, welche die Kurden kontrollieren und denen, welche das Regime beherrscht. Dazu kommen Islamisten im Süden und oppositionelle arabische Clans im Westen, die einen alten Hass gegenüber den Kurden hegen.

Sollte es zu westlichen Luftangriffen kommen, wird jede Partei versuchen diese - besonders für die Kurden - wichtige Großstadt unter ihre Kontrolle zu bringen, egal zu welchem Preis.

taz.de

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Aachener Friedenspreis geht an Internationale Schule in Dohuk

von Azadiyakurdistan am 03.09.2013 22:36

In Aachen ist zum 25. Mal der Friedenspreis vergeben worden. Er geht an zwei deutsche und eine kurdische Schule.

Die Auszeichnung für Bemühungen um Frieden und Völkerverständigung geht in diesem Jahr an die Internationale Schule in Dohuk in der autonomen Region Kurdistan im Nordirak sowie zwei "Schulen ohne Bundeswehr" in Berlin und Offenbach. Beide gehörten 2010 und 2011 zu den ersten Schulen, die sich mit Beschlüssen gegen Werbeauftritte der Bundeswehr im Unterricht wandten. Die Ehrung solle den Mut und die Courage von Schülern, Eltern und Lehrern würdigen und zugleich ein Signal gegen eine Militarisierung der Gesellschaft setzen, hieß es.

Die von einem chaldäischen Bischof 2004 gegründete Schule in Dohuk unterrichtet Mädchen und Jungen aller Volksgruppen und Religionen gemeinsam. Sie gilt als Modellprojekt für Frieden, Versöhnung und Verständigung. Für diese weitsichtigen, bei jungen Menschen ansetzenden Bemühungen erhalte sie den Friedenspreis.

Am Antikriegstag

Seit 1988 wird der Aachener Friedenspreis jedes Jahr an Menschen verliehen, die sich für Frieden und Völkerverständigung einsetzen. Träger ist der Verein Aachener Friedenspreis, in dem rund 50 kirchliche, politische, gewerkschaftliche und gesellschaftliche Gruppen sowie etwa 350 Einzelpersonen zusammengeschlossen sind. Die symbolisch jeweils mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung wird jedes Jahr am 1. September, dem internationalen Antikriegstag, verliehen.

hf/sc (dpa, epd)

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Kurdistan: Ein neues Land entsteht

von Azadiyakurdistan am 28.08.2013 23:00

Südlich der Türkei, östlich Syriens, westlich des Iran und nördlich des Irak liegt es also: Kurdistan.

Süd-Kurdistan heißt derzeit noch formal-korrekt „Autonome Region Kurdistan" oder „Kurdistan region of iraq". Kurdistan verfügt mit den Peshmerga über eine eigene Armee, hat eine eigene Polizei, hat eigene Grenzen, hat eine eigene, alte und reiche Kultur, mit Sorani eine eigene Sprache, eine eigene Verfassung, eine demokratisch gewählte Regierung (KRG) und ist finanziell unabhängig. Ich habe bei meiner Einreise ein kurdisches Visum bekommen, mit dem ich nicht in den Irak einreisen kann. Andersrum gilt es genau so. Das ist keine „Region" wie der Harz oder das Ruhrgebiet, das ist ein Land!

Aber wie kommt es, dass dort Millionen Kurden recht souverän leben und in Deutschland kaum jemand etwas davon weiß? Um es kurz zu machen: Die treibenden Kräfte im Land haben ihr Spielfeld erst in Ruhe und mit Bedacht aufgebaut, um dann das Spiel richtig beginnen zu können. Aber um die Geschichte zu erklären und um zu verstehen, warum es dieses Jahr richtig spannend wird, muss man viel früher anfangen.

Kurdistan hat eine bewegte Geschichte, die hier in wenigen Sätzen nicht adäquat behandelt werden kann; deshalb lediglich einige grobe Fakten. Seit 1974 sollte die Region Kurdistan teil-autonom sein, stand de facto aber unter Kontrolle Bagdads. Seit dem 2. Golfkrieg (1991) kam es mehrfach zu großen Kämpfen mit Saddam Husseins Truppen, doch seit dem Sturz des Saddam-Regimes 2003 entwickelt sich die Region sehr schnell und ist relativ autonom. Es gibt seit 1991 ein Regionalparlament, das 2002 eine eigene Verfassung für die Autonome Region Kurdistan verabschiedet hat.

Die politische Entwicklung Kurdistans ist kompliziert und kann z.B. hier detaillierter nachgelesen werden. Seit 2009 stellt ein Parteienbündnis namens Kurdistan-Liste die kurdische Regierung. Dieses umfasst neben der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) und der Patriotische Union Kurdistans (PUK) noch fünf weitere, kleine Parteien. PDK und PUK sind mit Abstand die beiden größten Parteien Kurdistans. Zum Vergleich: Bei den ersten Parlamentswahlen 1991 traten sie gegeneinander an und erhielten jeweils über 40% der Stimmen. Bei den letzten Wahlen 2009 erreichte die Kurdistan-Liste mit 57,3% die absolute Mehrheit, die neue "Liste für Wandel" (Gorran) immerhin 23,8%, "Reform und gottgefälliges Werk" 12,8% sowie zwei kleine Parteien mit 1,5% bzw. 0,8%. Insgesamt sind somit 11 Parteien auf die 100 "kurdischen Sitze" im Parlament verteilt. Dazu kommen noch 11 Sitze, die auf sechs Parteien der Minderheiten verteilt werden. 17 Parteien auf 111 Sitzen im Parlament ist sicher nicht einfach, zeigt aber, dass Kurdistan eine lebendige Demokratie ist. Dennoch ist der Clan-Gedanke weiterhin wichtig: Die großen politischen Posten liegen oft in den Händen jener Clans, die schon lange die Macht innehatten. Das sind oft aber auch die Leute, die vor zwanzig Jahren unter Einsatz ihres Lebens für die Freiheit der Region kämpften.

Doch wie sieht es mit den Rechten der Frauen, Homosexuellen, Minderheiten, usw. aus.? Zu den politischen Minderheiten und dem sehr vollen Parlament schrieb ich bereits. Ich sprach mit Politikern und Leuten auf der Straße z.B. über Homosexuelle. Diese führen sicher kein so freies Leben wie in Deutschland, aber auch kein so schlimmes wie in Russland. Im Groben schien es mir eine „Frag nichts und sag nichts" Mentalität zu sein. Mann kann also homosexuell leben, sollte es aber nicht allzu öffentlich zeigen. Da ist Luft nach oben, aber gemessen an einigen Nachbarländern ist die Lage in Kursdistan diesbezüglich ok und bessert sich. Kurdische Frauen haben im täglichen Leben oft die Hoheit über die Finanzen und werden von ihren Männern „das Innenministerium" genannt. Dieses muss befragt werden, wenn man größere Ausgaben tätigen möchte. Im Parlament gibt es eine harte 30% Frauenquote. Im deutschen Bundestag haben wir derzeit etwa 33% Frauen.

Auch in anderen öffentlichen Bereichen gibt es harte Quoten. Mir schien, dass in den meisten Bevölkerungsgruppen Frauen einen guten Stand haben, wobei es teilweise immer noch das Gegenteil mit ganz klarer „klassischer" Rolleneinteilung gibt.

Ich habe mit Assyrern, Christen, Muslimen, Juden und Atheisten gesprochen, mit Arabern, Kurden, Europäern und Amerikanern. Alle fühlen sich sicher und meinen, ein gutes Leben zu haben. Teilweise gab es Vorbehalte gegenüber anderen Gruppen, aber die waren harmloser als jedes ländliche Stammtisch-Gespräch in Deutschland über Ausländer. Und man muss ja nicht jeden anderen mögen, nur jeden akzeptieren.

Und wie sieht es technisch aus? Die Infrastruktur wird zunehmend ausgebaut. Es gibt in Erbil einen sehr modernen Flughafen, welcher aber nicht der einzige des Landes ist. Es gibt immer bessere Straßen, ein Handynetz (Korek) mit einer unglaublich guten Abdeckung und bezahlbaren Preisen für Sprache und Daten, kostenlose medizinische Versorgung, kostenloses Schulwesen, Universitäten und vieles mehr. Man sieht, dass es noch viel aufzuholen gilt, aber die Geschwindigkeit, mit der dort Infrastruktur aus dem Boden gestampft wird, ist enorm. Auch gibt es sehr moderne Ansätze.

So konnte ich mir Laternen ansehen, die tagsüber per Sonne ihre Akkus laden. Als man merkte, dass der Staub der Region die Solarzellen zu sehr bedeckt, erhielten sie eine Art Scheibenwischer.

Das Land finanziert sich derzeit in erster Linie durch die großen Ölfelder. Gerade unter der Stadt Kirkuk, welche im kurdisch besiedelten Gebiet des Irak liegt, befinden sich große Ölvorkommen. Der Deal war lange, dass Baghdad das Öl verkauft und die kurdische Regierung einen Anteil davon bekommt. Über die Höhe gab es einigen Streit, so dass die kurdische Regierung entschied, teilweise selber die Rechte zu vergeben.

Die Rechte gingen unter anderem an Exxon und Gazprom, eine Pipeline bringt das Rohöl zum türkischen Hafen. Und schon hat man die zwei großen Player im Ölmarkt sowie einen Nachbarn auf seiner Seite. Um den Transport kümmert sich teilweise die Hamburger Firma Select Energy, was die Deutschen freut. Auch sonst strömen alle Länder auf den Markt in Kurdistan. Als ich von der Fahrbereitschaft durch das Land gefahren wurde, fragten uns oft Leute, zu welcher Erdöl-Firma ich gehöre und wo wir welche Projekte haben. Andere Gründe für einen Besuch des Landes vermutet man bei ausländischen Geschäftsleuten einfach weniger.

Doch gerade das sorgte zunehmend für Spannungen zwischen der kurdischen Regierung (KRG) und Baghdad. Während die KRG ihr Land sicher und für Touristen besuchbar macht, Öl verkauft und die Infrastruktur ausbaut, versinkt der Irak in Gewalt und in rivalisierenden bewaffneten Gruppen. Dazu ist mit Maliki ein Ministerpräsident im Amt, welcher auf gutem Wege ist, ein zweiter Saddam Houssein zu werden. Dieser duldet keine andere Linie, hat aber genug im eigenen Land zu tun und ist einfach zu schwach, um die KRG zu bremsen. Dies zeigte sich auch, als die Gewalt in Kirkuk zunahm und es nach und nach zu anarchie-ähnlichen Zuständen kam. Die KRG sandte zum Schutz der Bevölkerung die Peshmerga. Diese sicherten Kirkuk – und erhielten somit ganz nebenbei Zugriff auf die dort liegenden Ölfelder. Als ich im März dort war, standen sich kurdische und irakische Truppen bei Kirkuk gegenüber, ohne dass allzu viel passierte. Während die Peschmerga genau wissen, wofür sie die letzten Jahrzehnte gekämpft haben und heute noch kämpfen wollen, stehen auf irakischer Seite oft schlecht bezahlte, ausgelaugte Soldaten, welche sich für Maliki keine Kugel einfangen wollen.

Dass Maliki sein Land nicht im Griff hat, sieht man täglich in den Nachrichten. Schon etwas ironisch war die Headline, dass Massoud Barzani (der Kurdische Präsident) seinem Amtskollegen Maliki Hilfe bei der Sicherung der „Green Zone", also der sicheren Zone in Baghdad, anbot.

Nun ist Süd-Kurdistan ein friedliches, reiches Land. Was macht man, wenn nun zunehmend Kurden aus anderen Ländern dort hin wollen? Man lässt sie rein. Der nord-westliche Distrik Dohuk grenzt an Syrien. Neben der Stadt Dohuk gibt es das „Domez Camp for syrian arrivals", welches ich vor einigen Monaten besuchte. Dieses wird schon lange erweitert. Ein neues Camp entsteht direkt neben der Hauptstadt Erbil. Bisher wurden etwa 200.000 syrische Flüchtlinge aufgenommen – bei 6 Millionen Einwohnern. Alleine in der letzten Woche kamen fast 40.000 über die nun offene Grenze.

Zusätzlich sagte Barazani, er wäre bereit, die kurdische Bevölkerung in Syrien zu verteidigen, wenn dies nötig sei. Dies ist ein sehr großer Schritt, da man damit erstmals Kurden in einem Konflikt im Ausland helfen würde – ohne dass Baghdad etwas mitzureden hat.

Nun steht die Kurdish National Conference oder Welt-Kurdistan Konferenz an. Das erste Mal in der Geschichte treffen sich fast alle politischen kurdischen Gruppen zu einer großen Konferenz, um über eine gemeinsame Zukunft zu sprechen. Dort werden Leute am Tisch sitzen, deren Gruppierungen sich noch vor Jahren bekämpft haben und Delegationen aus Ländern, die wenig miteinander sprechen. All diese Leute an einen Tisch zu bekommen, kann man als sehr großen Erfolg sehen – oder als Gefahr. Es gibt nicht wenige Politiker, die diese Konferenz fürchten. Zerstrittene kurdische Gruppen können sich gut gegenseitig selber beschäftigen. Ziehen sie an einem Strang, könnte ein souveräner kurdischer Staat schnell Realität werden.

Ich würde mich freuen schon dieses Silvester im Staat Kurdistan feiern zu können. 

http://ennolenze.de/kurdistan-ein-neues-land-entsteht/1208/ 

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Re: Quiz!!!

von Azadiyakurdistan am 28.08.2013 20:27

"Der Bauer sieht es öfters , Könige selten und Gott nie, was ist das?"

Istaxfirlah ya rabî, Melîke li vir kifir dike.  

Die Antwort ist: "Armut oder Seinesgleichen" 

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